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Zuhause

29. Dezember 2210


Matthew C. Sky

Sich jemand anderen zu suchen, Ersatz für das Vergangene zu schaffen, war etwas vollkommen abwegiges und es war Matthew nicht mal im Delirium eingefallen. 

Selbst unter Schock stehend, blutend im Schnee liegend und um jeden neuen Atemzug kämpfend, hatte er sich nur einen Menschen herbeigesehnt. 

Nur einen einzigen Menschen, der seine Hand nahm und sie drückte, ihn einen Torfkopf schimpfte und ihm sagte, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. 

Clarence war jener eine Mensch, den Matthew gleichermaßen wollte wie auch brauchte. 

Und würde er diesen Mann nicht haben können, so würde er niemanden haben. Nicht aus Mangel an Gelegenheiten, sondern weil ihre Beziehung in jeder Hinsicht außergewöhnlich war und sich so etwas nicht wiederholen ließ. 

Wen sollte er nach Clarence Sky noch lieben? 

Welches Leben sollte er noch leben ohne ihn?

Welche Träume noch träumen, wenn der Blonde nicht in ihnen vorkam?

Mehr noch als das lustvolle Ziehen in seinem Unterleib und das schmerzhafte Zucken seines Eingangs, erfüllte die Nähe zu Clarence den Jüngeren mit Dankbarkeit und Sehnsucht. Er war zu ihm zurückgekehrt, später als beabsichtigt und doch so schnell er gekonnt hatte. 

Und der Blonde hatte auf ihn gewartet, hatte ihn nicht aufgegeben - obgleich man ihm sicher dazu geraten hatte. 

Was sie im Augenblick teilten war mehr als die Vereinigung ihrer Körper, es war die intensivste Form der Nähe die es gab und genau das, was die beiden jungen Männer gegenwärtig brauchten. 

Leise wimmerte der Dunkelhaarige vor Schmerzen und unternahm dennoch nicht einen einzigen Versuch vor Clarence zurückzuweichen. Er wollte ihn spüren, wollte ihm gehören, wollte jenen Mann tief in sich aufnehmen und ihm so nah sein wie niemand sonst. 

„D-du hast…“, setzte der Jüngere mit schwacher, fiepender Stimme an und drehte sich bestmöglich in der Umarmung des Anderen herum. Die fremde Länge gab er dabei frei und legte seine Hand auf die von Clarence, welche sanft seine eigene Männlichkeit wichste. Obgleich es ihm unglaublich gut tat die Finger des Blonden dort zu spüren, löste er sie von seinem Schwanz und verschränkte die eigenen Finger mit denen des Schamanen. 

Dann ob er seine Hand nach oben an seine Lippen und hauchte einen zittrigen Kuss auf den Handrücken des Wildlings. Die Augen geschlossen haltend und die Brauen vor süßer Qual etwas zusammengezogen, küsste er die Hand seines Liebsten neuerlich und bedachte jeden Knöchel mit einem einzelnen Kuss. 

Es schien, als hätte er den Faden zu dem verloren, was er eigentlich hatte sagen wollen - doch schließlich öffnete er seine Augen wieder und auch seine Lippen. 

„Du h-hast mich längst. D-du hattest m-mich schon… immer…“

Gefolgt wurden jene Worte von einem leisen wohligen Stöhnen, welches weder besonders laut noch besonders ausufernd war. Aber es war lustgetränkt und es war das erste Stöhnen seit über vier Monaten aus dem nichts anderes sprach außer Lust. 

„Ich h-hab gar nicht richtig… gelebt ohne d-dich. Und ich k-könnte auch n-nie ohne d-dich leben.“

Fahrig löste Matthew ihre ineinander verschränkten Finger schließlich und drängte die Nase gegen die des Blonden. Seine Finger suchten, wie schon seit ewiger Zeit, Halt in seinem Bart und der Blick seiner kandisfarbenen Augen war verklärt und doch eigentümlich wach. 

„T-tiefer…, hm? D-du kannst… t-tiefer. Ich halt das aus…“ Clarence hatte schon immer geglaubt er müsse ihn behandeln als sei er aus Glas. Schon damals, während ihrer ersten Versuche hatte er gezögert und gehadert sich einfach in ihn zu drängen. 

Ein Akt der Fürsorge und der Wertschätzung wie Cassiel wusste - und er liebte Clarence dafür unendlich sehr. 

Doch gerade jetzt und hier, brauchte er der Blonden bei und in sich - bis kein Blatt Papier mehr zwischen sie passte. 

„D-du musst nicht… nicht so vorsichtig s-sein, Liebling. I-ich…“, er schluckte und leckte sich über die trockenen Lippen. 

„Ich b-bin… z-ziemlich geil auf dich…“, gestand er und musste ob seiner ungeplanten Offenheit selbst verlegen schmunzeln. „U-und w-wenn es mir k-kommt… will ich, d-dass du ganz… hnnngh~!“

Matthew drängte seine Kehrseite der Länge seines Liebsten entgegen, half auf diese Weise mit, dass der Blonde tiefer in ihm versank und verschaffte sich auf diese Weise selbst Lust. Behutsam ließ er sein Becken kreisen und stöhnte währenddessen zunehmend sinnlich. 

„…t-tiefer, Baby. Bitte… ich w-weiß nicht wie lange ich noch kann. Und w-wenn es soweit ist… will ich dich g-ganz tief in mir spüren.“

Monatelang hatte er sich nach ihm gesehnt, hatte den Blonden in jeder nur erdenklichen Situation vermisst - und nun wollte er eine Nähe die vollkommen war. 

„Ich l-liebe dich…h-hörst du? Ich liebe dich… so, so sehr.“


Clarence B. Sky

Draußen in der Wildnis, nach Einbruch des Winters, konnte man sich Sentimentalitäten in der Regel nicht erlauben. Wenn man nicht wusste ob einem die kommenden Tage noch etwas in die Falle ging, wenn das letzte essbare Pflänzchen unter Frost starb und unter Schnee bedeckt lag, die Vorräte des Rucksackes sich zusehends aufbrauchten… zu solchen Zeiten musste man seine Energien anderweitig einsetzen statt für das Raspeln von Süßholz. Dann suchte man sich ein passendes Lager und hackte ausreichend Holz für die kommenden Tage statt es wild miteinander zu treiben oder man versuchte Tag und Nacht so viele Meilen wie möglich hinter sich zu bringen, um die nächste Ortschaft zu erreichen, bevor es einen aus Mangel an Nahrung elendig dahin raffte.

Damals, vor ihrem Leben in Coral Valley und auf der Harper Cordelia, hatten sie ein genau solches Leben geführt. Unbeständigkeit, Unsicherheit und und Ziellosigkeit war das gewesen, was ihren Alltag bestimmt hatte. Dann und wann waren sie für ein paar Tage irgendwo gestrandet in bezahlbaren Gasthöfen - aber nie zusammen, nie sicher und selten vereint.

Der Absturz, den ihr Zeppelin erlitten hatte, hatte eben jene unbeständige Situation wieder in ihr Leben gebracht, die sie schon längst für überstanden gehalten hatten. Sie waren fast nie alleine miteinander gewesen und ständig überschattet von den Sorgen um den nächsten Tag anstatt sich auf jene Zukunft zu freuen, die eigentlich seit ihrer Hochzeit vor ihnen liegen sollte. Immer war jemand krank oder verletzt und es hatte sich nie eben jene alles bestimmende Sicherheit ergeben die man sich naiver Weise mit einer Hochzeit ausmalte, auch wenn einem der gesunde Menschenverstand sagte, dass ihre Welt für eine Friede-Freude-Eierkuchen-Zukunft gar nicht gemacht war.

Doch just in diesem Moment, mit einem Dach über dem Kopf das zu keinem Lager in einer Geisterstadt gehörte und auch zu keinem Gasthof, spürte Clarence zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch auf dem gemeinsamen Boot wieder eben jenes Gefühl von alles vereinnahmender Sicherheit und Geborgenheit. Es gab keine Frage danach, ob sie nicht doch lieber schlafen sollten weil sie morgen früh raus mussten um Fallen zu kontrollieren oder eine Reise fortzusetzen. Keine Erwartungen von irgendeiner Gruppe, die auf ihre Ansagen und ihre Überlegungen zählte - wenigstens für den Moment nicht und hoffentlich auch noch nicht morgen.

