Zuhause
03. Januar 2211
Die Zeit, zwischen Matthews Frage und den wenigen Worten des Blonden, war nur ein paar Sekunden lang und kam dem Jüngeren trotzdem unsäglich ewig vor. Angespannt hielt er Clarence bei sich, wartete und hoffte auf eine Verneinung auf seine Frage und wurde letztlich erhört.
Zwar versicherte Clarence ihm, dass Le Rouge ihn nicht angefasst hatte, allerdings waren seine Ausführungen so spärlich und die Lücken zwischen seinen Worte so lang, dass Matthew wusste, dass Clarence gerade nicht alle seine Gedanken mit ihm teilte.
Der Blonde war angespannt und unfähig jene Spannung weichen zu lassen. Selbst als er sich sanft zu ihm lehnte blieb ein beachtlicher Teil der Anspannung zurück und mit ihr auch jene gedankenverlorene Schweigsamkeit. Worte, die nicht gesprochen - und Erinnerungen, welche nicht geteilt wurden.
Dass es Dinge gab die man lieber mit sich ausmachte wusste Matthew aus eigener leidlicher Erfahrung. Was ihm selbst über Jahre hinweg immer wieder angetan worden war, war ein Kapitel über das er selbst nur spärlich Auskunft gegeben hatte. Der Grund warum er es damals überhaupt über sich gebracht hatte war, dass er Clarence hatte davor bewahren wollen seinen guten Namen mit einem wie ihm zu teilen.
Oder genauer: zu beschmutzen.
Mit Duzendware.
Noch heute verstand Matthew nicht, dass die Wahrheit über ihn nicht Clarence‘ Sicht und Entscheidung auf ihre Ehe beeinflusst hatte.
Und das der Blonde ihn dennoch geheiratet hatte war seither Matthews größtes Glück und sein ganzer Stolz. Für Clarence zählte nicht was damals alles mit ihm passiert war. Freilich zählte es für Matthew noch immer, aber dann und wann sah er sich durch Clarence‘ Augen und dann war einfach alles gut. Selbst die Vergangenheit tat immer weniger weh, seit er den Blonden hatte.
Beruhigend streichelte der Wildling mit dem Daumen über Cassies Oberschenkel, gefangen in Gedanken und einer Zeit, in der es Matthew noch nicht in seinem Leben gegeben hatte. Damals war vieles noch nicht da gewesen. Weder Ruby Sue noch seine Kinder. Und nach jener Nacht, war auch fort gewesen was Clarence bis dahin gekannt hatte.
Wie schlimm die Erlebnisse gewesen sein mussten, darüber musste der Größere nicht sprechen - sein Verhalten sagte auch ohne Worte sehr viel. Die stillen Überlegungen des Blonden mündeten schließlich in einer Feststellung mit der Matthew nicht gerechnet hatte und die ihn traf wie ein unerwarteter Schlag ins Gesicht.
Der Blick des Älteren wirkte dabei seltsam gefasst und zugleich benommen. Wie der eines Kindes, dass etwas gesehen hatte was es nicht verstehen konnte und daraus unweigerlich einen falschen Schluss zog.
Und dann, nachdem er die Aussage sogar nochmal bekräftigt hatte, lenkte er das Thema zurück auf den Mantel.
Perplex schob Matt den jungen Mann an den Schultern etwas von sich und hielt ihn fest, musterte seine Augen und suchte darin nach etwas, was ihm half diese Worte zu verstehen.
Aber als jemand dem über Jahre hinweg eben das angetan worden war, was sich Clarence gerade wünschte es sei ihm passiert, konnte er keine Erkenntnis in den fremden Iriden finden - egal wie sehr er danach suchte.
„Sag…das nie wieder.“ erwiderte er in einem Tonfall so ernst und bestimmt wie man ihn nur selten aus seinem Mund hörte. Clarence mochte ablenken und feststellen wie froh er über Matthews Rückkehr war, so viel wie er wollte - dem Jüngeren stand nicht der Sinn nach oberflächlichen Ablenkungsmanövern- weshalb er auch nicht darauf einging.
„Du sagst so etwas nie wieder, nie mehr. Du wünscht dir das nicht, so viel kann ich dir versprechen. Es liegt nichts erstrebenswertes darin, nichts heldenhaftes, nichts gutes. Hörst du?“ - obwohl Matthew danach klang, war er nicht wirklich verärgert sondern eher verständnislos über die Äußerung des Blonden.
„Du brauchst auch gar nicht ablenken. Du bist froh, dass der Mantel weg ist? Das hättest du nicht sein müssen. Du hättest nicht die ganze Zeit den Anblick ertragen müssen, wenn du nur…mit mir geredet hättest. Warum…“, er zögerte und schüttelte kurz den Kopf, weil ihm einfach nicht einfallen wollte weshalb der Größere ihm nichts gesagt hatte.
„Warum hast du nicht einfach gesagt: ‚Cassie, ich kann den Mantel nicht mehr sehen, tu ihn weg.‘ ? Du hättest mir nicht mal sagen müssen warum, wenn du das nicht gewollt hättest.“, missmutig seufzte er, ließ Clarence‘ Schulter los und rieb sich über die vernarbte Schläfe.
„Dass er in dieser Nacht dort war… Ich… wusste es nicht. Ich hatte keine Ahnung. Zu der Zeit…war ich vermutlich in White Bone oder… noch zuhause.“, er sah betreten nach unten, als wäre es seine Schuld, dass Rouge mitverantwortlich für das Leid der Familie Sky war.
