Zuhause
29. Dezember 2210
Dass die Bibel Clarence viel bedeutete, hatte Matthew schon früh nach ihrem Kennenlernen bemerkt.
Er hatte das Buch immer bei sich, ließ das Gepäckstück in dem das Buch war nie irgendwo stehen oder zurück.
Viel später erst hatte Matthew erfahren, dass es weniger um die Bibel an sich, als viel mehr um die versteckten Schätze darin ging.
Die Bilder seiner Familie, allen voran die Fotografien seiner verstorbenen Kinder waren es, die dem Größeren so viel bedeuteten wie kaum etwas sonst.
Matthew wusste um den Wert der Mädchen für seinen Mann und auch wenn er selbst keine eigenen Kinder hatte, so konnte er sich ausmalen wie furchtbar ihr Verlust für Clarence auch heute noch war.
Es stand nicht in der Macht irgendeines Menschen die kleine Cordelia und den Wildfang Harper zurück ins Leben zu holen, aber gäbe es einen Weg… Matthew würde alles tun was nötig wäre. Allein schon um den Schmerz des Blonden zu heilen.
In Erinnerung an die beiden hatte der Dunkelhaarige das Boot Harper Cordelia getauft und damit versucht, Clarence’ Töchter - obwohl längst verstorben - zum Teil ihres gemeinsamen Lebens zu machen.
Niemals hätte er die Bibel wegwerfen oder vernichten können und noch viel weniger hätte er so mit den Bildern verfahren können. Sie waren für Clarence von essenzieller Wichtigkeit und auch wenn er den Blonden tot gewähnt hatte, so waren seine Habseligkeiten letztlich alles, was Matthew noch von ihm geblieben war.
Aufmerksam betrachtete er den Größeren nun dabei, wie seine Finger über das Leder strichen und dann findig und geschickt den Einband ganz hinten abtasteten.
Die Bilder waren noch dort wo er sie im Zeppelin wieder versteckt hatte, sie hatten keinerlei Schaden genommen und Clarence betrachtete sie auf eine Weise, wie er Matthew seit seinem Auftauchen noch nicht angesehen hatte. Tränen glänzten in seinen Augen und lösten sich schließlich, zogen silbrig schimmernde Bahnen über seine Wangen.
Selbstverständlich war es absurd sich zurückgesetzt zu fühlen wegen ein paar Fotografien. Erst recht wenn es sich dabei um die Bilder von toten Kindern handelte.
Aber Cassiel verspürte dennoch einen kurzen Stich der Eifersucht im Herzen. Über Wochen und Monate hinweg hatte er an nichts anderes als an Clarence denken können und nun da er hier war, weckte die Aushändigung der Bibel und der Bilder mehr Emotionen in dem Blonden als Matthews eigenes Erscheinen.
Clarence fixierte die Fotos mit weichem, liebevollen Blick. Für ihn waren es nicht nur Abbilder seiner Mädchen, der Verlust der Fotos war gleichzusetzen mit einem erneuten Verlust der Kinder selbst. Und nun waren sie wieder da und Clarence formulierte schließlich gerührt, dass ihm jene Rückkehr alles bedeutete.
Cassiel lächelte vage und wandte nun seinerseits den Blick ab um nach unten auf die Bettdecke zu schauen.
Sein Herz klopfte schnell und er fühlte sich auf absurde Weise plötzlich vollkommen Fehl am Platz hier.
Er verstand was Clarence meinte, er verstand was es dem Anderen bedeutete die Fotos wieder bei sich zu haben und er wusste, dass sich der Blonde auch maßlos über seine Rückkehr freute… Aber wissen und fühlen waren mitunter nicht das gleiche.
„Ich… hätte weder das Buch noch die Bilder darin zurücklassen können.“, entgegnete er und lächelte abermals etwas betreten.
„Ich weiß ja… was sie dir bedeuten und deshalb… weil ich dachte du bist… nicht mehr am Leben… Musste ich auf sie aufpassen.“
Was genau passiert war, welche Irrungen und Wirrungen es auch gegeben hatte… diese zu erörtern war nun mehr nicht der richtige Augenblick. Sein emotionaler Ausbruch hatte dem Miteinander einen Knacks verpasst der hoffentlich nicht von Dauer sein würde, aber für Matthew fühlte sich gerade alles nicht so an, wie es das eigentlich tun sollte.
„Jetzt sind sie wieder hier.“, er lächelte wieder erzwungen tapfer und hob den Blick um Clarence wieder anzublicken. Er liebte diesen Mann über jedes Maß hinweg und er wusste, Clarence liebte auch ihn. Nur gerade waren die Dinge… seltsam verschoben.
„Jetzt sind wir alle wieder zusammen.“ - das sollte optimistisch und glücklich klingen, aber nachdem erst die Fotos seinen Mann zu Tränen gerührt hatten und er gar nicht recht im Stande gewesen war den Blick abzuwenden, nagte eine kleine Maus an seiner Überzeugung, dass zwischen ihnen alles noch so war wie es vor ihrer Trennung gewesen war.
Er rutschte ein bisschen weiter unter die Decke und drehte sich auf die Seite, mit dem Blick zu Clarence.
„Ist es okay, wenn ich jetzt… die Augen ein bisschen zu mache? Nur ein, zwei Stunden vielleicht…“
Was es Clarence bedeutet hatte aufzuwachen und festzustellen, dass sein Rucksack mitsamt Inhalt in einer riesigen Geisterstadt wie Denver verschwunden war, würde er nie in Worte fassen können. Es gab keine ihm bekannte Sprache in der sich beschreiben ließ wie elendig es ihm dabei gegangen war und die darauffolgenden Wochen hatten es ihm nicht einfacher gemacht wieder klar zu kommen, ganz im Gegenteil. Der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hatte, war seine Rückkehr in Falconry Gardens gewesen - denn hier war die Lüge, sein Mann wäre nur zu schwach gewesen um ihn mit dem Rettungstrupp wieder abzuholen, endgültig aufgeflogen.
Zurück in Falconry Gardens hatte er nichts mehr gehabt außer sein altes Zimmer ohne Fenster sowie Kain und Abel, mit denen aber auch nichts anzufangen gewesen war, so sehr hatte auch den Hunden die Trennung in den Knochen gesteckt.
Es hatte lange gebraucht um sich von all den Dingen zu erholen die seit der Trennung mit Matthew geschehen waren. Briefe zu schreiben, Routen zu planen um Matthew ab Januar wieder selbst zu suchen, all das war ihm eine lieb gewonnene Ablenkung geworden um den Gedanken daran zu unterdrücken, dass sein Mann doch tot sein könnte. In seinem eigenen sturen Kopf hatte er Cassie weiterleben lassen, entgegen allen Ratschlägen der anderen. Doch nicht in seinen kühnsten Träumen wäre er auf die Idee gekommen, dass er nach dem ereignislosen Verstreichen ihres Hochzeitstages doch noch auftauchte - und dass er obendrein die Mädchen im Gepäck hatte, als wären sie nie irgendwo anders gewesen. Als wäre es das Normalste der Welt, dass er auf ein bisschen Pergament und Farbe so sehr aufpasste, als wären es seine eigenen Erinnerungen.
Es berührte Clarence nicht nur seine Kinder zurück zu haben, sondern vor allem mit welcher Selbstverständlichkeit Matthew sie an sich genommen und seitdem bei sich behalten hatte. Dass sie jetzt alle wieder zusammen waren, war für Clarence das schönste was er seit langem zu hören bekommen hatte, auch wenn es aus dem Mund seines eigenen Mannes nicht halb so überzeugt klang wie es hätte klingen können.
In Matthews selbstloser Tat die Bibel mitzunehmen und zu beschützen schwang etwas Wehmütiges mit, das sich zwischen sie legte wie kalter Morgennebel, in dem man sich erst neu finden musste, obwohl man sich eigentlich gar nicht recht verloren hatte.