Während sich der kontrahierende Eingang seines Mannes sündig um ihn zusammen zog und Matthew sachte seine Hand immer und immer wieder küsste, ihm leise zuflüsternd dass er dem Blonden gehörte, spürte Claire, dass er seinen Mann niemals mehr gewollt und gebraucht hatte als just in diesem Augenblick. Die zarte Liebkosung, so unschuldig sie auch anmutete, entlockte dem Bären ein verlorenes Stöhnen und ließ ihn die Lippen des Jüngeren verhangen beobachten während sie leise zu ihm sprachen.

Seine Länge bäumte sich sehnsüchtig im schmalen Leib des Dunkelhaarigen auf und gab einen stillen Hinweis darauf wie dringend nötig Clarence es hatte ihm endlich wieder nahe sein zu können, während er den Finger in seinem Bart folgte. Raunend legte er seine Hand zurück über die seines Mannes und drängte die Nase fester gegen Matthews, ihm dabei einen sachten Kuss von den Lippen raubend, während er ihm verführt entgegen raunte.

„I-Ich hab… v-vergessen… mhhn…“, ein zittriges Stöhnen unterbrach seine Worte und merklich verstärkte sich der Griff um Cassies Hand, während jener begann sich auffordernd seinem prallen Schwanz entgegen zu drängen - etwas das ihm aufgrund der Paste ungewohnt gut gelang und dem sonst so beherrschten Jäger zunehmend den Verstand zu rauben drohte. „Ich hab v-ver… vergessen… d-dass du nicht a-… annähernd so z-zerbrechlich bist… hnnng… wie ich o-oft d-denke…“

Das Schmunzeln, das sich auf Cassies Lippen ob seines unverblümten Geständnisses gelegt hatte, nahm nun auch von Clarence Besitz und ließ ihn überfordert aufkeuchen. Er war es nicht mehr gewohnt mit einem anderen Menschen so zusammen zu sein und zwischen den Zeilen, die sein Mann ihm zuwisperte, stand das gleiche was auch für den Älteren galt:

Sie würden beide nach all der Zeit heute keine Bestzeit hinlegen, höchstens für den schnellsten gemeinsamen Spurt in diesem Jahr.

Erstmalig seit ihrer Vereinigung begann Clarence langsam damit, sich in einem trägen Rhythmus dem Kreisen von Cassie entgegen zu schmiegen und ihn sachte zu nehmen. Er hatte ganz vergessen wie berauschend es war das enge Loch seines Mannes für sich aufzuspalten, seinen üppigen Schwanz in den schmalen Leib des Jüngeren zu drängen und sich mit jedem Stoß zunehmend tiefer in ihn hinein zu pressen, dabei nur noch intensiver das Kontrahieren um seine Länge forcierend, die ihm so gut tat.

„Nhhh… ich l-liebe dich auch… f-fuck t-tut das g-gut…“, stöhnte er zunehmend losgelöster gegen Cassies Lippen und stieß sich darunter in ihn, dieses Mal tiefer und kräftiger, während seine Brust unter jedem Atemzug angestrengt zitterte.

Die Lust, die er auf seinen Mann empfand, hatte längst bis in jede Fingerspitze Besitz von ihm ergriffen und drohte ihn schon jetzt von innen heraus zu verschlingen, so sehr erregte es ihn Matthews Nähe endlich wieder zu spüren. Fahrig nötigte er den Jüngeren in einen erneuten Kuss, suchte und fand mit seiner Zungenspitze Einlass hinter die fremden Lippen und verwickelte seinen Geliebten keuchend in ein feucht-warmes Spiel ihrer Zungen, während er den Griff von Cassies Fingern löste, um seine Hand stattdessen auf der fremden Brust abzulegen und seinen Mann so eng bei sich zu halten, wie er seine blondgelockte Scham zunehmend dem willigen Loch seines Mannes entgegen stieß.



Clarence B. Sky

Es war das eine, sich in einsamen Nächten seinen Mann vorzustellen wie er einen verführte und um den Verstand brachte. Bei Gott, Matthew beherrschte diesen Job erstklassig und nicht selten hatte er den Blonden spielend leicht um den Finger gewickelt, obwohl dieser sich hatte in Beherrschung üben wollen.

Waren sie zusammen im Bett, so schien es meist, als hätte Clarence die Oberhand über das Geschehen - und doch wussten sie beide, dass ein einziger Blick oder ein einziger Wink seines Böckchens immer ausreichen würde, um ihn in seinem Tun zu beeinflussen. Wenige gehauchte Worte reichten aus um Claires Willen dahin schmelzen zu lassen wie den Frost auf den Gipfeln des Devils Teeth im Frühling und nicht selten waren es solche oder ähnliche Szenarien gewesen die ihn in seinen Träume begleitet hatten, seitdem Cassie ohne ihn gen Falconry Gardens aufgebrochen war.

Seine Fantasie war es gewesen, die ihm in einsamen Momenten etwas Gesellschaft gespendet hatte, doch nichts auf der Welt war damit zu vergleichen, Matthew in Fleisch und Blut bei sich liegen zu haben. Jeder der fremden Atemzüge füllen stöhnend den Raum und die Ohren des Bären, seine erhitzte Haut schlug sich prickelnd auf dem Körper des Blonden nieder und keine Fantasie konnte so verrucht sein wie die Realität, in der Cassie seine Gesäßhälften sündig auseinander zog um sein enges Löchlein zu präsentieren, das ihm durch den prallen Phallus weit auseinander gedehnt wurde.

Zweifelsohne musste es an manchen Abenden für ihn genauso schwer gewesen sein wie für Clarence, einander nicht zu haben und niemanden in der Nähe zu wissen, der sich um ihre ganz besonderen Bedürfnisse kümmerte. Besonders sein armes Böckchen, das dafür bekannt war unersättlich zu sein, hatte viel zu lange seinen dicken Schwanz entbehren müssen der es eroberte so tief nahm, wie das arme Kleine es brauchte um wahrhaft befriedigt zu werden.

Ihr beider Entsagen schlug sich an diesem frühen Morgen ihres Wiedersehens brach und der Bär könnte es dem Jüngeren deshalb nicht verübeln, mit welcher Offenheit Cassie seine Erregung kund tat.

K-Keine Sorge, mein K-Kleiner… ich w-werd dich d-die… hnnn… die nächsten Tage immer w-wieder daran erinnern… w-wie groß der Schwanz d-deines Mannes ist…“, gleichermaßen wie eine sündhafte Verheißung als auch wie eine verruchte Drohung klangen seine Worte und Clarence machte keinen Hehl daraus, dass er den verpassten Sex von vier ganzen Monaten nachzuholen gedachte wann auch immer sich ihnen dazu die Zeit ergab - denn egal wie viel Zeit zwischen ihnen lag oder welche Narben sie dazu gewonnen hatten, es würde nie etwas daran verändern können wie sehr er sich nach dem Jüngeren verzehrte und wie unbedingt er sich seinen süßen engen Hintern zu Eigen machen wollte.

Heiß und fest ummantelte der Dunkelhaarige seinen üppigen Schwanz, sich immer wieder fest um ihn zusammen zurrend als würde er ihn nach all der Zeit nie wieder hergeben wollen. Es tat unbeschreiblich gut wie intensiv der schmale Leib seines Mannes ihn massierte und wie er sich seine pralle Länge regelrecht einverleibte. Zwar mochten die ersten Minuten ihrer Vereinigung schon immer anstrengend gewesen sein - für Matthew weit mehr als für den Blonden - und trotzdem schienen ihre Körper wie füreinander gemacht, hatten sie die erste Hürde erstmal überwunden. Danach gab es nichts außer die heiße Enge, die er mit seinem langen Schwanz pfählen wollte um den Jüngeren spüren zu machen wem er gehörte und auch jetzt, die Hand noch immer auf Matthews Brust und ihn dicht bei sich haltend, zögerte er nicht länger sich das kontrahierende Loch tief auf seinen nassen Schaft zu pressen, der ihm mit jedem Stoß in die fremde Hitze prall pulsierte.