„Clarence ich… ich weiß nicht warum…warum diese Leute uns ausgesucht haben. Und… was das alles soll. Ich weiß nur, dass…sie uns beiden wehgetan haben. Und, dass wir beide unterschiedlich damit umgehen… Und wenn du mir nicht erzählen willst, was er damals zu dir sagte und was in dieser Nacht… noch gewesen ist…dann ist das okay. Du musst mir nichts sagen über was du nicht reden willst. Aber… ich möchte, dass du weißt, dass du es könntest. Mit mir reden meine ich. Immer und über alles. Manchmal… manchmal hilft es, die dunklen Gedanken mit jemandem zu teilen. Selbst dann, wenn sie davon nicht verschwinden…“
Manchmal wusste er selbst nicht ob es daran lag, dass er über viele Jahre hinweg mit Nagi mehr geschwiegen als geredet hatte… oder daran, dass ihm wehleidiges Klagen schon früh von seinem Großvater aberzogen worden war – aber meistens fühlte es sich einfacher an, die Dinge mit sich selbst auszumachen anstatt immer wieder das gleiche Fass aufs Neue zu öffnen.
Mit jemand anderem darüber zu reden änderte nichts daran, wen sie bereits alles verloren hatten und letztlich war den meisten Menschen in ihrer Zeit bewusst, dass nur selten etwas von Dauer war. Nicht selten starben Menschen draußen in den Siedlungen schon früh an Krankheiten oder Wunden, weil sie keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hatten. Kinder verhungerten in einem langen Winter elendig oder erfroren, Männer kamen nicht vom Feld wieder oder Frauen wurden geschändet, weil sie von Plünderern aufgegriffen worden waren. Großväter kamen nicht von der Nachtwache wieder zurück. Eltern und Kinder wurden in ihrem eigenen Haus ermordet. So funktionierte ihre Welt nun einmal.
Clarence hatte sich über die Jahre damit abgefunden; nicht zuletzt deshalb, weil er auf den Reisen mit seinem einstigen Lehrmeister weit schlimmere Dinge zu Gesicht bekommen hatte als das, was ihm selbst widerfahren war oder was einem die Dorfälteste früher in seiner Heimat stets gepredigt hatten. Und manchmal – so kam es ihm vor – hatten sie recht behalten. Das hier draußen war tatsächlich die Hölle und die Menschen im Inneren des Madman Forrest taten gut daran zu versuchen, sie mit aller Gewalt aus ihrer Gemeinde fern zu halten.
Doch das unbedarfte Kind, das er einst gewesen war, lebte schon lange nicht mehr dort und Matthew hatte recht damit ihn für das zu rügen, was der damals verängstigte Junge in ihm zweifelsohne noch bis heute empfand. Es hätte nichts daran geändert von Rouge oder seinen Begleitern aus dem Verschlag gezerrt zu werden, zu erleiden was über seine Eltern hereingebrochen war oder sich mit ansehen zu müssen, was man mit ihnen getan hatte. Vielleicht hätte es ihn nur noch mehr gebrochen, aber etwas besser gemacht hätte es ganz sicher nicht – so sehr Clarence es sich auch gewünscht hätte, damit einen Teil von jener Schuld abgeben zu können, die er seither empfand.
Der Griff der fremden Hände an seinen Schultern bohrte sich mahnend in sein Fleisch, einer Last gleich die er sich alleine damit aufgebürdet hatte, ausgerechnet jene unüberlegten Worte an seinen Mann zu richten, der nichts anderes als solch Übergriffe über viele Jahre hinweg erduldet hatte. So von Cassie gemustert zu werden tat weh und zweifelsohne verdiente das der Blonde… weit mehr jedenfalls als der Jüngere es verdient hatte, einen derart unüberlegten Ehemann wie ihn an seiner Seite zu haben.
Bedrückt senkte Clarence den Blick hinab auf die Bettdecke zwischen ihnen, gefangen in einer unwohlen Mischung aus Erinnerungen, der Erkenntnis darum Matthew Unrecht zu tun und der Frage danach, wieso er nicht schon längst seinem Mann davon erzählt hatte. Vielleicht, so kam es ihm in den Sinn, weil es schon immer einfacher war so zu tun, als wäre man an einem völlig anderen Ort und gar nicht in die Dinge involviert. So wie damals, gefangen zwischen den Hühnern, starr vor Angst und unfähig einen ersten Schritt voraus zu wagen aus Angst, was dann geschehen würde.
Aber Matthew war der allerletzte Mensch vor dem Clarence Angst hatte und sein Mann sollte nicht denken, dass er aus fehlendem Vertrauen nicht mit ihm sprach.
Missmutig beobachtete Claire wie sein Gegenüber sich fahrig über die Narbe an seiner Schläfe hinweg rieb und ohne darüber weiter nachzudenken ergriff er Cassies Handgelenk, es zu sich in den Schoß und weg von eben jener Narbe ziehend, die aus Loyalität und Verbundenheit heraus entstanden war. Hoffentlich zweifelte sein Ehemann nicht daran, sein Vertrauen in den Blonden gesetzt zu haben – denn das war ein Gedanke, den der Jäger noch weniger ertragen würde als die Erinnerungen, die noch immer in seinem Kopf wüteten.