„Jetzt seid ihr wieder hier“, korrigierte er ihn deshalb leise und musterte ihn eindringlich aus noch feuchten Augen, denn nicht nur die Mädchen hatten zu ihm zurück gefunden, sondern vor allem Matthew, ohne den sie niemals hier gelandet wären. „Ich hätte nicht gedacht, dass das geht… aber ich glaube, jetzt liebe ich dich sogar noch ein bisschen mehr als vorher.“
Trotz dieser Erkenntnis legte sich ein wehmütiges Lächeln über seine Lippen, denn er zweifelte nicht daran, dass vor der selbsterwählten Aufgabe ihm das Buch zurück zu bringen, lange Zeit Kummer und Schmerz voran gegangen waren. Immerhin hatte es augenscheinlich keinen Bären mehr gegeben zu dem er zurückkehren konnte.
Die Bibel war zu diesem Zeitpunkt ein Relikt gewesen aus einer Zeit, zu der es für Cassie kein zurück mehr gab so wie sie auch für Clarence ein Überbleibsel war aus einem Leben, das nie mehr zurückkehren würde. Sie war ein Schlüsselstein geworden bei dem Leid und Glück so nah beieinander lag, dass es weh tat und der einen trotzdem berührte weil sie einem zeigte, man hatte sich nicht nur eingebildet, was einem einst so viel bedeutet hatte.
Er wusste nicht wann die beste Zeit sein würde um mit Matthew darüber zu reden, aber schon seit Wochen lagen ihm wie ein Stein eben jene Geschehnisse im Magen, die auf der Rückreise aus Denver geschehen waren. Es gab nichts und niemanden hier in dieser Stadt, der ihm auch nur annähernd so viel bedeutete wie sein Mann, noch jemanden, dem er so sehr vertraute. Matthew war über die Jahre nicht nur zu seinem Liebhaber und Geliebten, sondern vor allem zu seinem besten Freund geworden; einem Menschen, der ihm die Welt bedeutete und bei dem er sich so aufgehoben fühlte wie bei keinem anderen sonst.
Schwerfällig holte Clarence Luft und suchte nach den richtigen Worten, als Matthew plötzlich seine Stimme zuerst wiederfand und nach ein bis zwei Stunden Schlaf fragte.
Etwas perplex musste der Blonde über die Frage nachdenken, die legitim war und trotzdem so unerwartet kam, dass er im ersten Moment gar keine Antwort fand. Doch schließlich nickte er zögernd, die Fotografien sorgsam zurück an ihren Platz schiebend, bevor er die Bibel auf dem Nachtschrank an seiner Seite ablegte.
„N-Natürlich…du kannst schlafen so viel du willst, du musst todmüde sein. Sicher warst du den ganzen Tag und die ganze Nacht unterwegs“, jedenfalls wäre es ihm selbst so ergangen wenn er an seiner Stelle gewesen wäre. Kurz brummte er sonor auf, tat es dem Dunkelhaarigen schließlich jedoch gleich und rutschte neben ihm tiefer in die Kissen - Cassie wachsam beobachtend, so als befürchte er sein Mann könne ansonsten gleich wieder aus dem Bett aufspringen und zu seiner Tasche rennen, so wie gerade eben.
„Es tut mir leid, dass du… dass du dachtest, das wäre mit mir passiert“, murmelte er ihm leise zu und musterte ihn eindringlich. Sie beide hatten ihre eigenen unschönen Vorgeschichten mit Menschen die sie liebten und Feuer. Clarence wollte kein weiterer Name auf dieser Liste sein und hoffte, Cassie hatte nicht zu lange in diesem Glauben leben müssen - doch so kurz vor dem Schlafen gab es vorerst keinen Grund, dieses unschöne Thema noch weiter zu vertiefen.
Der Blondschopf fand berührende Worte angesichts der zurückgebrachten Bilder seiner Kinder.
Worte, denen man ihre Aufrichtigkeit anhörte und die den Jüngeren berührten, wenngleich das verwirrende Gefühl der Verunsicherung blieb.
Der Stellenwert der Fotografien war hoch und Matthew wusste und verstand warum - und doch wünschte sich ein Teil von ihm, Clarence‘ Reaktion wäre ähnlich emotional bei ihrem Wiedersehen ausgefallen.
Dass der Blonde ihn nun noch mehr liebte als zuvor… ließ Matthew abermals lächeln. Aber noch immer war es ein Lächeln voller Zurückhaltung und Unsicherheit.
Die Selbstverständlichkeit mit der sie vor vier Monaten miteinander umgegangen waren, war nicht mehr existent und es war im Augenblick schwer vorstellbar, dass sie sich wieder etablieren würde.
„Es muss dir nicht leidtun. Was passiert ist und was ich gedacht habe… lag nicht in deiner Verantwortung.“ ein schwacher Trost wie Matthew selbst wusste - aber immer noch besser als gar keiner.
Was er gesehen und gehört hatte, hatte ihn annehmen lassen, dass sein Mann tot war. Und es hatte niemanden gegeben, der ihm das Gegenteil vermittelt hatte.
Nichts hatte darauf hingedeutet es könnte anderes sein.
Matthews Weg hatte ihn letztlich zu einem Bruder des Lichts geführt und dieser hatte ein paar Dinge zu ihm gesagt, an die Matthew ausgerechnet jetzt denken musste.
‚Ja glaubst du denn, es wäre Zufall gewesen, dass du überlebst und der Christ dich findet?‘
Ja, bisher hatte er das geglaubt und auch jetzt noch glaubte er das. Oder viel mehr wollte es glauben.
Er erwiderte Clarence’ Blick der nun endgültig wieder auf ihm ruhte, nachdem die Fotos und die Bibel sicher auf dem Nachttisch abgelegt worden war.
„Ich war…eine Weile unterwegs, stimmt.“, räumte Matthew ein, ohne genauer zu spezifizieren wie lange er nicht mehr geschlafen hatte.
Mit der Hand rutschte er unter der Decke über die Matratze, bis seine Finger die des Anderen fanden. Vorsichtig verschränkte er die seinen mit denen von Clarence.
„Ich dachte… alles läuft ganz anders.“, was genau er meinte, sagte Matthew nicht und es schien auch nicht so als würde er näher darauf eingehen wollen.
Ein paar Augenblicke lang schaute er den Blonden noch an, schwieg ebenso wie auch Clarence es tat und fischte ihre miteinander verwobenen Hände schließlich aus der Decke . der Decke um einen Kuss auf den Handrücken des Größeren zu drücken.
Anschließend tauchte er wieder unter die Bettdecke und schloss die Augen. Doch nur für einen Moment, denn kaum die geschehen rutschte Clarence enger an ihn heran und suchte seine Lippen. Der Kuss war zärtlich und warm, trotzdem wich Matt kurz zurück.
Es war ein Impuls den zu unterdrücken er nicht im Stande war. Und so unerwartet wie die Berührung ihrer Lippen gekommen war, so schnell war sie wieder vorbei und Matthew sah Clarence aus Augen an, in denen so viel Unsicherheit lag wie seit Jahren nicht mehr.
Zögerlich leckte er sich kurz über die Lippen, ehe er nun seinerseits die Distanz wieder überbrückte und zögerlich Clarence küsste.
Alles zwischen ihnen fühlte sich merkwürdig an, sogar ein bisschen fremd … aber das Gefühl, welches die Lippen des Anderen in Matthew schürte war willkommen vertraut. Der Dunkelhaarige schloss seine Augen erneut und kaum so geschehen fiel es ihm leichter sich auf jenes vertraute Gefühl einzulassen.
Clarence‘ Lippen waren weich und warm und sein Bart kratzte auf angenehm kribbelnde Weise. So war es schon bei ihrem ersten Kuss gewesen - und wie schon damals, in jener Nacht in der Wildnis, beschleunigte sich der Herzschlag des Jüngeren mit jeder Sekunde.