Obwohl seine stöhnenden Atemzüge überschattet waren von zitternder Anstrengung und atemloser Gier danach seinen Mann endlich wieder zu nehmen, kam Matthews Höhepunkt so plötzlich über sie beide, wie sein sonst umsichtiger Bär es nicht erwartet hatte. Natürlich waren sie beide keine Ausdauer mehr gewohnt und so war es auch dem Blonden nicht zu verübeln wie allumfassend Cassie alles von ihm einnahm, während er sich immer und immer wieder so feste um ihm zusammenzog, als wolle er Clarence seinen heißen Samen gleich mit abmelken und sich einverleiben. Sein Unterleib brannte vor Erregung und unter seinen wiegenden Stößen spürte er wie sehr das Loch seines Mannes es nötig hatte, dass er sich endlich wieder gewissenhaft darum kümmerte es dem Jüngeren fickte wann immer er es nötig hatte - eine Aufgabe derer er sich nur allzu gerne annahm, immerhin hatte Claire es schon immer gerne gehabt Matthews gieriges Löchlein tief im Innersten zu besamen, auch als eben jener Spleen noch ein Tabu zwischen ihnen dargestellt hatte.

Ohhh f-fuck, fuck… w-was machst d-du mit mir… ahhhh…“, jammerte der sonst so standhafte Bär wehrlos und schob seine kräftige Pranke von der fremden Brust hinab in Cassies dunkle Scham, um dessen süßen engen Hintern gierig fester seinem prallen Schwanz entgegen zu pressen. Losgelöst und voller Hunger auf das was sein Mann ihm nach all der Zeit endlich wieder bot, stieß er sich energischer in den fest zusammengezogenen Eingang seines Geliebten, die andere Hand über seinen vorlauten Mund gelegt, obwohl Clarence gerade selbst nicht mehr besser war.

Gierig ließ er seinem Stöhnen freien Lauf und der Blick hinab an Matthews angespanntem Körper war es schließlich, der auch dem Blonden den Rest gab während er beobachtete, in welch kräftigen Schüben sich Cassie immer und immer wieder in die Laken und auf sich selbst ergoss. Er hatte keine Luft mehr zum Atmen, so schien es ihm, noch um sein Böckchen wissen zu lassen wie gut es aussah während es abspritzte und dabei sich selbst benetzte - alles was blieb war das alles verzehrende Feuer in seinen Lenden, das  in ihm hinauf schoss und sich ausbreitete bis in die letzte seiner Haarspitzen, als Matthew ihn plötzlich hinter sich her in den Abgrund die steilen Klippen hinab riss, von denen er so gerne mit ihm sprang.

Mit zittrigen Stößen eroberte er das gedehnte Löchlein das ihm so betörend entgegen gereckt war und ergoss sich schließlich erschöpft keuchend in seinem Mann, der seinen heißen Samen so sehr verdient hatte wie eine Trophäe im Angesicht dessen, was er ihm nach all der Zeit endlich wieder Gutes tat. Seine Muskeln bebten vor wohliger Erschöpfung während er den schönen definierten Leib eng bei sich behielt, seine eigene nasse Länge noch immer tief in ihn versunken und keine Anstalten machend, daran in den nächsten Momenten schon direkt etwas zu ändern. Wahrlich, er hatte völlig vergessen wie gut es sich anfühlte von seinem Mann zum Höhepunkt gebracht zu werden und zumindest in diesen Sekunden zweifelte er wieder daran, dass Matthew tatsächlich zu ihm zurück gekehrt war - denn so wie heute hatte er schon lange nicht mehr abgespritzt und so traumhaft gut, wie er sich dadurch fühlte, konnten sie sich eigentlich nur fernab der Realität befinden.

Schnaufend und erschöpft legte Clarence sein Kinn auf Matthews Schulter auf und schloss die Augen, seine Hand noch immer in herrschender Manier über die fremden Lippen gelegt, obwohl es dafür langsam keinen Grund mehr gab.

D-Das war… mhh…“, seufzte er leise und suchte nach den passenden Worten, die trotzdem nicht annähernd würden beschreiben können was er im Augenblick fühlte. „Das war das schönste… was mir s-seit langem passiert ist…“


Matthew C. Sky

Niemand auf der ganzen Welt, keiner von seinen vielen Bettbekanntschaften und keine seiner seltenen Schwärmereien hatte es je geschafft in Matthew solch ein Verlangen zu wecken wie Clarence es vollbrachte. 

Der Blonde weckte eine Gier in ihm, die der Jüngere nur selten beherrschte und die ihn am Ende stets übermannte. 

Vor seinem Weggang aus Denver hatte er vermocht das besagte Ende hinauszuzögern, doch heute war ihm das unmöglich. Der Höhepunkt überwältigte Matthew mit solch einer Gewalt, dass der junge Mann alles vergaß und zum ersten Mal seit seiner Trennung von Clarence vollkommene Zerstreuung fand. Für die Dauer seiner Ekstase spürte er nichts außer Lust, wogend und alles verschlingend. 

Sein Unterleib pulsierte und kontrahierte, seine Bauchmuskeln zogen sich angespannt so sehr zusammen, dass es beinah wehtat und dazu kam sein Schwanz welcher sich aufbäumte und wieder und wieder heißen Samen ergoss. Matthew konnte weder die Intensität noch die Länge seines Höhepunktes beeinflussen und so lag er da - ausgeliefert und willig, während seine Sinne scharf und verklärt zur gleichen Zeit waren. 

Er hörte das Schnaufen des Bären, spürte das Aufbegehren des prallen Schwanzes in sich, wie der Widerstand tiefer in ihn gepresst wurde, wie der Bär ihn stieß und wie er sich letztlich gegen ihn drückte als er ebenso kam. 

Es waren Augenblicke völliger Haltlosigkeit und für die Dauer jenes Moments waren beide junge Männer wahrhaftig eins. Sie teilten den selben süßen Tod, die selbe erschöpfende Ekstase, die selbe haltlose Schwäche in der es nichts gab außer Erlösung. 

Selbst als Matthews Höhepunkt langsam abklang löste Clarence seine Hand noch nicht gleich wieder von seinem Mund und der Dunkelhaarige machte keine Anstalten sich selbst zu befreien. 

Benommen war er und genoss noch die Nachwehen des eben erlebten. Leise seufzte er wohlig und räkelte sich etwas in der Umarmung seines Bären, den er noch immer in sich spürte. Sein Löchlein kontrahierte immer noch um den Eindringling, aber träge und weit weniger energisch. 

„Mhhh~…. Das war es wirklich.“ stimmte er Clarence leise zu, als dieser doch seine Hand von seinem Mund nahm. 

„Unglaublich schön… Wir waren… solche Idioten uns zu trennen… und so lange auf das hier… zu verzichten.“

Matthew lächelte vage, wohl wissend darum, dass der fehlende Sex nicht das schlimmste an ihrer Trennung gewesen war. 

Obgleich er das Gefühl genoss den Blonden noch in sich zu spüren, drehte sich das Böckchen schließlich erst auf den Rücken und dann auf die andere Seite, wodurch ihn die Länge seines Geliebten zwangsläufig verließ. 

Aber mehr noch als die Männlichkeit des Anderen spüren, wollte er Clarence nun ins Gesicht sehen. 

Nähesuchend schmiegte er sich an den Größeren und schlang ein Bein um ihn. Seine Marotte sich nach dem Akt erstmal zu waschen, ließ er heute außer acht. 

„Du hast mir… so unendlich sehr gefehlt. Weißt du das?“

Matthew hatte sich nicht vorstellen können ihm das je sagen zu können, doch hier waren sie nun und blickten einander in die Augen. 

„Als ich einen deiner Briefe gefunden habe… dachte ich zuerst… es wäre eine Falle, ein Versuch mich hierher zu locken. Aber die Worte… sie klangen nach dir. Und die Schrift…“, er lächelte und sprach weiter „… sieht viel sicherer aus, als noch vor ein paar Monaten - aber manche Buchstaben fallen dir immer noch schwer. Also dachte ich… wenn es eine Chance gibt… dass du lebst… dann muss ich dich finden. U-und… hier bist du nun. Lebendig und echt…“ Behutsam streichelte er über Clarence’ Wange und betrachtete den Wildling dabei aufmerksam. 

„Du bedeutest mir… einfach alles.“

Es gab kein Weg der zu weit oder zu gefährlich war um ihn zu gehen, wenn er am Ende auf den Blondschopf traf. 

Jener Mann war alles und noch mehr wert. 