„Ich weiß“, griff er schließlich nach einer kurzen Ruhe die letzten Worte des Jüngeren wieder auf, schob seine Hand tiefer an dem fremden Handgelenk hinab und legte seine Finger schließlich in die des Jüngeren, um sie fest miteinander zu verweben und zu halten. „Ich weiß, dass ich… immer mit dir reden kann, wenn ich das will. Über alles.“
Kurz musterte er den jungen Mann an seiner Seite, den er über so viele Wochen hinweg vermisst und beinahe schon verloren geglaubt hatte. Seit sie wieder miteinander vereint waren, hatten ihre Tage einige Höhen und Tiefen durchstanden und doch fühlte er sich um keinen Deut weniger mit ihm verbunden als in Denver. Eher noch viel mehr als damals.
„Du bist… du bist nicht nur mein Ehemann. Du bist mein bester Freund, jemand auf den… ich mich verlassen kann. Mein Vertrauter“, fügte er an, denn in einer Welt wie der ihren war es nicht selbstverständlich jemandem ohne zu zögern den Rücken zuwenden zu können ohne Angst, wenige Momente später ein Messer zwischen den Rippen zu haben. „Daran, was du für mich bist und was du mir bedeutest… ändert sich nichts, ganz gleich was früher war oder warum wir heute zusammen hier sitzen.“
Fremde mochten sie zusammengeführt haben anstatt einem glücklichen Zufall. Man mochte sie füreinander bestimmt haben oder nicht – am Ende aller Tage hatten sie sich selbstständig füreinander entschieden und dazu hatte niemand etwas beigetragen. Absolut niemand außer ihnen beiden.
„Und ich weiß, wenn ich… darüber reden will was passiert ist, oder… über egal was sonst, dann kann ich das. Und das ist eines der schönsten Dinge die wieder in meinem Leben sind, seitdem du zurück bist…“ – und wahrlich, das meinte er auch genauso. Das Gefühl einsam zu sein, seinen engsten Vertrauten nicht mehr bei sich zu haben, das hatte ein unheimlich großes Loch in seinen Alltag gerissen. Es waren nicht immer die wichtigen Themen, die einem auf dem Herzen lagen und für die man jemanden zum reden brauchte – sondern auch einfach nur die abendlichen Gespräche die sie miteinander teilten, wenn sie über ihren Tag oder darüber sprachen, was sie die kommenden gemeinsam erledigen wollten.
Mit zusammengezogenen Brauen blickte er für einen Moment auf ihre verbundenen Hände hinab. Seine eigenen Finger waren nicht weniger vom Leben und seinen Erfahrungen gezeichnet als das Gesicht und der Leib des Jüngeren und dennoch fühlte sich keine einzige Narbe mehr bedeutsam an, so lange Matthew an seiner Seite war. Albträume, die ihn einst davon abgehalten hatten nachts Schlaf zu finden, verblassten zu alten Erinnerungen und wurden zu dem, was sie sein sollten – nämlich die Geister vergangener Zeit, die im Hier und Jetzt keine Macht mehr über ihn hatten.
„Am Anfang, da… habe ich nicht wegen des Mantels mit dir geredet weil ich nicht wusste wer du bist oder… ob das Ding überhaupt eine Bedeutung hat. Und später, als ich mir sicher war, dass du nicht zu seinen Leuten gehörst… habe ich dich nicht darauf angesprochen, weil ich Angst hatte, dass du… dass du daraus falsche Schlüsse ziehst und mich für jemanden hältst, der involviert ist. – Dass du mich verlässt“, brachte er seine Bedenken ungeniert auf den Punkt, auch wenn sie damals noch nichts anderes gewesen waren als bloße Wandergefährten mit einer beginnenden Freundschaft. Sich seine Gefühle rückwirkend einzugestehen, war schon lange nichts mehr vor dem sich Clarence zierte. „Und irgendwann… war so viel Zeit vergangen, dass es keinen passenden Moment mehr gegeben hätte. Weil es auch keine Rolle mehr gespielt hat in einer Welt, in der er nicht mehr gelebt hat… und weil der Mantel in dieser Welt auch nichts anderes mehr war als eine Trophäe, die seinen Tod bezeugt hat.“
Jedenfalls hatte er irgendwann versucht das genau so zu sehen und eben jener Gedanke hatte geholfen, das Teil nicht nur erträglich zu machen, sondern auch dem Jüngeren seinen Triumph über seinen einstigen Lehrmeister zu gönnen.
Oft genug war der Blonde für Matthew leicht zu lesen - manchmal allerdings auch ein Buch mit sieben Siegeln.
Woran der Größere zu knabbern hatte, das wusste Matt nicht genau - aber er erkannte sehr deutlich, dass irgendetwas Clarence zusetzte.
Nur allzu gern hätte Matt die Last der Erinnerung mit ihm geteilt um Clarence etwas abzunehmen von den Dingen, von denen er glaubte, es sei besser sie allein zu tragen.
Aber es ging nicht um ihn oder darum was er wollte.
Es ging um Clarence und darum, dass er wusste nicht allein zu sein - ganz egal worum es ging. Ihn zu bedrängen ihm alles zu erzählen wäre ebenso falsch gewesen, wie ihn mit seinen Erinnerungen alleine zu lassen und zu übergehen das Clarence litt- das wusste der Jüngere, weshalb er nicht nachbohrte und sich dem Griff seines Mannes auch nicht entwand. Im Gegenteil sogar, verschränkte er bereitwillig die Finger mit denen des Blonden und blickte ihn forschend an, selbst während der Ältere den Blick abgewendet hielt.