Ohne die Augen wieder zu öffnen drängte Matthew sich unvermittelt fester gegen den Blonden, scheinbar unwillig sich neuerlich von ihm zu lösen.
Statt seiner Lider öffnete er schließlich seine Lippen und erschauderte spürbar, als er die Zunge zwischen die Lippen des Blonden tauchen ließ. Der Größere schmeckte und roch genauso wie er es auch in Matthews Erinnerung getan immer getan hatte. Aber das hier war keine Erinnerung.
Clarence’ Wärme war echt, sein Geschmack und Geruch waren echt, seine Hand - die Matthew noch immer hielt und nicht loszulassen gedachte - war echt.
Leise seufzte der Dunkelhaarige in den Kuss, ein Geräusch irgendwo zwischen Sehnsucht und Erleichterung.
Auch wenn zwischen ihnen aktuell vieles so anders war… Matthew sehnte sich nach seinem Mann, daran hatte sich nichts geändert und daran würde sich wahrscheinlich auch nichts ändern. Auch dann nicht, wenn so viele Fragen zwischen ihnen standen, dass scheinbar nichts Vertrautes mehr geblieben.
Ob in seiner Verantwortung oder nicht, niemand von ihnen beiden hatte es verdient durch solch eine Annahme oder durch Ungewissheit zu leiden. Schon zu oft hatten sie sich gegenseitig schwer verletzt oder gar tot gewähnt. So oft, dass Clarence sich zu manchen Momenten hatte die Frage stellen müssen, ob die wenigen guten Phasen ihrer gemeinsamen Zeit all das Elend wirklich aufwiegen konnten.
Gab es genug Glück in ihrem Leben, um damit die Verletzungen wett zu machen, die sie sich gegenseitig zufügten? Rechtfertigten die Albernheiten und die intensive Zweisamkeit, wenn Matthew bis zur Bettlägerigkeit von einem Stein erschlagen oder Clarence von mutierten Spinnen fast gefressen wurde?
Doch egal wie oft er sich diese Frage stellte, er kam immer wieder zu dem gleichen Ergebnis lag gerade neben ihm im Bett und suchte unter der Decke nach seiner Hand, um die Finger mit seinen zu verweben.
Clarence wusste, dass viel Zeit zwischen ihnen lag und es sich sogar nach noch mehr anfühlte als es tatsächlich war. Ihr früherer Esprit war ausgedünnt, ihr Umgang miteinander vorsichtig und beinahe schon befremdlich, was sich besonders just in jener Sekunde nochmals schmerzhaft deutlich zeigte, als sein Mann fast schon erschrocken vor ihm zurück wich - so als hätten sie auf halber Strecke verlernt miteinander umzugehen oder vergessen wie sich Innigkeit miteinander anfühlte.
Egal was Cassie damit meinte, dass er dachte es würde alles ganz anders laufen, Claire musste ihm definitiv recht geben. Der Aufbruch seines Mannes aus Denver hatte anders laufen sollen, die Rückkehr mit dem Rettungstrupp ebenso wie zweifelsohne die Suche des Dunkelhaarigen zurück in der Geisterstadt.
Auch ihr Wiedersehen war nicht das, was er sich vorgestellt hatte… was sie sich beide vorgestellt hatten.
Aber jetzt waren sie hier. Sie waren zusammen und den Umständen entsprechend einigermaßen heil. Sie waren am leben und sie erinnerten sich, sehnten sich nacheinander und hatten sich - jeder für sich - bewusst dazu entschlossen an diesem Morgen beieinander zu bleiben, auch wenn sich nicht alles wieder so rund und flüssig anfühlte wie noch vor vier Monaten.
Es war egal ob es sich natürlich anfühlte, ob sie in einem Gasthaus waren oder in einer Wohnung. Es zählte nicht ob sie auf einem teuren Boot lebten oder nachts unter Baumwurzeln im Wald schliefen, so lange sie dabei zusammen und glücklich miteinander waren und bei Gott, das war Clarence wenn sein Mann nur bei ihm war.
Der Moment, als Cassies Lippen sich anschickten sich seinen nun doch wieder entgegen zu lehnen, war wie eine Erlösung nach der verunsichernden Ablehnung noch wenige Sekunden zuvor. Sie waren noch nie gut darin gewesen ihre Gefühle in Worte auszudrücken oder das zu tun was der andere erwartete, nur damit es im ersten Anlauf bereits gut lief. Irrungen und Wirrungen hatten zu ihrer Beziehung schon immer dazu gehört und als Matthew sich schließlich sogar gegen ihn drängte, seufzte Clarence erleichtert in den Kuss und signalisierte damit, dass kein Umweg dieser Welt zu weit war, nur um schließlich nicht doch wieder zueinander zu finden.
Die Finger des Jüngeren noch immer zwischen seinen, verstärkte er den Griff um Cassies Hand und zog sie eng an sich, sich mit der Brust dagegen schmiegend als könne sein Mann dadurch vielleicht tatsächlich spüren wie kräftig sein Herz schlug, wenn er nur bei ihm war und ihm seine Unzulänglichkeiten verzieh. Vielleicht sollten sie - wenigstens für diesen Morgen - auch besser einfach aufhören miteinander zu reden, immerhin waren Gespräche schon damals nicht ihre größte Stärke gewesen als sie sich noch nicht sicher gewesen waren was sie für den anderen waren. Es gab für alles im Leben eine Zeit und nun war vielleicht nicht die für Gespräche, sondern einfach um sich nah zu sein und zu spüren, dass der andere einen nicht weniger liebte oder sich weniger nach einem sehnte, nur weil man getrennt gewesen war und nicht mehr so aussah wie noch der Mann, den sie vor vier Monaten zurück gelassen hatten.
Zaghaft und doch mit einem spürbaren Hunger auf den Lippen, öffnete Clarence eben jene wohlwollend für die heiße Zunge seines Mannes. Vertraut und wohlig fühlte sich diese Form der Nähe an, auch wenn der Blonde das Kratzen des fremden Bartes nicht mehr gewohnt war seit ihres Deals vom Kauf der Hunde und sein Geliebter mehr nach Reise und Pferd roch als nach dem Mann, den er damals in Denver verabschiedet hatte.
Doch es war sein Mann und das war alles was im Moment zählte, während er die fremde Zungenspitze zurückhaltend aber zärtlich mit seiner empfing um den Jüngeren spüren zu machen, dass er stets in seiner Nähe willkommen war. Erst jetzt löste Claire auch den Griff von Cassies Hand, jedoch nur um die Finger stattdessen auf seiner Wange abzulegen und weich über die vertraute Haut zu streicheln, die er so lange nicht hatte spüren dürfen.
Mit einem leisen Raunen drängte er sich dem schmiegsamen Leib seines Liebsten entgegen und neckte seinen Mann zu einem zärtlichen Spiel, indem er ihn im Kuss sachte anstupste, nur um sich danach von ihm fangen zu lassen. Es war ein kurzer Moment nur während dem er ihre Intimität vertiefte, bevor er ihm schließlich einen Kuss auf die Lippen hauchte und dabei lautlos durch Matthews Bart hinweg kraulte.
„Ich hab dich so sehr vermisst…“, wisperte er dem Jüngeren leise entgegen und küsste ihn abermals, erst auf den Mund, dann auf Nase und Stirn. Wenn es nach ihm ging, dann brauchten sie niemals schlafen oder gar das Bett verlassen oder je wieder etwas anderes tun außer sich zu küssen und zu spüren, denn wenigstens darin waren sie gut und traten nicht in ein Fettnäpfchen nach dem anderen. „Wir machen… das nicht noch mal mit irgendeinem Alleingang. Hörst du? Keiner von uns, ich auch nicht.“
Es war ein Versprechen das er einzuhalten gedachte, seinen früheren Allüren Gefahren zu suchen zum Trotz und um seine Worte zu besiegeln, suchte er Cassies weiche Lippen ein weiteres Mal um sie nun seinerseits vorsichtig zu erobern.