Mit wachem Blick sah Cassie sich seinen Liebsten an, nicht zweifelnd daran ob er es war, sondern unfähig den Blick von ihm zu lassen, weil er sein Glück nicht fassen konnte ihn wiederzuhaben. 

Sein Bart war gestutzt, sein Haar sauber geschnitten und an den Seiten kurz geschoren. Er sah nicht mehr aus wie der ungezähmte Jäger mit dem Matthew so lange zusammen gewesen war. Und doch war es der gleiche Mann. 

„Erzählst du mir, was passiert ist?“, bat Matthew schließlich leise und schickte sich an, vorsichtig eine der Narben an Clarence‘ Gesicht nachzuzeichnen, die bei ihrer Trennung noch nicht existiert hatte.


Clarence B. Sky

Obwohl bislang kaum mehr vom Tag verstrichen war als der Aufgang der Sonne, hatte Clarence jetzt schon mehr Höhen und Tiefen und mehr Emotionen durchlebt als in den vergangenen Wochen nach seiner Ankunft in Falconry Gardens. Gerade mal zwei oder drei Stunden war er auf den Beinen und fühlte sich schon jetzt, als sei er in einem Durchmarsch die Reise zurück nach Denver angetreten.

Die Erschöpfung, die von ihm Besitz ergriff just in dem Augenblick als er sich heiß und heftig in Matthews engem Eingang ergoss, war gleichsam so befriedigend wie sie erholsam war von all den Strapazen, die bereits hinter ihm lagen.

Angestrengt schnaufte er in Cassies Haar, eng an ihn gedrängt und den Kontraktionen um sein langsam erschlaffendes Glied nachspürend bis sein Mann beschloss, dass es Zeit war ihn wieder frei zu geben. Seit Tagen schon drückte er sich vor dem Training das man versuchte ihm aufzuerlegen damit er wieder zu Kräften kam und auch jetzt spürte er schlagartig wie erschöpft und kraftlos er war nach eben jener Anstrengung, die er früher täglich ausufernd und mit Genuss verlebt hatte.

Ein amüsiertes Schmunzeln hatte von ihm Besitz ergriffen während sein Böckchen betonte was für Trottel sie waren, das alles hier aufgegeben zu haben für eine Trennung, deren Ausgang unklar gewesen war. Ihre Entscheidung war von Anfang an nicht schlau gewesen - aber sie waren als Gespann in manchen Gegenden auch nicht bekannt dafür geworden besonders schlau zu sein, sondern ihre Arbeit als Team gut zu verrichten. Und das hatten sie auch dieses Mal, denn irgendwie waren sie am Ende doch alle in Falconry Gardens angekommen, ganz gleich wie der Weg sich auch genau gestaltet haben mochte.

Warm und wohlig brummte der blonde Bär während sich das fremde Bein um ihn schlang und Cassie ihm leise die süßesten Dinge zuflüsterte, die er seit langem gehört hatte. Schlagartig - obwohl nichts anderes passiert war außer ein bisschen Sex, bei dem sie beide so schnell gekommen waren wie schon lange nicht mehr - hatte sich eine Verbindung zu einer alten Vertrautheit geknüpft von der Clarence befürchtet hatte, sie sei ihnen während der Trennung verloren gegangen. Doch hier war er wieder, sein Mann, sein Vertrauter, sein Matthew.

Wie sehr er ihn vermisst und um ihn gebangt hatte war Cassie hoffentlich spätestens dann klar geworden als er seine Briefe gefunden hatte, von denen er viele noch im Krankenbett verfasst hatte - lange bevor er überhaupt wieder aktiv auf die Beine gekommen war.

Ich weiß nicht, das Schreiben war lange Zeit hinweg… mhh…“, irgendwie war es ihm Freund und Feind geworden. Eine Beschäftigung um die Zeit totzuschlagen und den Tag irgendwie herum zu bekommen, aber auch seine Art sich Hoffnung zu bewahren auf einen fernen Tag des Wiedersehens, der mit etwas Glück irgendwann heran brach. „Es war das einzige was ich von hier aus tun konnte, um deine Spur aufzunehmen. Ich wusste nicht wo du bist… oder was du machst. Aber irgendjemand würde dich irgendwann irgendwo treffen, spätestens weil du Vorräte, einen Transport oder Kleidung brauchst. Das… hab ich zumindest gehofft.“

In seiner Vorstellung hatte er alle in Alarmbereitschaft versetzen wollen nach Matthew Ausschau zu halten, ganz gleich welche alten Rechnungen er als einstiger Söldner noch irgendwo offen hatte. Selbst eine negative Spur wäre ihm lieber gewesen als gar keine.

Nun hier mit ihm zu liegen, seine Nähe zu spüren und die Fingerspitzen des Jüngeren auf seinem Gesicht, das alles fühlte sich besser an als er sich jemals in seinen Träumen ausgemalt hatte.

Unter dem sachten Nachzeichnen der Einkerbungen auf seinem Gesicht schloss Claire die Augen, erschöpft von dem was er mit seinem Geliebten getrieben hatte und müde von all den Erzählungen und Erklärungen dessen, was alles hinter ihm lag.

Weiß nicht…“, wisperte er deshalb leise und wusste gleichzeitig, dass er seinem Mann Erklärungen schuldete. Nicht nur, damit ihm auch welche seitens des Dunkelhaarigen zustanden - sondern auch, weil sie nicht jene Art Ehe pflegten, bei der man einander Dinge verheimlichte.

Ich denke, ich will nicht… jetzt schon darüber reden. Nicht so kurz nach deiner Ankunft, nicht wenn… ich mich gerade noch so darüber freue, dass du wieder da bist.“

Vorsichtig wischte er die fremden Finger aus seinem Gesicht - nicht etwa um seinen Mann aus etwas auszuschließen was ihn nichts anging, sondern um seine Finger wieder mit denen des Jüngeren zu verschränken.

Ich hab seit Ewigkeiten nicht mehr richtig geschlafen ohne dich. Oder gegessen… oder gelebt. Wirklich ewig nicht“, fasste er das Offensichtliche zusammen und wollte das Elend, das hinter ihnen lag, noch für die Dauer eines halben Tages vor sich her schieben bis sie realisiert hatten, dass Cassie wirklich angekommen war - etwas das ihnen beiden zustand, nicht nur ihm.

Erzähl mir… wann und wo dich die Briefe gefunden haben. Ich schwöre dir, ich hab angefangen die auf dem ganzen Kontinent zu verteilen wie Handzettel, immer in der Hoffnung, dass es irgendjemanden trifft der dich gesehen hat.“


Matthew C. Sky

Noch ehe der Blonde antwortete und seine Bitte ausschlug, wusste Matthew, dass er nicht mit ihm reden würde. 

Es war die Art wie Clarence zögerte und etwas in seinem Blick, das den Größeren verriet. 

Was auch immer genau passiert war, Clarence war noch nicht bereit dafür es mit Matthew zu teilen. Die ungewohnte Verschlossenheit fühlte sich für den Jüngeren wie ein Fingerzeig auf alte Zeiten an. Damals, als sie beide die Dinge noch mit sich ausgemacht hatten. 

Clarence schweigend und still und er selbst durch oberflächliches Geplänkel - um von dem abzulenken was ihn vielleicht wirklich beschäftigte. 

Schweigsam hörte er nun dem Blonden zu, der seine Finger  von seiner Wange wischte und sie mit den eigenen verschränkte. Eine Geste die zwar innig war, aber möglicherweise auch noch etwas anderes bedeutete. 

Nämlich, dass Matthew ihn dort nicht berühren sollte.

Cassie, den das Verhalten des Älteren irritierte ließ sich von den Schlüssen die er zog nichts anmerken und nickte stattdessen. Still sein Einverständnis dazu geben, dass sie nicht jetzt darüber reden mussten. 

Sondern später. Wenn es besser passte.Wann anders. 

„Ist okay…“ er lächelte vage und widerstand dem Drang danach seine Finger wieder an die Wange des Größeren zu legen um durch seinen Bart zu kraulen. 

„Es wird jetzt… alles gut werden. Du wirst schlafen und essen und leben. Und zwar mit mir, so lange bis ich dir so sehr auf den Keks gehe, dass du es nicht mehr aushältst.“

Was hoffentlich nie passieren würde. 