Was Le Rouge ihm angetan hatte, hatte Clarence nicht zur Gänze in Worte gefasst - aber so wie die Erinnerung an ihn zerrte wusste Cassiel, dass es über das übliche Grauen hinausging. Sollte es so etwas wie das übliche Grauen denn überhaupt geben.
Es waren Ereignisse die ihn selbst jetzt noch beschäftigten - Jahre später.
Warm und melancholisch lächelte Matthew als Clarence ihm versicherte zu wissen, dass er mit allem zu ihm kommen konnte was ihn beschäftigte. Es gab kein Tabuthema zwischen ihnen, nichts was sie einander nicht sagen oder fragen konnten. Und es war gut das zu hören - und gleichzeitig so unbeschreiblich traurig, dass es überhaupt Ereignisse gab, die sie so tief verletzt hatten, dass es ihnen besser vorkam nicht darüber zu sprechen.
Vorsichtig rieb der Dunkelhaarige mit dem Daumen über Clarence‘ Hand und lauschte seinen Erzählungen - welche unbestreitbar Sinn ergaben.
Der Blonde hatte damals nicht wissen können wer er war und in welchem Verhältnis er zu dem Roten gestanden hatte. Und als irgendwann klar gewesen war, dass der Jüngere ein Feind besagten Mannes war, war es zu riskant ihn darauf anzusprechen und den Samen des Zweifels vielleicht in ihm zu säen. Matthew konnte das nachvollziehen- denn diese Befürchtung war definitiv nicht aus der Luft gegriffen.
„Ist…schon okay.“, sagte er schließlich leise und atmete einem Moment tief durch. Sie hatten viel aufzuarbeiten und viel zu bereden - und nichts davon war einfach. Aber bisher hatte kein Thema sie voneinander entfernt.
„Ich wünschte wirklich ich hätte ihn damals getötet… nicht mehr nur um meinetwillen…sondern noch mehr wegen dir und deiner Familie.“
Unbehaglich rutschte er kurz hin und her, überlegte sorgfältig und ließ zu, dass eine längere Pause entstand.
Schließlich, als er seine nächsten Worte sorgsam abgewogen hatte, leckte er sich über die Lippen und sprach mit leiser aber sicherer Stimme weiter:
„Es gibt viele Wege Leid zu erfahren. Und… du und ich wir haben unterschiedlich gelitten.“ - er schluckte, sah flüchtig hinunter und suchte doch schnell wieder den Blick in die vertrauten Augen seines Mannes.
„Aber auch wenn…wenn unterschiedlich ist was sie uns angetan haben, so macht es mein Leid… nicht größer als…als deins. Verstehst du?“
Nochmal atmete Matthew durch, presste kurz die Lippen aufeinander und fuhr fort. „Du bist…nicht weniger Opfer ihres Tuns wie ich. Auch wenn… auch wenn du nicht in White Bone warst. Denk nie…denk niemals sie haben…sie haben dir weniger wehgetan als…als mir. Weil…“
Man merkte ihm an, dass es ihm schwerfiel diese Worte zu formulieren, aber gleichsam merkte man auch, dass es ihm ein Anliegen war es dennoch zutun. Denn Matthew musste kein Genie sein um zu verstehen, dass der Blonde sich weniger als Opfer sah als er ihn als solches wahrnahm.
Wer sich wünschte ihm sei so etwas passiert, der glaubte durch das Erleben solcher Dinge eine Art Berechtigung oder Wiedergutmachung zu leisten. Oder noch schlimmer: der sah es als verdiente Strafe für ein vermeintliches Versagen. Es war ein perfider Gedanke - nicht ganz unähnlich den Gedanken die Matt früher häufiger gegeißelt hatten:
du bist selbst daran Schuld. Vielleicht konnte der Dunkelhaarige sie deshalb auch als das entlarven was sie waren: Gift. Initiiert von jenen Monstern denen sie ausgeliefert gewesen waren.
Aus naheliegenden Gründen war es nur allzu leicht und allzu menschlich in seinem Schicksal die ultimative Bürde zu sehen - und Matthew als Überlebenden dieser Gräuel als Märtyrer. Aber damit griff man zu kurz.
„…nach allem was ich weiß…wurdest du ebenso…missbraucht von ihnen wie…wie ich. Nur auf andere Art. Sie haben dir…wehgetan und…Dinge gemacht, die du nicht wolltest. Und… sie haben versucht dich zu zerbrechen und… neu zusammenzusetzen. Ihr Ziel war bei uns beiden das selbe nur… die Methoden waren andere.“ er schluckte.
Vorsichtig entwand Matthew nun seine Hand der des Größeren - aber nur um gleich darauf sein Gesicht mit beiden Händen zu umrahmen und mit den Daumen über die bärtigen Wangen zu streicheln.