In Fettnäpfchen zu treten war tatsächlich eine Art Spezial-Fähigkeit von ihnen beiden. Ein fragwürdiges Talent welches sie beide oft gleichermaßen nutzten, um sich selbst Steine in den Weg zu legen.
Mal war es Clarence, der durch unbeholfene oder wenig taktvolle Art Matthew vor den Kopf stieß. Und mal war es der Jüngere, der durch Dünnhäutigkeit Konflikte heraufbeschwor oder gar eskalieren ließ.
Die Dinge waren im Grunde nicht kompliziert, aber dann und wann neigten sie beide dazu, sie kompliziert zu machen. Weil Emotionen nicht planbar waren und Gefühle nichts mit Logik zutun hatten.
Matthew, der sich zurückgesetzt fühlte weil sein Mann weniger Emotionen gezeigt hatte bei ihrem Wiedersehen, als er das beim Anblick der Fotografien seiner Töchter getan hatte. Und Clarence, der nicht verstand warum es vielleicht keine gute Idee war von Träumen und Illusionen zu reden… wo sie doch genau das schon mal durchgemacht hatten und es damit geendet war, dass sie beide Selbstmord begangen hatten. Um dem Tod zu entkommen zwar, aber es war eines von einigen einschneidenden Erlebnissen in Matthews Leben gewesen, das er nicht wiederholen wollte.
Nicht zu reden war in Anbetracht der Unbeholfenheit mit der sie aktuell umeinander herumtanzten wahrscheinlich das beste. Denn ausgerechnet wenn sie sich körperlich nahe waren, funktionierten sie am Besten. Denn dann wurde plötzlich klar: Es bedurfte keiner Worte damit sie wussten was sie füreinander waren. Und sich einfach treiben zu lassen war etwas, dass sie im Moment mehr brauchten als Erklärungen und Rechtfertigungen.
Matthew folgte den Lippen des Blonden haschend nach, als dieser sich anschickte mit ihm zu spielen.
Und als Matthew dieses Mal seicht lächelte, da tat er das unbewusst auf eben jene unbefangene und amüsierte Weise, wie er es früher schon manchmal getan hatte, wenn sie sich gegenseitig neckten.
Das wohlige Raunen des Größeren ließ Matthews Bauch kribbeln und veranlasste ihn dazu sich Clarence auch entgegen zu drängen.
Er sehnte sich nach den Berührungen seines Mannes mehr als er sagen konnte und während sie sich küssten fühlte sich Cassiel vollkommen richtig.
Als der Blonde sich von seinen Lippen löste und ihn dann auf Nase und Stirn küsste, blickte Matthew ihn aus sanften und dankbaren Augen an.
Jenes Gefühl welches der Größere in ihm beschwor während er ihn küsste war echt und real. Kein Fiebertraum, kein Wunschdenken, keine Illusion die er heraufbeschworen hatte aufgrund von Erschöpfung und Schlafmangel.
„Wir machen das nie wieder. Nie wieder. Ich werde… nicht mal in das Geschäft gegenüber gehen ohne dich.“, kurz lächelte er, wohl wissend, dass das vielleicht sogar für sie beide etwas übertrieben war.
Als Clarence nun wieder seine Lippen suchte, wich Matthew nicht den Bruchteil einer Sekunde zurück, sondern öffnete seine Lippen für die Zunge seines Mannes um sich von ihr erobern zu lassen. Wann genau sich seine Hand auf dem Oberkörper des Wildlings eingefunden hatte konnte der junge Mann gar nicht sagen. Und auch nun entschied er sich nicht aufgrund irgendeiner Überlegung dazu, über die Brust seines Geliebten zu kratzen, sondern aus einem Bedürfnis heraus auf das er keinen Einfluss hatte.
Matthews Handeln war intuitiv, und auch wie er sich dem Blonden entgegenschmiegte war ein reiner Akt gedankenloser Sehnsucht.
Mit geschlossenen Augen ließ er seine Fingerspitzen über die Brust des einstigen Schamanen wandern und als er die zarte Haut seiner Knospen streifte entfloh ihm ein sinnliches Stöhnen. Es tat gut Clarence zu spüren, es tat gut ihn zu schmecken und nach allem was in den wenigen aufwühlenden Stunden schon geschehen war, fühlte sich die körperliche Nähe vertraut und prickelnd zu gleich an.
Vorsichtig - und noch immer verwoben in dem süßen Kuss - nahm er eine der empfindlichen Knospen zwischen Zeigefinger und Daumen und zupfte zärtlich an ihr.
„Du fühlst dich… so gut an.“, flüsterte Matthew seinem Mann schließlich gegen die Lippen und blickte Clarence aus der Nähe ins Gesicht ohne von seiner Brust abzulassen.
„Du hast mir… jede einzelne Minute gefehlt.“
Nicht erst nach dem Angriff der Bestie sondern auch schon Wochen davor, als alles noch planmäßig verlaufen war.
Schon in der ersten Nacht hatte Matthew nur unruhig und für wenige Stunden schlafen können, weil er ohne Clarence‘ Gegenwart einfach keine echte Ruhe finden konnte.
Aber nicht nur den Schlaf hatte der Dunkelhaarige schnell vermisst, sondern auch ihr Intimleben. Clarence zu küssen, ihn zu streicheln… von ihm berührt und erobert zu werden… all das hatte ihm gefehlt. Und je mehr Zeit verstrichen war umso größer war seine Unruhe geworden.
„Du kannst… mich ruhig anfassen, Baby. Falls du dich fragst… ob es okay ist… Es ist okay.“
Clarence war über alle Maße dankbar dafür, dass Emotionen nicht planmäßig waren und keiner Logik folgten.
Er war dankbar dafür, dass er taktlos war und in Fettnäpfchen trat und er war dankbar dafür, wie dünnhäutig und emotional Matthew manchmal reagierte.
Denn all diese Eigenarten hatten sie beide an einen Ort geführt: Nämlich genau hierhin. Vereint, zweisam, allem voran aber verheiratet.
Hätte sich Cassie damals im Zuber des Blauer Hund nicht zu ihm umgedreht und ihm völlig aufgelöst gesagt, dass er von seiner verstorbenen Frau und seinen Kindern ablassen sollte um im Hier und Jetzt mit dem Dunkelhaarigen zu leben, vielleicht hätte Claire es sonst nie getan. Und anders herum, wenn der Christ nicht so taktlos wäre, womöglich hätte er seinem Kumpanen dann nicht wenige Minuten später direkt einen Heiratsantrag gemacht nur um damit eine Beziehung zu besiegeln, die bis dahin noch gar nicht offiziell existiert hatte.
Sie beide hatten jeder für sich nicht nur gute Seiten, sondern auch diese unbequemen Charakterzüge, die sich im Alltag mal mehr, mal weniger deutlich zeigten. Doch sie funktionierten nicht trotzdem gut, sondern gerade deshalb.
Sie ergänzten sich und forderten sich durch ihre unkonventionelle Art dazu heraus, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Machten sich gegenseitig von einem Schürzenjäger und einem kargen Jäger zu eben jenen beiden Männern, die so umsichtig und voller Nachsicht aufeinander eingingen, wie Clarence es sich niemals hätte vorstellen können.
Mit Cassie - so wie er damals gewesen war - etwas anzufangen, musste ein täglicher Kampf sein mit dem Versuch ihn irgendwie dazu zu bringen seine Hose gegenüber hübschen und gepflegten Damen anzulassen und sich beim Pokern nicht ständig um Kopf und Kragen zu schummeln, bis er eins auf die Nase bekam. Das hatte Clarence zumindest gedacht.
Und sein Mann?