Natürlich hätte er nun, in Anbetracht der Situation, ebenfalls erwidern können, dass er nicht über die genauen Umstände reden wollte die ihn hierher geführt hatten. Aber auch wenn das stimmen mochte so wäre es doch keine gute Fortsetzung ihrer ersten Zweisamkeit seit so langer Zeit.   Richtig erreicht hatten ihn die Briefe gar nicht, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Seine nächsten Worte wählte Matthew daher mit Bedacht. 

„Ich war in irgendeinem Kaff… in der Nähe des Colorado. Ich bin nicht sicher wie der Name war… ob es überhaupt einen Namen hatte.“

Vieles was in den letzten Monaten passiert war, war in Matthews Erinnerung verschwommen und unklar.  So wusste er noch immer nicht wie genau der zeitliche Ablauf in seiner Route gewesen war. An andere Ereignisse wiederum erinnerte er sich mit glasklarer Deutlichkeit. Aber spielte es überhaupt eine Rolle zu wissen, wie lange er von A nach B gebraucht hatte? Brotkrumen folgend ohne zu wissen wohin sie eigentlich führten? Wahrscheinlich nicht. 

„Der Angriff muss… etwa drei Wochen nach unserem Aufbruch in Denver passiert sein, danach sind mir die zeitlichen Zusammenhänge etwas abhanden gekommen. Ich weiß nur, dass ich vor rund zwei oder drei Wochen zum ersten Mal von einem deiner Briefe gehört habe. In eben jenem Ort.“

Nachdem er den Angriff des Muties irgendwie überlebt hatte und zurück nach Denver geschleppt worden war, war er von dort aus den wenigen Hinweisen gefolgt die man für ihn gehabt hatte. Jemand war verantwortlich für den Überfall und dieser Jemand würde dafür auch bezahlen. 

Im Laufe dieser einsamen Reise war er letztlich an eben jenen Flecken Erde gelangt an dem man das Rauschen des Flusses unterschwellig irgendwie immer wahrnahm. Eine charmante Siedlung, nicht so ärmlich wie die meisten wenngleich weit vom Wohlstand Falconry Gardens entfernt. Es hatte eine Weile gedauert, aber er hatte denjenigen gefunden, der verantwortlich für Clarence‘ vermeintlichen Tod gewesen war. Doch selbst die Aussicht darauf, dass der Blonde noch lebte und in Sicherheit war, hatte Matthew nicht dazu veranlasst jenen Mann zu verschonen. 

„Dort hat mir ein Junge erzählt, dass jemand… nach einer Person sucht, die wie ich aussieht. Er hat wohl zwei Männer beim Trinken belauscht die darüber geredet haben…“, Cassie zuckte kaum merklich die Schultern. Ob der Junge die Wahrheit gesagt hatte oder ein Spitzel gewesen war, da war sich der Dunkelhaarige nicht sicher. Aber so oder so hatte der Junge ihn auf die richtige Fährte gebracht. 

Dass war das erste Mal, dass jemand deine Briefe erwähnt hat.“ - alles was er sagte stimmte, auch wenn er die Geschehnisse aus gutem Grund sehr zusammenraffte. 

Er war weitergezogen, weg aus der Siedlung und weiter gen Nordwesten, auf dem Rücken des mürrisches Pferdes welches ihn da schon wochenlang begleitet hatte. 

„Der Junge war nicht im Besitz des Briefes, aber ich hab denjenigen aufgespürt der ihn hatte. Nordwestlich von dem Dorf…in einem Handelsposten dessen Namen ich noch nie gehört hab. Citadel Pass… sagt dir das was? Na wie auch immer… dort hab ich den Briefbesitzer gefunden. Und wie sich herausstellte… hast du mehrere Briefe geschrieben. Wie gesagt war ich anfangs nicht sicher ob… sie wirklich von dir sind. “ -  auch das stimmte im Großen und Ganzen. 

Aber ich dachte… wenn es auch nur eine winzige Chance gibt, dass du lebst… dann muss ich nach Falconry Gardens kommen. Und… das hab ich schließlich auch gemacht.“

Kurz schwieg Matthew, wissend wie quälend es für den Blonden gewesen sein musste jeden Tag auf ihn zu warten und jede Nacht enttäuscht zu sein, weil er doch nicht aufgekreuzt war. 

Aber wenn Clarence glaubte, Matthew sei es in der Zwischenzeit besser gegangen, so irrte er sich. 

„Ich bin so schnell hergekommen wie ich konnte, aber es war… eine weite Strecke und das Wetter unbeständig…“ , fügte er an und es klang wie die selbe Entschuldigung die er vorhin schon vorgetragen hatte. Aber es stimmte, es tat ihm aus vollstem Herzen leid, dass er es nicht eher geschafft hatte. 


Clarence B. Sky

Obwohl Cassie alles Recht dieser Welt gehabt hätte sich Antworten einzufordern und ihn daran zu erinnern, dass sie als Ehepaar keine Geheimnisse voreinander hegen sollten, akzeptierte er die Schweigsamkeit des Blonden und bedachte ihn stattdessen mit warmen Worten. Es war diese Art der Nachsicht, diese Art des Verständnisses, das ihm so besonders an seinem Mann gefehlt hatte.

Mit anderen zu reden, seine Zeit mit Leuten aus dem Clan zu verbringen oder seine Gedanken mit Menschen hier in der Stadt zu teilen, die ihm früher nahe gestanden hatten… all das war etwas anders als mit Matthew.

Der Dunkelhaarige war es, der ihm mit einer Aufmerksamkeit im Blick lauschte wie kein zweiter es tat, der seine Worte nicht verurteilte sondern diplomatisch einlenkte wenn er etwas anders sah oder ihn bei eben jenen Gedanken mit seiner Liebe und Geborgenheit abholte, wo andere ihn gewertet hätten.

All die Monate und Jahre die er bereits mit Cassie verbracht hatte, hatten sie zu Vertrauten gemacht die sich kannten und liebten. Nicht obwohl sie beide solche Trottel waren, sondern gerade weil sie mit ihren Macken, Schwächen und auch Stärken genau der Mensch waren, den sie aneinander brauchten ohne sich aktiv gesucht zu haben.

Die Art und Weise, mit der Matthew versuchte ihm wieder neue Lebensgeister zuzureden, ließen den Bären leise auflachen und skeptisch den Kopf schütteln, denn damals wie heute redete sein Mann nur Mus, das man nicht für voll nehmen konnte.

Der Tag, an dem du mir so sehr auf den Keks gehst, wird niemals kommen. Du hast das bis hierhin nicht geschafft, also schaffst du es gar nicht mehr“, korrigierte er ihn amüsiert und musterte ihn aufmerksam, in dem vorlauten Kerl nicht nur die Liebe sondern auch all jene Momente erkennend, in denen Cassie ihn beinahe zur Weißglut gequatscht hätte.

Doch es war nicht immer nur sinnloses Geplapper das Clarence zu überhören versuchte - viel öfter als das hatte Matthew spannende Geschichten auf Lager mit denen er nicht nur den Blonden, sondern in vollen Gaststätten auch jene zu unterhalten wusste, die eine gute Story hören wollen.

Auch jetzt hin er gespannt und aufmerksam an den Lippen seines Mannes, folgte jeder einzelnen Silbe als enthalte sie geheime Botschaften die man besser nicht überhören durfte um das große Ganze zu verstehen und versuchte sich jedes Detail so gut wie möglich einzuprägen, um den Faden nicht zu verlieren.

Wieso und weshalb Matthew in dem Dorf war, was ihn dorthin verschlagen hatte oder wieso er bis zum Fluss gereist war, all das waren Dinge die sich ihm im Moment noch nicht erschlossen, es aber früher oder später hoffentlich noch würden. Dann, wenn sie genug Zeit hatten um die losen Enden der erzählten Geschehnisse aneinander zu knöpfen, daraus ein Ganzes zu machen und zu begreifen, was demjenigen passiert war, den sie am meisten liebten.

Zu hören was alles hinter seinem Mann lag, getrennt vom Jäger der so lange auf ihn Acht gegeben hatte, tat Clarence unbeschreiblich weh - das konnte man ihm aus den Augen ablesen, ganz ohne dass er es laut aussprechen musste. Schon immer hatte er sich unausgesprochen dafür verantwortlich gefühlt auf den Jüngeren aufzupassen und obwohl er damals nach der Genesung des Findlings gemerkt hatte, dass Cassie das auch ganz gut alleine hinbekam, hatte sich diese Einstellung nie ganz geändert.