„Egal was…was er versucht hat dir einzureden…du hattest das n-nicht verdient, okay. Du hattest keine Schuld und niemand…hatte das Recht dir die Dinge anzutun die sie getan haben.“ - ohne auf eine Erwiderung zu warten, lehnte sich Cassiel nach vorne und versiegelte Clarence‘ Lippen mit einem impulsiven, festen Kuss, noch während sich eine einzelne Träne aus seinem Augenwinkel löste. „Sie hatten kein Recht dir deine Familie zu nehmen und…dass sie es trotzdem g-getan haben…war nicht deine Schuld. Lass nicht…lass nicht zu, dass sie gewinnen in dem du…in dir einen Schuldigen siehst.“ bat er flüsternd, den Blick fest in die graublauen Augen des Blonden gerichtet.
Es war bereits etwas über ein Jahr her, da war ein junger Mann auf dem Platz vor ihm aus der Kutsche gestiegen. Das Antlitz zuerst verdeckt von einem Regenschirm, hatte sich schnell unter dem von Tropfen bedeckten Tuch sein künftiger Ehemann abgezeichnet. Ein verwegener, gutaussehender Kerl – mit unzubändigendem Haar, das er nicht hatte schneiden dürfen weil Clarence ihm kurz zuvor zwei Hunde geschenkt hatte… und mit Füßen so nackt wie die steilen Klippen des Devils Teeth, an dessen Fuße sie wenige Wochen vorher noch kampiert hatten.
Schon damals, als ihre Verbindung zueinander noch nicht durch ein Versprechen verbunden worden, sondern nichts anderes gewesen war als die übereilte Idee einander zu heiraten, hatte Matthew ihm aufgezeigt, dass es weniger ihre Unterschiede waren, die Bedeutung besaßen – sondern der Wille aufeinander zuzugehen und füreinander da zu sein. Es wäre ein leichtes gewesen den Blonden zu rügen, ihm vorzuhalten er solle es sich bloß nicht wagen ohne Schuhe an der Kirche zu erscheinen oder gar ihm Vorwürfe zu machen, dass er die Vergangenheit ab diesem Tage ruhe lassen solle, nun wo er sich dazu entschied zusammen mit Cassie in die Zukunft zu blicken.
Doch nichts von alledem hatte Matthew damals getan. Er hatte keine Mahnung verloren, kein böses Wort und nichts darüber, ob es gerechtfertigt war sich über Jahre hinweg und vermeintlich auch an ihrem Hochzeitstag selbst zu geißeln.
Stattdessen war er aus der Kutsche gestiegen, mit nackten Füßen und glattgebügeltem Anzug, und hatte versprochen ihn zu lieben und zu unterstützen, ganz gleich ob die Zeiten zwischen ihnen gute oder schlechte waren.
Und dieses Versprechen hielt Matthew seitdem an jedem einzelnen Tag ihrer Ehe.
Die warmen, vertrauten Hände an seinen Wangen zu spüren, die weiche Stimme des Jüngeren in seinen Ohren und das Wissen darum, dass dieser Mann einfach nur bei ihm war machte, dass er sich seit langer, langer Zeit heiler fühlte als jemals zuvor. Familie war nichts, das reinweg auf Blut und Fleisch beruhte, sondern ein Gefühl – von nach Hause kommen, von Geborgenheit und von Ruhe.
All das und noch mehr gab sein Mann ihm und als er sich zu Clarence nach vorne lehnte um ihm einen festen, kurzen Kuss zu geben, hob der Bär seine Hand an das Hemd des Jüngeren um ihn zurück an sich zu ziehen, selbst dann als Cassie sie schon wieder voneinander gelöst hatte um weiter zu sprechen.
Mit einem stillen Brummen in der Kehle lehnte er sich den wohltuenden Händen an seinen Wangen entgegen, küsste die vertrauten Lippen des Dunkelhaarigen abermals und schließlich sachte über seine Wange hinweg, an der sich eine einzelne Träne hinab verloren hatte. Augenscheinlich mochten sie nicht viel gemeinsamen haben, sie beide, und da musste Claire ihm fast schon recht geben. Sie hatten anderen dank dieser Männer durchlitten, waren einen völlig anderen Weg gegangen und wahrlich, dass sie sich trotz allem überhaupt miteinander angefreundet hatten trotz der unterschiedlichen Charaktere die aus ihnen geworden waren, war wirklich mehr als verwunderlich. Und trotzdem verband sie am Ende der vergangenen Reise trotz allem doch eines miteinander:
Die Bürde des Überlebens, während sie alle anderen unter dem, was geschehen war, verloren hatten.
Still musterte er die schönen braunen Augen seines Mannes, in denen manchmal genauso viel Kummer wie Liebe lag wenn er ihn betrachtete, und hob nun seinerseits die freie Hand an Cassies Wangen. Vorsichtig strich er ihm mit den Fingerrücken die schimmernden Überreste seiner Tränen aus dem Gesicht, dabei seine feuchten Wimpern und seine vertrauten Lippen musternd, die er noch immer auf den seinen prickeln spüren konnte. Sie mochten sich beide vorher nie getroffen und ihr Leid nicht gemeinsam erlebt haben und trotzdem waren sie beide das Ergebnis der Taten der gleichen Leute und das Konstrukt dessen, was sie hinterlassen hatten. Und sie waren hier, gemeinsam.