Wie der sich eine Bindung zum Schamanen vorgestellt hatte, wollte Claire lieber gar nicht wissen - immerhin musste es ja genug gute Gründe gegeben haben sich so lange darin zurück zu halten, dem Älteren seine Gefühle zu gestehen.
Heute, nur ein Jahr und eine Handvoll Tage später, bevorzugte Cassie statt leichten Mädchen seinen geliebten Bären und sein enges Anschmiegen zeigte dem Blonden einmal mehr deutlich, dass keine Zeit und keine Distanz der Welt sie tatsächlich voneinander würde trennen können. Die Barrieren, die dann und wann zwischen ihnen lagen, waren vergangene Schemen in ihren Köpfen und ein dünnes Abbild dessen, was früher einst gewesen war aber nie wieder sein würde.
Ein dünnes, amüsiertes Lächeln zierte die Lippen des Größeren als er sich vorstellte, wie Cassie keinen einzigen Zeh mehr ohne ihn vor die Tür setzte. Sichtlich gefiel ihm diese Vorstellung, der Praxis würden sich diese Pläne jedoch kaum umsetzen lassen, das wussten sie beide. Doch große Ausflüge, Alleingänge und unnütze Trennungen, das war etwas auf das sie Einfluss nehmen konnten und was der Blonde fortan strikt untersagen würde, sei es auch mit seiner Macht als König des Waldes wenn nötig.
Spürbar erschauerte Clarence‘ Leib während sein Mann mit der Hand seine Brust erkundete und dabei sinnlich in den Kuss stöhnte. All das - von den erregenden Lauten des Jüngeren bis hin zu dem leisen Baby, das Claire so sehr liebte - ließ ein intensives Prickeln über seine Haut hinweg grollen, das sich schließlich in seiner Leibesmitte zentrierte und ihn sich sehnsüchtig nach dem Jüngeren verzehren ließ. Was es hieß ihn nicht spüren zu können, seine Stimme nicht zu hören und seine Finger nicht auf der Haut zu fühlen, all das hatte Clarence in den vergangenen Monaten erfahren müssen und keine einzige Sekunde davon wollte er noch ein zweites Mal durchleiden müssen. Nie wieder.
Leise raunend lehnte er die Stirn an die seines Mannes, schmiegte seine Nase eng an ihr Gegenstück und zog die Decke etwas weiter an ihnen hinauf, so als könne selbst das Interieur der Wohnung ihnen ihre Zweisamkeit stehlen, wenn sie nicht gut genug auf sich aufpassten.
„Mhh… das letzte Mal, dass mich jemand so angefasst hat… waren wir noch in Denver…“, tief seufzte der blonde Bär auf, um damit seine umschmeichelte Knospe den wohltuenden Fingern etwas näher zu bringen. Es tat so unheimlich gut nach all der Zeit wieder angefasst zu werden und auch wenn er nicht mit der Tür ins Haus fallen wollte, so offenbarten seine Worte doch eines ganz deutlich:
Es hatte in der Zwischenzeit niemanden gegeben dem gegenüber er schwach geworden war, weder als er noch darauf gehofft hatte sein Mann würde bald zu ihm zurückkehren, noch danach in den vergangenen zwei Wochen zum Trost.
Die Art und Weise, wie Matthew ihn wissen ließ dass es okay war ihn anzufassen, schürte seine Gänsehaut zusätzlich. Es klang aus dem Mund seines Mannes ungewohnt keusch und gleichzeitig unheimlich anregend ihn so reden zu hören und auch wenn Clarence weiterhin zögerlich wirkte, besonders nachdem Cassie eben noch vor ihm davon geschreckt war, legte sich seine Hand schließlich vorsichtig auf der fremden Flanke ab und streichelte sanft an Cassies definierter Seite hinab.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich… es so vermissen könnte… so angefasst zu werden“, offenbarte er wispernd und musterte seinen Mann mit verhangenem Blick, bevor er die geringe Distanz abermals überbrückte um ihn zu küssen. Hungriger dieses Mal und ohne falsche Scheu und gerade weil dem so war dauerte es auch nicht lange, bis er Cassies süßen Mund vorsichtig dazu neckte sich für ihn zu öffnen und die warme Zunge des Jüngeren dahinter hervor zu locken, ganz ohne dass sich ihre Lippen dabei mehr berührten als nötig.
Im Schutze der hochgezogenen Bettdecke keuchte er gierig in den Kuss, eine Ungeduld in sich aufkochen spürend, wie er sie schon lange nicht mehr empfunden hatte. Die Gegenwart seines Mannes schürte alte Flammen in ihm auf eine Weise, von der er nicht gedacht hätte wie schnell das Feuer der Leidenschaft sich nach so langer Zeit einfach so wieder in ihm entfachen ließ.
Sanft prickelte seine prall gewordene Knospe unter dem zärtlichen Zupfen der fremden Finger und schlug ein rhythmisches Pochen im gleichen Takt an wie jenes in seiner Leibesmitte. Matthew hatte wirklich noch nie lange gebraucht um seine volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, vor allem dann nicht, wenn er sich die Zeit davor so lange so rar gemacht hatte.
„W-Wenn du mich… so streichelst… fällt es mir schwer, ans Einschlafen zu denken…“
Vorsichtig stupste er die Zungenspitze seines Liebsten mit der seinen an und lockte sie immer wieder außerhalb ihrer Lippen zu einem zarten Kuss, jeder ungehobelten Wildheit entbehrend, die damit hätte einher gehen können. Stattdessen hatte sich seine Hand mittlerweile bis auf Matthews wohlgeformten Hintern verloren, der deutlich fester geworden war als er ihn noch in Erinnerung hatte, der aber nicht seine Anziehungskraft auf ihn verloren hatte. Ganz im Gegenteil.
Clarence‘ Reaktion auf die unschuldige Zärtlichkeit seines Mannes untermalte unverkennbar, dass die verstrichene Zeit seiner Sehnsucht nach Matthew keinen Abbruch getan hatte.
Vielleicht war aus Kummer und Schmerz irgendwann auch ein Quäntchen Wut geworden, weil der Jüngere es augenscheinlich nicht vermocht hatte zu überleben - aber jene Enttäuschung und Wut hatte keine echte Macht.
In einsamen Nächten und Augenblicken des Kummers mochte sie geholfen haben um nicht durchzudrehen, aber wirklich beeinflusst hatte sie den Bären offenkundig zum Glück nicht.
Wie ein Verdurstender sich nach einer Karaffe voll kühlem Wasser reckte, reckte sich auch der Schamane den kosenden Fingern des Jüngeren entgegen während Clarence den Kuss intensivierte und Matthew dazu verlockte, sich im Hier und Jetzt zu verlieren.
Sinnlich drängte sich auch der Dunkelhaarige gegen seinen Mann, dessen Geruch und Geschmack so wohltuend vertraut war, dass Matthew nichts anderes mehr wollte als sich endlos im Augenblick treiben zu lassen.
Ohne Gegenwehr oder Zögern öffnete Cassiel seine Lippen und raunte leise - zusammen mit Clarence - als ihre Zungen sich berührten.
Monate waren vergangen ohne jedwede körperliche Zuwendung und Matthew hatte auch nicht geglaubt, dass er je wieder derartige Sehnsucht verspüren könnte wie er sie gerade jetzt verspürte. Sein Mann weckte in ihm eben jene Glut zu neuem Leben, die der Jüngere ein für allemal erloschen geglaubt hatte.
Ein kleines aber keckes Schmunzeln legte sich auf seine Züge als Clarence ihn wissen ließ, dass es Monate her war seit er so berührt wurde wie jetzt.
„Das will ich schwer hoffen… andrerseits…“, er küsste Clarence erneut ehe er leise weitersprach „…müsste ich jedem der in Frage kommt dein neuer Liebhaber zu sein die Nase brechen.“ - wieder küsste er den Größeren und zwickte leicht in die Knospe die sich so willig zwischen seinen Fingern aufgerichtet hatte. Eine stille Warnung an den Wildling, es niemals darauf anzulegen.