Zu gut konnte er sich seinen Mann vorstellen im Reiseumhang, auf seinem Pferd, mit abgewetzter Kleidung und seinem Rucksack mit nur wenig Habseligkeiten. Wie er den Mann fand und den Brief in die Hand nahm um ihn zu lesen - ungläubig ob die Schrift wirklich Claires Fingern entsprang oder nicht.

Doch Matthew hatte lange mit ihm geübt. Auf der Harper Cordelia - und später im Lager in Denver, einfach um die viel zu langen Tage sinnvoll totzuschlagen.

Er war nicht wirklich gut darin den Stift zu führen, aber immer bemüht einigermaßen leserlich zu schreiben, wenn die Buchstaben schon nicht besonders schön waren.

Eine ganze Weile schwieg der Blonde und ließ das Erzählte ein weiteres Mal Revue passieren, damit er auch kein Detail dessen vergaß, was Cassie ihm erzählt hatte.

Ich war… lange ans Bett gebunden. Ich wollte aufbrechen und dich suchen, aber vermutlich wär ich nicht weiter gekommen als bis zum Zaun am Stadtrand, bevor mich die anderen vom Boden aufgekratzt und wieder rein geschleppt hätten“, erklärte er schließlich langsam nach einer langen Stille und drückte die Hand in seiner zärtlich, Cassies Handrücken wie ein Kissen unter seine Wange schiebend und sich darauf bettend. „Also dachte ich, das ist das einzige, was ich von hier aus tun kann. Wie… diese Suchplakate, die in den Kerkern der Friedenswächter ausgehängt sind, wenn sie Straftäter suchen.“

Ja, so einer war Cassie ja auch irgendwie - zumindest dann, wenn das Verstecken vor dem eigenen Ehemann denn als Straftat galt.

Keine Ahnung, ich hab die ganze Zeit gehofft, dass ich dir damit keine Probleme bereite wegen dem, was du früher gemacht hast. Aber ich konnte nicht nichts tun“, fasste er das Offensichtliche zusammen.

Citadel Pass…“, wiederholte er schließlich leise und überlegte einen Moment. „Mir fällt niemand ein, den ich dort kenne. Aber ich hab manche gebeten, dass sie Briefe weiterleiten sollen wenn sie welche von den Wanderclans kennen, die vertrauenswürdig sind. Ich kann mir denken, dass der ein oder andere Schrieb dadurch seine Runden gezogen hat.“

Das war für ihn die einzige Erklärung.

Egal was den Brief dorthin gebracht hat, er hat seinen Zweck erfüllt. Das ist das wichtigste, oder nicht?“

Amüsiert schnaufte Clarence, als ihm gewahr wurde, welch wahrhaftes Wunder sich dadurch ereignet hatte.

Wer hätte gedacht, dass ich mal freiwillig Briefe schreibe um damit irgendwas zu erreichen? Hättest du mir das vor einem Jahr gesagt hätte ich gedacht, du verlierst langsam den Verstand.“


Matthew C. Sky

Es tat unglaublich gut Clarence lachen zu hören und ihn amüsiert zu sehen. Vor wenigen Stunden noch hatte Matthew nicht gewusst ob er jenen erheiterten Laut jemals wieder hören würde und nun lag er hier, in den Armen seines Mannes der ihm versicherte, niemals genug von ihm zu bekommen. 

Für einen kurzen Moment war es fast so als wären sie nie voneinander getrennt gewesen, dann jedoch verblasste das Schmunzeln auf den Lippen des Blonden und er lauschte Matthews Worten. Dem Jüngeren entging dabei nicht, dass Clarence jedes seiner Worte aufsog als wäre der Klang seiner Stimme das einzige von Bedeutung im Hier und Jetzt. 

Und schließlich, nach einem ausgedehnten Moment der Stille, erhob Clarence das Wort und erzählte seinerseits ein bisschen was von dem was hinter ihm lag. 

Die Narben die er im Laufe der Zeit neu hinzugewonnen hatte waren zwar sichtbar, aber sie gehörten nicht zu den Arten von Wunden, die einen gemeinhin lange ans Bett fesselten. Für einen Mann der barfuß durch das unwegsamste Gelände marschierte, der sich Finger abschnitt als selbstauferlegte Buße und der tiefe Schnittwunden ausbrannte oder mit groben Stichen selbst nähte, waren die Linien augenscheinlich zu dünn und fein um ihn länger außer Gefecht zu setzen. 

Aufmerksam und skeptisch betrachtete Matthew ihn daher, suchte nach weiteren Narben die ihm bisher vielleicht entgangen waren und überlegte gleichzeitig was der Blonde ihm wohl verheimlichte. 

Clarence war ein harter Brocken der eigene Grenzen naturgemäß ignorierte und sich durch bloße Willenskraft zu Leistungen antrieb zu denen die wenigsten fähig waren. 

Was genau ihm passiert war und unter welchen Umständen Clarence Falconry Gardens erreicht hatte… all das wusste Matthew nicht. Er wollte fragen, wollte so vieles von dem Blonden wissen… doch er biss sich auf die Zunge. 

Irgendwann würde er diese Fragen stellen und wenn die Zeit reif war, würde er auch eine Antwort bekommen. 

Und bis es soweit war musste er sich mit dem begnügen was Clarence von sich aus preisgab. 

Als hätte jener die Gedanken des Jüngeren aufgeschnappt, hob er ihre miteinander verwobenen Hände schließlich wieder an und schob die Hand von Matthew unter seine Wange, sich darauf bettend wie auf einem kleinen Kissen. 

Cassie quittierte jene Geste mit einem warmen Schmunzeln welches auch seine Augen lächeln ließ und ihn kurz so unbeschwert aussehen ließ wie damals oft auf der Harper Cordelia. 

„Man sieht, dass du viel geübt hast seit Denver.“, erwiderte Matthew anerkennend, ehe sein Lächeln breiter wurde während er seinem Mann lauschte. 

„Ich erinnere mich da an eine bestimmte Person, die sich ewig gesträubt hat lesen und schreiben zu lernen. 

„Bla Bla ich muss das nicht können, Mimimi ich komme gut zurecht ohne die ganzen Schnörkel kritzeln und entziffern zu können…“ genau so hat sich diese Person angehört.“ - piesackte Matthew Clarence keck und amüsiert, wobei er ihn übertrieben schlecht nachäffte. Derartige Diskussionen hatten sie aber wirklich geführt, weshalb sich der Blonde von jener Schmach nicht freisprechen konnte. 

Nicht wenn er Ehre im Leib hatte jedenfalls. 

„Stell dir vor, du hättest es nie versucht… dann hättest du keinen dieser Briefe schreiben können, ich hätte deine unsicheren B‘s und M’s nicht erkannt… dann wäre ich wohlmöglich nie hierher gekommen.“

Es war verrückt welche Irrungen und Wirrungen es letztlich waren, die sie beide hierher gebracht hatten. Entscheidungen die sie getroffen hatten ohne zu ahnen wie bedeutend sie einmal sein würden. 

Das Lächeln des Dunkelhaarigen verblasste allmählich wieder, doch nicht der aufmerksame, wache Blick in seinen Augen. Eigentlich hätte er müde sein sollen und sicher war er das auch, würde er erst einmal für wenige Minuten zur Ruhe kommen. Doch die Augen zu schließen und damit Clarence aus dem Blick zu verlieren war etwas wozu er noch nicht bereit war. 

„Es ist… unverschämtes Glück, dass wir uns wiedergefunden haben.“, flüsterte er schließlich in die Stille des Zimmers, wobei seine Stimme nachdenklich klang. 

Er dachte an Addy, an Lucy und Gabe…vor allem aber dachte er an Cameron, der ihm in den wenigen Wochen ihrer Bekanntschaft schon irgendwie so etwas wie ein Freund geworden war. Was etwas besonderes war, weil Matthew für gewöhnlich nie so schnell Freundschaften schloss. Nicht weil er mürrisch oder bösartig war oder sich nicht benehmen konnte, sondern weil es Vertrauen benötigte um jemanden als Freund anzuerkennen und Vertrauen etwas war, dass Matthew Cassiel Sky ebenso selten vergab wie Matthew Cassiel Reed es getan hatte. 