„Am Ende eines Weges, der so viele Leben gefordert hat, sind wir nun beide hier. Zusammen“, stellte er leise fest und war trotz allem dankbar dafür, dass sich letztlich ihre beide Wege gekreuzt hatten statt voneinander fort zu laufen. „Und wir beide… wir werden nicht zulassen, dass… dass irgendeiner von denen gewinnt. H-Hörst du?“
Vorsichtig streichelte er noch immer mit den Fingern über die Wangen des Jüngeren, hinab über sein Kinn das von einem dunklen Dreitagebart geziert wurde und schließlich über das fremde Hemd, das er mit der anderen noch immer fest umgriffen hielt, um den Jüngeren nicht von sich fort weichen zu lassen.
Kurz schloss er die Augen, die Stirn gegen die Schläfe des Jüngeren lehnend, und sog still den Geruch jenes Mannes ein, den er so lange vermisst hatte. Ein Leben ohne Matthew war unvorstellbar und trotzdem war es beinahe zur schmerzhaften Realität geworden als er geglaubt hatte, sein Mann würde vielleicht doch nicht seinen Briefen folgen und zu ihm zurück kehren. Tot, verloren auf ewig, irgendwo in der Eiswüste zwischen Denver und Falconry – und Futter für jene Mutanten, die sein armes Böckchen durch neue Narben gezeichnet hatten.
„Lass uns… das nicht kopflos angehen. Wenn diese Männer mit… mit Nagi und Rouge zusammen gearbeitet haben… werden sie nicht dumm oder leicht zu erwischen sein. Vielleicht… müssen wir Jahre nach ihnen suchen, bevor wir den letzten gefunden haben“, wisperte er leise, immerhin wusste er noch nichts weiter von ihnen außer wie viele sie waren und dass sie sich gegenseitig seltsame Namen und Farben verpasst hatten. Vielleicht wusste Matthew da mehr als er ihm bereits erzählt hatte – aber das änderte nichts daran, dass ihnen ein unüberlegtes Überfallkommando auf Mo’Ann in ihrem Vorhaben vielleicht mehr schaden würde als Nutzen zu bringen. „Wir haben hier… eine Stadt mit Ressourcen. Für die Reise, für einen Kampf… lass uns das ausnutzen und uns vorbereiten, bevor wir uns das selbst verbauen. Wer weiß was uns erwartet und was wir brauchen… oder wen.“
Wenn es nur nach ihnen beiden gehen würde, würden sie niemanden brauchen außer einander. Egal ob heute, nächstes Jahr oder in fünf Jahren, sollte die Jagd auf diese Leute nicht schnell ein Ende finden. Aber im Leben ging es nicht nur nach ihnen beiden, das hatte das Schicksal ihnen schon oft genug bewiesen.
„Ich liebe dich, Cassie... ich geh mit dir wohin du willst, wenn du das willst. Ich hoffe das weißt du, oder?"
„Am Ende eines Weges, der so viele Leben gefordert hat, sind wir nun beide hier. Zusammen“ - treffender hätte man die Dinge nicht zusammenfassen können und die Worte des Größeren hallten in Matthews Kopf gewichtig nach.
Auf nichts kam es so sehr an, wie auf die Tatsache, dass sie zusammen waren - warum, ob nun des Schicksals wegen oder weil man sie zusammengeführt hatte, war nicht wichtig.
Die Planung ihrer Rache nicht kopflos anzugehen schlug der Blonde vor und obwohl Matthew wahnsinnig ungeduldig war, so konnte er die Argumente seines Bären nicht von der Hand weisen.
Sein Plan Mo‘Ann zu konfrontieren und dann zu entscheiden was sie mit ihr machten, war vielleicht nicht inexistent - aber er war zumindest nicht detailliert ausgefeilt. Es gab vielen wenn’s und viele aber. Und bedachte man worum es ging… war es sicherlich mehr als angemessen, wenn ihr Vorhaben Hand und Fuß hatte. Und sie die Vorteile die ihnen zur Verfügung standen auch voll ausnutzten, statt sie zu verschwenden.
Stirn an Stirn lehnten sie aneinander und Matthew musterte seinen Liebsten aus der Nähe. Sein Blick war weich und ein wenig bekümmert ob der Aufgabe die vor ihnen lag. Aber so lange sie zusammen waren gab es keinen Grund zu verzagen. Und als hätte der Blondschopf seine Gedanken gelesen, versicherte er ihm, dass er ihn liebte und er mit ihm überall hingehen würde. Überall.
„Das weiß ich, Baby. Wenn ich auf irgendjemanden zählen kann…dann auf dich.“ - noch immer hielt Clarence ihn an seinem Kragen bei sich und Matt nutzte die Nähe um nochmals die Lippen des Größeren zu suchen. Warm und weich und vertraut fühlten sie sich an - und es war eben jenes Gefühl, welches für Matthew Zuhause bedeutete.
„Ich schlage vor…wir überlegen uns gemeinsam die nächsten Schritte. Du kennst dich hier aus, du kennst auch sie…“ - es war unsinnig gewesen ihn nicht in seine Überlegungen einzubinden und auch wenn er das jetzt nicht direkt zugeben wollte so bedeuteten seine Worte im Grunde genau das.
„Erzähl mir… was du vorschlägst.“, forderte er auf und verbot dem Größeren direkt wieder das Wort, in dem er ihn erneut küsste. Eine Hand in Clarence‘ Nacken legend, streichelte er durch das kurze Haar - ein noch immer ungewohntes Gefühl. Lächelnd löste er sich wieder von dem Blonden, sah ihn an und stellte amüsiert etwas ganz wichtiges klar:
„Deine Haare lässt du wieder wachsen.“ - keine Frage, keine Bitte. Einfach nur die simple Feststellung, dass Clarence das tun würde.