„Das wäre kein guter Einstand denke ich…“
Obgleich ihr Wiedersehen noch nicht lange her und ein wenig befangen verlaufen war, sah Matthew den Besitzanspruch des Blonden noch immer bei sich.
Ihr Eheversprechen band sie ebenso aneinander wie ihre Liebe und so lange das so war, würde der Bär immer ihm gehören. Und nur ihm.
Die liebkoste Knospe schließlich freigebend, streichelte er über den Hals des Blonden hinweg und fuhr ihm wenig später mit den Fingern durch das seidige Haar.
In Denver waren es lange, goldene Strähnen gewesen die dabei durch seine Finger geglitten waren wie Fasern aus flüssigem Samt. Nun trug Clarence sein Haar kürzer, aber es hatte an Weichheit und Anziehungskraft nicht verloren.
„Das letzte Mal, dass mich jemand so berührt hat ist Stunden her…“, raunte er verführerisch und mit einem herausfordernden, neckischen Ausdruck in den Augen - der besagte, dass seine Worte nichts als eine seiner frechen Provokationen war, wie sie typisch zwischen ihnen waren.
Verliebt hatte er begonnen eine Strähne von Clarence‘ Schopf um den Finger zu wickeln während er unter leisem Schnurren genoss, wie Clarence über seinen Hintern streichelte.
Eine kleine Weile gab sich der Jüngere den Liebkosungen einfach nur hin, kämmte verliebt durch das Haar seines Mannes, hauchte Küsse auf dessen Lippen und Hals und seufzte leise wann immer es ihn überkam.
Das Kribbeln in seinem Bauch war unlängst zu einem sehnsüchtigen Ziehen geworden welches bis hinunter in seine Lenden strahlte.
Der Blondschopf tat wenig um jene Reaktion auszulösen, es war seine Nähe, sein Geruch und nicht zuletzt das Wissen darum, was dieser Mann alles mit Matt anstellen konnte, dass dessen Sehnsucht steigerte und ihn so leicht erregbar machte.
Ganz leise nur war der zarte Tanz ihrer Zungen zwischen ihnen zu hören, ein Geräusch welches zunehmend oft von Cassiels sinnlichem Seufzen und Stöhnen unterbrochen wurde. Je länger sie sich küssten umso häufiger keuchte das Böckchen und umso unruhiger strich sein Fuß, der nicht Gefangener des Bären war, über das Laken.
Der Blick seiner dunklen Augen war verklärt und es lag ein abwesender, beinah hypnotisiert wirkender Ausdruck in ihnen. Ein Blick der einzig und allein Clarence vorbehalten war und der wortlos kundtat, dass der Kleinere ihm in jeder Hinsicht verfallen war.
„Denk nicht ans Einschlafen…“, flüsterte Matthew schließlich kaum hörbar und stupste verliebt mit der Nasenspitze gegen die des Bären. Die Hitze und das Prickeln in seinem Bauch hatte mittlerweile seine Männlichkeit erfasst und auch ohne weiteres Zutun des Bären wölbte sie sich gegen das Gefängnis von Matthews Unterhose.
„Ich hab dich… so viele Nächte vermisst…“, wieder küsste er Clarence behutsam und drängte die Hüfte an die Seite des Blonden, auf das dieser spürte was er mit seinem Mann tat. „Lass mich… dich nicht noch länger vermissen, hm?“
Die Vorstellung, wie Cassie fremden Männern aus Eifersucht und auf Verdacht die Nase brach, amüsierte Clarence so sehr, dass sich ein erheitertes Schmunzeln auf seine Lippen stahl. Wäre es anders herum, dann müsste der Blonde sicher in jedem Dorf von hier bis Coral Valley schiefe Nasen hinterlassen, einem Trümmerfeld gleich, das Matthew in seiner wilden Zeit quer durchs Land gezogen hatte. Seine aufgeschürften Fingerknöchel konnte sein Mann ihm dann abends verbinden und mit Zuwendung Buße tun für all das, was Clarence sich in den Jahren vor ihrer Ehe hatte abends antun müssen und für all die Nächte, in denen der junge Wilde mit leichten Mädchen und fremden Typen auf seinem Zimmer verschwunden war statt mit dem Jäger.
Das zarte Lächeln, das der Jüngere auf seine Lippen zauberte, blieb auch noch lange nach jenem unterhaltsamen Gedanken und mischte sich mit einer allumfassenden Zufriedenheit die in ihm aufgekeimt war, seitdem sie gemeinsam die kleine Wohnung erreicht hatten. Doch erst jetzt, im Bett und zur Ruhe gekommen, spürte er wie real all das war, was in den letzten beiden Stunden passiert war. Er würde nicht in seinem Zimmer beim Clan aufwachen und erkennen, dass all das hier nur ein Traum war - und Cassie würde sich auch nicht gleich wieder anziehen und einfach gehen, weil er nur auf der Durchreise war oder ein wirres Hirngespinst, das er sich nur eingebildet hatte.
Überall, auf seiner ganzen Haut, konnte er seinen Mann spüren. Trotz dem frechen Zwicken, kribbelten die zarten Knospen seiner Brust noch immer anregend, auf seinem Hals konnte er das Prickeln des fremden Atems spüren und in seinem Haar die vertrauten Finger, die ihn liebkosten und umgarnten. Wie ein verlorener Seefahrer kam er sich vor, der seinen Kurs viel zu lange schon verloren hatte, um endlich von einer Sirene dorthin gelockt zu werden, wo es schön und sinnlich war. Doch statt in eine Falle lockte seine Sirene ihn heute nach Hause, wo er in Matthews Armen ankommen und sich zuhause fühlen durfte, weil Cassie eben jenes für ihn tatsächlich war.
Immer wieder gab er sich den sanften Küssen seines Mannes hin und beobachtete ihn aus verhangenen Augen, verklärt und doch auf eigentümliche Weise wachsam erkennend, dass er nichts von seiner Schönheit verloren hatte, wenn er sich in Claires Gegenwart gehen ließ. Leise raschelte der ruhelos streichende Fuß des Dunkelhaarigen durch die Laken, ganz so als länge keine Zeit zwischen ihnen die sie getrennt hatte und auch der verruchte Kuss, der ihnen beiden schon immer verlässlich die Hitze eingeimpft hatte, schien von seiner Wirksamkeit nichts verloren zu haben wie sich zeigte, als sich Cassie wenig später flüsternd an ihn schmiegte.
Verloren seufzte der Bär und schloss die Augen, spürte zufrieden mit sich und der Welt der sinnlichen Härte nach, die sich hinter dem dünnen Stoff von Matthews Unterhose verbarg. Längst hatte er das mit dem Einschlafen schon wieder vergessen, denn gerade sehnte er sich nach allem anderen außer das.
„Mhh… ich hab in den letztem Monaten… so oft genau hiervon geträumt…“, raunte er leise und gab damit zu, in welche Richtung seine eigene Fantasie oftmals abschweifte, wenn Cassie nicht bei ihm war. „Davon wie du mir durchs Haar kämmst und mich küsst…“
Aber dabei alleine war es nie geblieben, immerhin war er kein Teenager mehr und wusste wohin es führte, wenn man ihnen beiden nur genug Zeit miteinander ließ.
Zufrieden brummend drehte er sich in der Umarmung des Jüngeren wieder etwas mehr auf die Seite und ihm entgegen, ihn mit der Körpermitte dichter an sich heran pressend, um durch die dünnen Stofflagen ihrer wenigen Kleidung ganz genau spüren zu können wie sehr sein Mann ihn vermisst hatte. Es tat so unbeschreiblich gut die harte Länge seines Geliebten zu spüren, die ihn auf ganz besondere Weise begreifen machte was es hieß nicht mehr alleine zu sein sondern seinen Partner zurück zu haben und das Leben, das sie sich gemeinsam erarbeitet hatten.