Ihr eigenes Glück einander wiedergefunden zu haben war wichtiger als der Verbleib der anderen, dies war die egoistische und wenig ehrbare Wahrheit in Matthews Innersten, die auszusprechen er sich jedoch hüten würde. Trotzdem wünschte er sich, die anderen hätten es ebenso hierher geschafft. Lebendig und zumindest einigermaßen heil… Aber die Chancen dafür standen schlecht, sonst hätte Clarence ihm sicher schon davon erzählt wie es den anderen ging. 

„Ich weiß… du willst nicht darüber reden und ich… werd dich nicht dazu drängen es zutun. Aber sag mir… habt ihr ihn gefunden? Cameron, meine ich…“ - der Gedanke, dass der Andere vielleicht nie aufgespürt worden war und elendig in der Einsamkeit des Schnees seinen Wunden erlegen war um als Futter für Aasfresser zu enden, war grausam und ließ Matthew nicht los. 

Er hatte manchmal an ihn gedacht, hatte sich gefragt ob er davongekommen war, ob sein dämlicher Rettungsversuch irgendetwas zum Besseren für Cam gewendet hatte. 

Nachdem er in Denver zurück gewesen war, waren seine Gedanken jedoch immer seltener zu jener Nacht zurückgekehrt, stattdessen hatte er sich auf seinen Feldzug begeben. 

Aber nun, da er hier lag… warm und behaglich und mit so viel unverschämtem Glück gesegnet, ließ ihn der Gedanke an Cameron nicht los. Der Kerl hatte, ganz ohne Zweifel, besseres verdient als in einer stürmischen Winternacht im Schnee zu verrecken, abgeschlachtet wie ein Lamm von einem Wolf. 


Clarence B. Sky

Wohlig und warm fühlte sich Matthews Hand unter seiner Wange an, auch wenn die Haut seiner Finger schon damals in Denver durch die harte Arbeit in den Lagern und den kalten Winter rau und trocken geworden waren. Vielleicht war genau das es, was ihn die Hand seines Mannes sofort wiedererkennen ließ und dazu beitrug, dass es sich ein bisschen so anfühlte, als läge in Wahrheit gar keine Zeit zwischen ihnen.

Den Kopf auf den Fingern des Jüngeren gebettet, streichelte Claire mit seinen eigenen zärtlich den fremden Arm auf und ab und fuhr dabei die bunten Farben und Linien nach, die Matthews Haut bedeckten. Jedes einzelne Bild war ihm vertraut und in den letzten vier Monaten hatte er keinen einzigen Strich davon vergessen. Einer Landkarte gleich zogen sich die Formen über seinen schönen Leib, der definierter geworden war. Fast schon wie ein Kämpfer war der Dunkelhaarige aus dem Bad gekommen, hatte seine neu gewonnenen Muskeln ungewollt zur Schau gestellt und zu behaupten, dass nicht schön anzusehen war was aus seinem Mann geworden war, wäre wahrlich gelogen. Clarence mochte den schmaleren Waldläufer von damals noch etwas mehr als Krieger-Cassie, doch sein Böckchen fand ohne Zweifel auch mehr Gefallen am königsgleichen Bären als an dem schmalen Bärenjungen, zu dem Clarence verkommen war.

Amüsiert über die plötzlich umgekehrten Rollen die sie verkörperten, aber auch über die sehr gekonnte Interpretation seines dickköpfigen Mimimis, schmunzelte Claire seinem Mann entgegen während er über seinen Arm streichelte und sich seiner neugewonnenen Fähigkeiten durchaus bewusst war.

Hey hey… ich weiß nicht welche Version der Briefe du erhalten hast, aber meine M‘s sind viel besser geworden. Ich hab die sehr fleißig geübt - aus naheliegenden Gründen. Es gibt viele schöne Worte, die mit M anfangen. ‚Mein Mann‘ zum Beispiel, oder auch ‚Matthew‘. Für all das braucht man ein schönes M“, wies er Cassie auf jene Tatsachen hin, die der Jüngere nicht von der Hand weisen konnte. „Das S find ich viel schlimmer. Manchmal vergesse ich immer noch, ob man es von rechts nach links nach rechts nach links schreibt oder anders herum.“

Außerdem sah es nicht selten bei ihm so aus, als hätte er versucht betrunken einen Wegverlauf aufzuzeichnen anstatt ein S zu schreiben - eine der vielen Schwierigkeiten die sich mit dem Schreiben ergaben und die er so schnell nicht würde ausmerzen können.

Doch so sehr er es auch genoss mit seinem Mann nach ihrer langen Trennung über derart banale Sachen wie seine Handschrift zu reden, waren jene Momente der Unbeschwertheit immer nur von kurzer Dauer. Auch jetzt fand sich schnell ein Weg zurück zu den ernsteren Themen - beziehungsweise zu den Fragen, die ganz offensichtlich noch im Raum standen und auch immer stehen würden, bis alle Unklarheiten aufgeklärt worden waren.

Schon jetzt wusste Clarence, dass es nicht nur ein paar Tage sein würden bis sie aneinander alle Wissenslücken geschlossen hatten. Immer wieder würden sie einander Fragen stellen die unbequem waren oder von denen sie nicht wussten, wo man am besten anfangen sollte was genau zu erzählen, damit sich am Ende ein großes Ganzes ergab. Trotzdem würde Claire immer bemüht sein die besten Worte für das zu finden was hinter ihm lag, ganz gleich ob er sich gerne daran zurückerinnerte oder nicht.

Cameron…“, wiederholte der Blonde nach kurzem Schweigen leise, während dem er sich hatte sammeln müssen. „Cameron fragt jeden Tag nach dir.“

Schon seit Cassies Ankunft befürchtete er die Frage seines Mannes nach ihm - doch nicht etwa weil der befürchtete sein Mann könne die Antwort nicht ertragen, sondern ihm die Gefahr zu groß war, dass der Kerl ihm seinen Mann schon kurz nach Ankunft genauso schnell wieder weg nahm wie damals in Denver, als man beschlossen hatte zu zweit ohne Clarence aufzubrechen.

Die anderen, vom Clan, haben ihn gefunden. Es ist-… wie soll ich sagen…“, wirrsch wedelte er mit den Finger über Cassies Arm umher so als versuche er die losen Enden einer Geschichte irgendwie in die richtige Reihenfolge zu bringen, doch dazu hätte er nun zu weit ausholen müssen und am Ende war ein Großteil davon auch gerade nicht relevant für das, was Cassie von ihm wissen wollte.

Es ist eine komplizierte Geschichte. Aber sie haben ihn halb erfroren aus dem Schnee geborgen und danach… ist ein Teil des Bergungstrupp zurück hierher geeilt um letztlich die Hilfe zu holen, für die ihr euch auf den Weg gemacht habt.“

Kein Vorwurf lag in seiner Stimme weil Matthew und Cameron es nie so weit gebracht hatten, doch Claires Blick war nachdenklich geworden, während er seinen Mann musterte. Seine Finger hatten sich wieder zurück auf den warmen Arm des Jüngeren gelegt und hielt ihn auf diese Weise feste bei sich, so als würde er schon jetzt seinen Geliebten davon abhalten wollen direkt zu seinem Reisegefährten eilen zu wollen, obwohl Matthew dazu noch gar keine Anstalten machte.

Sie meinten… dass er noch nicht lange dort gelegen haben konnte, bevor man ihn gefunden hat. Einige Stunden vielleicht. Er hat… ein paar Zehen verloren. Und Bisswunden - solche wie deine“, fügte Clarence leise an und ein weiteres Mal überkam ihn die gleiche Gänsehaut die er schon hatte, als Cassie aus dem Bad gekommen war und er erkannt hatte, was seinen Taugenichts zierte.

Sie meinten, er hätte bei einer Steinformation gelegen unter der sie vor einem Schneesturm Schutz hatten suchen wollen. Wahrscheinlich hat ihm das bisschen Fels das Leben gerettet. Aber er hat… seitdem Probleme… seine Beine richtig zu bewegen. Man versucht ihn wieder hin zu bekommen, aber er wirkt an den meisten Tagen nicht wirklich als würde er daran glauben, dass das wieder wird.“

Still musterte er Matthew, fast so als versuchte er alleine aus seinen kandisfarbenen Iriden eben jene Antworten zu extrahieren die Clarence so sehr brauchte um zu verstehen, was den beiden jungen Männern auf ihrer Reise geschehen war.