Aber egal ob mit langer Mähne oder kurz geschoren, für Matt war der Wildling immer attraktiv. Zärtlich stupste er mit der Nase gegen die des Anderen und schloss für einen Moment die Augen.
Es tat gut ihm nahe zu sein, der Größere beruhigte Matthew auf eine Art und Weise so tiefgreifend wie nichts und niemand sonst. Clarence war sein Zuhause, sein sicherer Hafen und sein bester Freund.
„Ohne dich könnte ich das alles nicht. Ich könnte nicht…hier sein, ich könnte nicht glücklich sein.“, erneut küsste er ihn - doch anders als die Male davor, erbat er sich mit der Zunge dieses Mal Einlass hinter das zarte Lippenrot. Leise und zufrieden schnurrte Cassie im Anschluss, lehnte sich Clarence noch weiter entgegen und intensivierte ihren Kuss für einen innigen Moment.
„Wir…wir machen das zusammen. So wie es immer schon hatte sein sollen. Nur…du und ich, gegen den Rest der Welt.“
Die freie Hand legte er schließlich an die Brust des Wildlings und küsste ihn nochmals fest auf den Mund. Behutsam drängte der Dunkelhaarige ihn zurück, zunächst nur ein Stück sodass Clarence sich lediglich nach hinten lehnte, sein Gewicht einfach verlagernd. Aber das reichte Cassiel nicht. „Das ist nicht, was ich will…“, flüsterte er mit einem Schmunzeln auf den Lippen und schob seinen Bären weiter zurück, so weit bis dem Älteren nichts anderes mehr übrig blieb als sich nach hinten zu legen. Und kaum so geschehen kam Matthew über ihn und stützte sich mit den Händen links und rechts von Clarence auf.
„Schon besser, Baby…schon viel besser.“
‚Deine Haare lässt du wieder wachsen‘ war ein Satz, der so unsinnig aus dem bisherigen Kontext gerissen klang, dass es Clarence ein ungläubig-amüsiertes Schmunzeln aufs Gesicht zauberte, welches schließlich in einem kurzen aber ehrlichen Lachen mündete. Dieser Kerl… vermutlich raubte ihm Cassie eines Tages noch die letzte funktionierende Hirnzelle, weil der Typ ihn mit seiner Art früher oder später völlig in den Wahnsinn treiben würde. Aber auch dafür liebte Claire ihn, wie für so viele andere Dinge auch
„Du bist völlig irre… - Was haben meine Haare jetzt damit zu tun?“, wollte er wissen, Gesicht an Gesicht an seinen Mann geschmiegt und genießend wie der Jüngere ihm doch gleich wieder das Wort verbot, indem er den Blonden erneut küsste anstatt eine Antwort von ihm zu erwarten.
Seufzend lehnte er sich in den kurzen Kuss, die Augen geschlossen und sich darüber gewiss, dass sie noch die ganze Nacht lang Zeit hatten um über ihre einstigen Lehrmeister oder Mo’Ann zu reden. Niemand von ihnen würde ihnen weg laufen – vermutlich jedenfalls nicht – und mit dieser Tatsache standen sie noch immer in keinerlei Konkurrenz zu dem Defizit das er besaß seit dem Tag, an dem Matthew mit Cameron aus Denver aufgebrochen war.
Das Gefühl ohne ihn zu sein hatte eine derartige Leere an seiner Seite hinterlassen wie Claire es niemals für möglich gehalten hätte. Natürlich würde er seinen Mann vermissen, das war ihm natürlich bewusst gewesen, und natürlich würde er sich tagein, tagaus um ihn sorgen, wie er da draußen mit Cam durch den Schnee stiefelte und versuchte den Weg bis nach Falconry Gardens zu überleben.
Aber was es tatsächlich bedeutete ohne ihn zu sein, das hatte jenseits seiner Vorstellungskraft gelegen.
Ohne Matthew… hatte er sich seitdem einfach nicht mehr komplett gefühlt. Amputiert von etwas, das ihm die Welt bedeutete – wobei dieser Vergleich sicher Adrianna unrecht tat, deren Arm tatsächlich nie mehr aus der Eiswüste zurück kommen würde.
Aber unbestreitbar war etwas weg gewesen, das unumstößlich an seine Seite gehörte. Etwas, das nicht ersetzt, nicht neu platziert, nicht kaschiert werden konnte. Sie mussten nicht reden, mussten sich nicht berühren. Es wäre genug gewesen, wäre Matthew einfach nur da gewesen anstatt fort von ihm und nicht zu wissen wo sein Mann war, wie es ihm ging, was er machte, woran er gerade dachte, was er fühlte, wonach er sich sehnte oder was er vermisste…
Seufzend lehnte er sich dem erneuten Kuss entgegen, bereitwillig seine Lippen für den Jüngeren öffnend und ihm damit einen Einlass gewährend, der mehr als willkommen war nach diesen Momenten voller Kummer.