„Und ich hab davon geträumt, wie ich dich anfasse während du mich küsst… das waren meistens die besten Träume“, wisperte er leise gegen die Lippen des Jüngeren und kaum seine sündige Traumwelt offenbart, ließ Clarence nicht unnütz weitere Zeit verstreichen, sondern streichelte lautlos Matthews süßen Hintern empor, um mit den Fingern vorsichtig unter den Saum seiner Unterwäsche einzutauchen.
Angesichts der fremden Härte an seiner eigenen Körpermitte, küsste Clarence ihn nun hungriger als noch davor und verschaffte sich unumwunden Einlass in die Lippen seines Mannes, nicht länger fähig sich dem vertrauten Geschmack zu verwehren, den er so lange vermisst hatte. So endlos lange waren sie beide alleine gewesen, unfähig jemanden neben sich zu haben oder so berührt zu werden, wie ihre Körper es das Jahr davor gewohnt gewesen waren. Wie auf Entzug hatte Clarence sich ohne seinen Mann gefühlt, doch nun war endlich die Zeit gekommen, wo er sich der süßen Versuchung wieder hingeben konnte ohne Verzicht üben zu müssen.
„Mhh… du schmeckst so gut…“, raunte er leise und tauchte seine Hand, verborgen unter der warmen Decke, ruchlos tiefer unter den Saum der fremden Unterwäsche. „Und du fühlst dich so unfassbar gut an… viel besser als in meinen Träumen.“
Das tat er wirklich und als seine Fingerspitzen endlich über die Männlichkeit des Jüngeren glitten, die ohne viel zutun erwacht war, ergriff den Blonden ein wohliger Schauer in dem er sich nur allzu gerne verlor. Vorsichtig legte er seine Finger um den prall gewordenen Schaft des Dunkelhaarigen und genoss die Wärme und das Gefühl ihn endlich wieder auf eben jene besondere Weise zu spüren, die mittlerweile nur noch ihm alleine gehörte.
Nicht nur Clarence hatte hiervon geträumt.
In der Einsamkeit stiller, kalter Nächte waren Gedanken das Einzige gewesen was Matthew von Clarence geblieben war.
Die ersten Tage nach ihrem Aufbruch hatte sich die Sehnsucht in Schach halten lassen, ihre Reise war anstrengend gewesen und die Nächte hatten Cameron und er kurz gehalten um schnell möglichst viele Meilen hinter sich zu bringen.
Und doch waren Matthews Träume irgendwann sündhaft geworden und sein Sehnen immer größer.
Er vermisste seinen Mann auf jedwede Weise. Vermisste seinen Rat, vermisste sein Brummen, vermisste es ihn anzusehen und vermisste es von ihm angesehen zu werden. Sein Lächeln, seine Stimme, schlichtweg alles hatte Matthew vermisst. Und nicht zuletzt auch ihre ausschweifenden Stelldicheins, die seine Lust in so mancher Nacht bis ins uferlose gesteigert hatten.
Nach seiner Rückkehr in ihr altes Lager waren jene Träume jedoch erloschen und noch nicht einmal der Schlaf war in der Lage ihn über das hinweg zu trösten, was er scheinbar verloren hatte und nie wieder zurückgewinnen konnte.
Der Schmerz über Clarence‘ Verlust hatte in seinem Herzen gewütet und alles Licht und alle Hoffnung aufgezehrt.
Doch jetzt und hier, in den Armen des Mannes mit dem sein Leben erst so richtig begonnen hatte, waren alle verloren geglaubten Hoffnungen und Sehnsüchte wieder da.
Es bedurfte nicht viel der zärtlichen Zuwendung seines Bären damit Matthew den Schmerz und das Leid der letzten Monate vergaß und sich stattdessen ganz auf das einließ, was die Gegenwart ihm schenkte.
Die Wärme seines Mannes, dessen wohliges Raunen und seine samtige, tiefe Stimme.
Geträumt hatte sein Liebster hiervon und nun… waren es keine Träume mehr.
Matthew erwiderte den Blick des Bären und seufzte leise als jener sich anschickte den Stoff seiner Unterhose zu unterwandern.
„Ich habe… das selbe geträumt. Nacht… für Nacht…“, flüsterte er zurück und leckte sich über die Lippen.
Behutsam kämmte er dabei durch den blonden Schopf, eine zärtliche und zugleich verlangende Geste.
„Wir waren ganz für uns… und wir hatten… Zeit füreinander. So wie jetzt…“, behutsam fing er Clarence’ Lippen wieder ein und schloss die Augen, genoss die warmen Finger an seiner Kehrseite und den vertrauten Geschmack der Zunge seines Bären.
Er konnte sich nicht an Details seiner amourösen Träumereien erinnern, aber an das Gefühl das sie verursacht hatten. Ein heißes Glutnest hatten sie in seinen Lenden geschürt und ihn sich unruhig hin und her wälzen lassen. Am Morgen war er mit einem schmerzenden Unterbauch und oft genug auch mit einer prallen Erektion erwacht - so hart, dass es manchmal schon wehtat.
Bereitwillig öffnete er nun die Lippen für Clarence als dieser sich einmal mehr Einlass einfordert - und zwar so ungestüm dieses Mal, dass der Dunkelhaarige überrascht stöhnte und den Kuss für einen Moment gar nicht erwidern konnte, so sehr überrumpelte ihn der Bär.
Aber es war ein gutes Gefühl so überfordert zu werden, was einmal mehr deutlich wurde als Matthew sich im Schopf des Blonden verkrallte und sich enger an seinen Mann presste.
Clarence sollte wissen und spüren, dass das hier echt war und das Matthew ihn noch genauso begehrte wie er es vor ihrer Trennung getan hatte. Vielleicht sogar noch etwas mehr.
Ein kleines Schmunzeln erhellte Matthews Züge als Clarence ihm attestierte Gut zu schmecken und sich noch besser anzufühlen, ein Kompliment welches der Dunkelhaarige mit samtiger Stimme erwiderte.
„Das gleiche… kann ich ebenso über dich sagen. Mhhh~ Ich habe alles an dir vermisst.“, zart verbiss er sich in der Unterlippe des Größeren und gab diese unter überraschtem Stöhnen jäh wieder frei als sich geschickte Finger um seine erwachte Männlichkeit legten.
„F-Fuck!“ brachte er mit brüchiger Stimme hervor und verkrallte sich kurz im Schopf des Bären. Spürbar erzitterte er unter der unschuldigen Liebkosung und errötete schon den Bruchteil einer Sekunde später.
„Du machst… das ich… alles vergesse was vorher war.“
Erst jetzt löste Matthew die Hand aus Clarence Haar, ließ sie hinuntertauchen zwischen ihre Körper und streichelte über den nackten Bauch des Schamanen.
Vor ihrer Trennung war der Blonde athletischer gewesen, muskulöser und hünenhafter, aber ihn jetzt unter den Fingern zu spüren war für Matthew das reinste Aphrodisiakum.
„Ich brauche dich.“, flüsterte er gegen den süßen Mund die ungeschönte Wahrheit, wanderte tiefer an Clarence’ Leib herab und legte die Hand schließlich ungeniert auf dessen Körpermitte.
„Und… ich will dich.“ sehnsüchtig schob er sein Bein über die Hüfte des Blonden und schmiegte sich verlangend an ihn, ihn spüren lassend wie sehr er ihn begehrte und wie wenig er vorhatte sich in vornehmer Zurückhaltung zu üben.
Träume mochten sie in einsamen Stunden getröstet haben, doch jetzt hatten sie einander zurück und alles was in den letzten Monaten nur in ihrer Fantasie stattgefunden hatte konnte nun wirklich geschehen.