„Ich habe mich in den letzten Monaten oft gefragt wo du bist. Und ob ihr… kurz davor getrennt worden seid, bevor Cameron gefunden wurde. Ob man dich gefunden hätte, wenn ihr nicht…“

Alleine der Gedanke an die Frage, die ihn so lange beschäftigt hatte, fiel Clarence schwer.

Addy versucht ihm Mut zu machen und seine Lebensgeister zu wecken. Sie geht ihm jeden Tag auf die Eier. Unser Arzt hier in der Stadt hat ihr vor vier Wochen den Arm operiert und ihr einen schönen Stumpf gemacht, er meinte… noch ein halbes Jahr etwa, dann soll sie nach Runty Crowd und sich von einem Arztfreund von ihm einen neuen Arm machen lassen. Ich hab das Gefühl, das zieht Cameron noch mehr runter, als dass es hilft. Aber er fragt jeden Tag, ob ich etwas von dir gehört habe. Ich denke wenn er erfährt, dass du wieder da bist…“


Matthew C. Sky

Schon bei seiner Ankunft hatte Matthew sich nach Cameron erkundigt… jedoch keine Antwort bekommen. 

Das Bild welches sich aufgrund des Erlebten und dem Schweigen der Fremden zusammengefügt hatte, war ein hoffnungsloses. 

In Bezug auf Cameron hatte er in den letzten Monaten ohnehin wenig Hoffnung gehegt, aber ein Fünkchen war ihm erhalten geblieben… bis heute. 

Bis erst die Frau und letztlich auch Clarence nicht auf seine Frage nach dem Anderen eingegangen war. 

Seither war für Matthew eigentlich klar, dass es Cameron nicht geschafft hatte. Und an dieser Gewissheit änderte sich auch nichts als der Blonde schließlich begann zu erzählen. 

„Cameron…. fragt jeden Tag nach dir…“ hörte Matthew ihn sagen und obwohl er ihn klar und deutlich verstand, dem Blonden währenddessen direkt in die Augen blickend, so begriff er im ersten Moment überhaupt gar nicht was das heißen sollte.

Für ihn hatte sich die Frage nach dem Überleben des Anderen nicht mehr gestellt, einfach weil alle Zeichen dagegen standen. 

Aus ungläubigen Augen blickte er Clarence entgegen und kannte man ihn, so konnte man quasi jeden einzelnen Gedanken in seinen Iriden lesen. 

Wie konnte Cameron nach ihm fragen, wo er es doch gar nicht hierher geschafft hatte? Oder war er hierher gebracht worden und war dann verstorben?

Aber Clarence hatte sich nicht etwa unglücklich ausgedrückt wie Matthew schließlich erkannte, sondern der vermeintlich sichere Tod des Anderen hatte nie stattgefunden. 

Cameron lebte, zwar um ein paar Zehen ärmer aber er lebte! Und Adrianna ebenso! Die Rothaarige war während der Erzählung seines Mannes zwar nur eine Randnotiz gewesen, aber für Matthew war sie mehr als das. 

Addy war eine Frau so tough und selbstbestimmt, wie er noch keine getroffen hatte. Sie war zäh und scherte sich einen Dreck darum was man ihr zutraute oder auch nicht. Sie ließ sich keine Vorschriften machen und ihre Meinung von sich selbst war die einzige die zählte. 

Trotzdem war sie aufgeweckt, interessiert und intelligent. Sie war kokett und konnte witzig sein, zumindest wenn man ihren Sinn für Humor teilte und einzuordnen wusste. 

„Sie haben beide überlebt!“, kam es Matthew über die Lippen, wobei jene Erkenntnis so vollkommen überrascht klang wie er sich tatsächlich fühlte. 

Aber auch nun da er es selbst ausgesprochen hatte brauchte es noch einen weiteren kurzen Augenblick, ehe die Erkenntnis soweit eingesickert war, dass er auch die Tragweite wirklich verstand. 

Und als es soweit war, erhellte ein erleichtertes und glückliches Lächeln sein Gesicht. 

„Ich muss beide besuchen… ihnen Hallo sagen, nachfragen wie’s ihnen geht. Bestimmt wissen die schon, dass ich hier bin.“ 

Dass der Tag noch so jung war, dass selbst die Vögel erst seit kurzem zu zwitschern begonnen hatte schien ihm im Moment entfallen zu sein. Sein eigener Tag war schon so unglaublich ereignisreich gewesen, dass es Matthew im Augenblick so vorkam als würde er nie wieder schlafen können. 

„Ich hatte… diese Frau gefragt, die die Grenze bewacht. Hab mich nach Cameron erkundigt aber sie ist nicht drauf eingegangen und… nachdem was ich zuletzt von ihm gesehen habe dachte ich… naja…“

Es war naheliegend gewesen zu glauben, dass es der Andere nicht geschafft hatte. Umso größer war nun die Erleichterung. 

Clarence hingegen beschäftigte eine ganz andere Frage und nachdem Matthews erste Euphorie verklungen war, konzentrierte er sich wieder auf den Blonden und auf dessen Gedanken. 

„Eine Steinformation…?“, wiederholte er nachdenklich und dachte zurück an jene unheilvolle Nacht und die Stunden danach. 

„Wir hatten unser Lager zwischen Findlingen aufgeschlagen, aber haben es noch vor dem Morgen verlassen. Als der Sturm eingesetzt hat lag das Lager mindestens eine halbe Stunde hinter uns.“

Die ganze Gegend war voller großer und kleiner Findlinge gewesen, wodurch es vermutlich unmöglich war herauszufinden bei welcher Cameron sich verkrochen hatte. 

„Während dem Angriff haben wir nichts sehen können. Gar nichts. Ich hab noch nie… so einen Sturm erlebt. Die Nacht war so schwarz wie flüssiger Teer, dazu kam der Schnee der herumgewirbelt ist… und unsere Spuren binnen Sekunden verdeckt hat. Es würde mich nicht wundern, wenn Cameron die Orientierung verloren hätte und zu den Felsen und unserem verlassenen Lager zurück ist…“

Vielleicht hatte er geglaubt es sei die richtige Richtung, vielleicht hatte er aber auch eine andere Steinformation gefunden. 

„Nachdem er angegriffen wurde und ich… das Vieh von ihm weggeholt hab, hat es mich ziemlich schnell erwischt. Zuerst hab ich Cameron’s Schreie noch gehört, aber dann… hat mich das verdammte Ding eingeholt und alles was ich dann noch gehört habe waren meine eigenen Schreie. 

Ich hab gedacht, dass war’s jetzt.“

 

Die Panik, welche in ihm aufgekommen war ob jener überwältigenden Übermacht, war nicht unbegründet gewesen, denn was auch immer sie angegriffen hatte es hatte mindestens die Größe eines Bären besessen. 

Mit Klauen und Zähnen wie Dolche, die durch sein Fleisch gedrungen waren wie eine heiße Klinge durch Butter. 

„Ich hab… es verletzt, ich hoffe tödlich… es hat mich losgelassen und ist davon. Ich kann mich…nur verschwommen an alles erinnern, aber Cam hab ich nicht mehr gehört. Ich denke aber… weil alles so schnell ging… dass wir nicht weit voneinander weg gewesen waren.“

Doch in dem Zustand in dem sie gewesen waren, hätten sie ebenso gut auf verschiedenen Kontinenten sein können. 

Auf seine Erzählung folgte einen Moment lang nachdenkliche Stille, dann lehnte sich Cassie nach vorne und gab Clarence einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. 

Vielleicht hätten sie sich schneller wiedergesehen, wären Cameron und er nicht voneinander getrennt worden, vielleicht hätten sie beide aber auch nicht überlebt, hätten sie nicht versucht nach dem Angriff irgendwie und irgendwo Schutz zu suchen. 

„Versuch… damit aufzuhören dir vorzustellen was hätte sein können. Wir haben uns wieder und ich hab nicht vor dich je wieder zu verlassen. Also wird… nun alles gut, hm? Wir sind wieder zusammen und in ein paar Wochen schon… werden  die letzten Monate nicht mehr sein, als verblassende Erinnerungen an eine schreckliche Zeit. Wir werden… aufhören daran zu denken und wieder heil sein.“


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