Und ging es nach Cassiel würden sie keine unnötige Zeit mehr verstreichen lassen.
Nicht hier in diesem Bett und auch nicht sonst in ihrem Leben.
Damals, als Clarence noch jünger gewesen war, hatte er sich nicht vorstellen können eines Tages das mit einem anderen Jungen zu machen, was sonst Mann und Frau miteinander taten. Sich zu umarmen, zu küssen und liebe Worte zu säuseln waren Dinge gewesen, die es in seiner damaligen Welt zwischen Partnern des gleichen Geschlechts nicht gab.
Später, als er diese gefährliche Grenzen überwunden hatte, da war es ihm unmöglich vorgekommen das miteinander zu machen, was Ehemann und Ehefrau miteinander taten.
Und heute, so viele Jahre danach, war es ihm nicht möglich gewesen sich vorzustellen wieder damit aufzuhören.
Nach all den Tagen und Nächten, die er in sündhafter Wollust mit seinem Mann verbracht hatte, war es ein Ding der Unmöglichkeit mit Cassies Aufbruch zu realisieren, dass die Nächte künftig nicht mehr von Intimität geziert wurden. Dass sich niemand mehr an seine Seite schmiegen, ihm leise etwas ins Ohr flüstern und ihn küssen würde. Niemand würde sich mehr mit ihm beim Gassi gehen in verlassenen Gebäuden verstecken, um im Sichtschutz der Ruinen heimlich miteinander zu schlafen oder sich anderweitig gegenseitig gut zu tun.
All diese lieb gewonnenen Angewohnheiten hatte er loslassen müssen, genauso wie die Hoffnung darauf Matthew je wieder nahe zu sein, nachdem er - zurück in Falconry Gardens - erfahren hatte, dass er als verschollen, wenn nicht sogar als tot galt.
Mit einem anderen Mann Sex zu haben war keine Option gewesen. Weder während all den Stunden der Einsamkeit, noch danach als er hatte einsehen müssen, dass Cassie nicht zurückkehren würde. Clarence konnte es sich nicht vorstellen es mit einem anderen zu treiben, sich so gehen zu lassen wie er es mit Matthew tat oder derartige Experimente zu wagen, wie man sie nur dann genießen konnte, wenn man einander blind vertraute. Um an den Punkt zu kommen wo sie heute waren, hatten sie fast zweieinhalb Jahre gebraucht und selbst heute, wo man sich nicht mehr voreinander für die eigene Lust schämte, entwickelten sie sich trotzdem gemeinsam noch immer weiter.
Was wäre das für ein Zustand mit jemandem im Bett zu liegen, den man nicht kannte? Von dem man nicht wusste was okay war und was nicht, oder in welchem Tempo all das ablaufen sollte?
Das und noch viel mehr hatte Matthew früher bis zur Perfektion beherrscht, als er sich quer durch alle Betten des Landes gevögelt hatte. Trotzdem lag er heute, nach all seinen Erfahrungen mit all diesen anreizenden Menschen, hier bei ihm. Mit dem harten Schwanz in Clarence‘ Hand und einer Röte auf den Wangen, so unschuldig und lockend, dass der Blonde seinen Blick nur schwer wieder von ihm abwenden konnte.
Ein zittriges Seufzen verließ seine Lippen und ein verhangener Ausdruck zierte die blaugrauen Iriden des Älteren, während er seinen Partner ganz genau musterte, um keine einzige seiner Regungen zu verpassen. Wie ein Verhungernder, der seit Wochen kein Tier mehr zur Jagd im Wald gefunden hatte, ließ er Cassie für keine Sekunde aus den Augen und merkte dabei wie hungrig er in den vergangenen Monaten tatsächlich geworden war.
Noch immer kribbelten seine Ohren und sein Nacken von den fordernd kosenden Fingern in seinem Haar, ein Gefühl das so einnehmend war, wie nur sein Mann es ihm auferlegen konnte. Doch schnell verlagerte sich das prickelnde Verlangen bis hinab zu seiner Körpermitte, bei der nun auch sein Ehemann es sich nicht nehmen ließ dorthin zu wandern und neckend seine Hand darüber zu legen so als habe er in all den Monaten freilich nicht vergessen, wem all das gehörte.
„Mhh… so ist es g-gut…“, raunte er leise und fügte sich willig dem Anschmiegen des Jüngeren, wodurch er die fremde Hand nur umso deutlicher auf sich spürte.
Es wäre ein leichtes gewesen, nach all den Monaten Angst vor diesen Moment der Innigkeit zu haben. Das letzte Mal lag viel zu lange zurück und die Möglichkeit sich währenddessen voneinander zu entfremden gab es immer. Doch wenn eines sicher war - und das hatten sie schon immer gespürt - dann war die Tatsache, dass sie körperlich unheimlich gut zueinander passten. Es war etwas, das sie nicht verlernten und selbst im größten Streit gut beherrschten, wenn bei anderen Paaren vielleicht schon längst der Ofen aus gewesen wäre.
Er wollte Matthew zu sehr um noch länger auf seine Müdigkeit zu beharren oder darauf, dass sein Mann sicher erschöpft sein musste nach der langen Reise.
Das einzige, was im Moment für ihn zählte, waren die sinnlich geröteten Wangen in Matthews Gesicht und sein schon jetzt unheimlich harter Schwanz in Claires Hand, den er zärtlich auf und ab rieb, während auch sein eigener langsam erwachte.
„L-Lass uns… nicht zu lange warten…“, seufzte er verloren und klaute dem Dunkelhaarigen erneut einen innigen Kuss - dieses Mal ohne seine Lippen direkt aufzuspalten, sondern sich stattdessen lieber um die pralle Länge seines Mannes kümmernd, die er so sehr vermisst hatte. Fast schon kam es ihm vor, als würde er die Aufregung des Jüngeren unter seinen Fingern im harten Schaft pulsieren spüren und vielleicht war dem tatsächlich auch ein wenig so, er wusste es nicht zu sagen. Viel wichtiger war jedoch, seinem Geliebten ein weiteres Mal dieses überforderte Stöhnen zu entlocken während er errötete und seinen muskulösen Leib auf diese ganz besondere Weise erzittern zu machen, so wie der Blonde ihn am liebsten unter seinen Fingern spürte.
Träge massierte er den prallen Schwanz seines Mannes, der sich so furchtbar vertraut in seiner Hand anfühlte, als wäre es sein eigener. Es gab nichts besseres als ihn zu berühren und zu streicheln während Cassies Lust langsam wuchs und obwohl Clarence voller Ungeduld war, versuchte er den Moment genau so zu genießen wie er war. Noch immer züchtig von der zarten Haut bedeckt, ließ er langsam die Spitze des fremden Schafts durch seine Finger reiben und spürte der wohlgeformten Kuppe nach, die in seinen sündhaften Träumen so schön für ihn getropft und abgespritzt hatte, wie sie es hoffentlich zur Begrüßung die kommenden Tage und Nächte auch wieder für ihn tun würde.
„Komm da raus und d-dann… lass mich dich ansehen. D-Damit ich feststellen kann… ob auch der R-Rest von dir heil geblieben ist…“ - Er hatte viel zu lange schon auf seinen Mann gewartet. Nacht um Nacht, Woche um Woche und schließlich Monat um Monat. Keine einzige Sekunde wollte er mehr auf Matthew warten müssen und weil dem so war, küsste er ihn ein weiteres Mal hitzig, bevor er erregt schnaufend von der harten Länge seines Partners abließ und sich schließlich daran machte, ihn von der störenden Unterwäsche zu befreien. Das Feuer im Ofen hatte die Wohnung mittlerweile so überschlagen lassen, dass er keine Angst mehr darum haben musste dass Cassie fror und selbst wenn - dem Blonden fielen im Moment genug Dinge ein, die seinem Mann wieder ordentlich einheizen würden.