„Wir machen das so, wie es schon immer war. Das können wir am besten“, bestätigte er Cassie schließlich leise kaum dass sie sich voneinander getrennt hatten. Sie beide, gegen den Rest der Welt, das hatte schon von Anfang an am besten geklappt und obwohl sie sich damals noch fremd gewesen waren, hatten sie früh einen gemeinsamen Rhythmus miteinander gefunden. Vielleicht haperte die Ablöse der Nachtwache durch den dunkelhaarigen Taugenichts dann und wann – aber sie waren ein eingespieltes Team darin Lager zu errichten, am Tag Strecke zu machen und sogar darin Ziele ausfindig zu machen, wenn ein Auftrag das erforderte. Wo Matthew tollkühn und manchmal voreilig war, war der Ältere ein besonnener Ruhepol und in Momenten, in denen Clarence durch zu viel Wagemut glänzte, hatte nicht selten Matthew ihnen den Hals gerettet. Sie waren nicht nur was ihre Gefühle anging, sondern auch bei der Arbeit ein eingespieltes Team und wahrlich… wenn er die Wahl hätte zwischen einer Armee von Menschen oder einer Zusammenarbeit alleine mit seinem Mann, er würde immer Letzteren bevorzugen. Ganz egal wie schlecht die Aussichten für sie auch standen.
Im Moment aber, heil und wieder vereint in der kleinen warmen Wohnung, standen ihre Aussichten alles andere als schlecht. Ganz im Gegenteil sogar, wurden die Aussichten zumindest für den Blonden ziemlich hervorragend, kaum dass Matthew damit begann ihn sanft zurück zu drängen, nur um in einer geschmeidigen Bewegung schließlich über ihn zu kommen.
Sein Schmunzeln, welches auf seinen Lippen lag seitdem sein freches Böckchen ihn dazu aufgefordert hatte sich das Haar wieder wachsen zu lassen, wurde etwas breiter kaum dass sich das Gewicht des Jüngeren auf ihn nieder senkte und ihn wohlig unter sich fixierte. Oh Gott, wie sehr er das vermisst hatte… noch immer prickelten seine Lippen von all den zärtlichen Küssen die über ihn herein gebrochen waren und mit wachem Blick musterte er von unten herauf den schönen Mann über sich, auf dessen Schenkeln sich die kräftigen Pranken des Bären eingefunden hatten.
„Weißt du eigentlich… wie sehr ich es vermisst habe von dir Baby genannt zu werden?“, wollte er leise wissen und kraulte dabei sachte mit seinen Nägeln über die festen Muskeln unter Cassies Haut, von denen er nur allzu gut wusste wie perfekt sie sich anfühlten, wenn sie sich von unten um seine Hüfte schlangen.
Matthew war ein Mann der ihn unheimlich anzog, heute noch mehr als damals – und mit jedem Tag, den sie sich seit ihrer Ehe besser kennenlernten, begehrte er ihn mehr. Ihm nahe zu sein, ihn zu spüren und mit ihm auch körperlich eben jene Gefühle zu teilen die nur Liebenden vorbehalten waren… all das waren Dinge, die er nicht nur im Zusammensein mit Cassie genoss, sondern nach denen der Blonde regelrecht dürstete. Und das schon seit ihrem ersten Kuss am Feuer.
„Zieh das Hemd aus, mh? Ich will deine warme Haut spüren…“, bat Clarence schließlich leise und machte dabei keinerlei Anstalten selbst Hand an Cassies Hemd zu legen – denn dafür war es viel zu schön dem Dunkelhaarigen dabei zuzusehen wie er sich auszog, wann immer er über dem Älteren thronte. Wie so oft schon verfluchte er sich gerade selbst dafür, dass er seinen roten Einteiler trug anstatt irgendetwas, das man schneller vom Leib bekam; doch sein Mann war mittlerweile ein Meister an der Knopfleiste geworden und somit würden sie an dieser Hürde nicht scheitern.
Mit einem wohligen Brummen auf den Lippen, tauchte Clarence mit den Fingerspitzen sachte unter die Säume der Hosenbeine und unterschritt damit die Boxershorts, die sein Mann noch immer trug. Feine dunkle Härchen bedeckten die fremde Haut und verdichteten sich ein wenig auf dem Weg hinauf in die fremden Leisten, auf denen er schließlich seine Daumen ruhen ließ um still über die weiche Haut hinweg zu streicheln.
Ob er nun völlig irre war oder nicht… darüber erlaubte Matthew sich besser kein Urteil. Aber wenn er eines über sich selbst wusste dann, dass er sich nicht davor scheute zu sagen, was er eben wollte.
Und auch wenn sein Mann immer verteufelt sexy war, so hatte er im Laufe der Zeit eben eindeutig eine Vorliebe für die lange blonde Mähne entwickelt, die er gerade vermissen musste.
„Hmm…ich würde raten, so sehr wie ich es vermisst habe, dich Baby zu nennen.“ erwiderte Matthew süffisant, den Blick seiner dunklen Augen auf den betörend schönen Mann unter sich gerichtet.
Schon früh war ihm aufgefallen, dass hinter der kauzigen Attitüde des schweigsamen Jägers ein wirklich attraktiver Mann lauerte.
Er war groß, von der Natur mit breiten Schultern gesegnet wie ebenso mit einem markanten Gesicht und wachen, schönen Augen.
Dass er nicht viel geredet hatte zu Anfang und er immer barfuß unterwegs gewesen war hatte den Eindruck eines schrulligen Waldratsches noch verstärkt - aber attraktiv hatte Matthew ihn schon damals gefunden. Jetzt, unzählige Höhen und Tiefen später, war Clarence weder Kauz noch schrulliger Einsiedler - und wenn Matthew ihn betrachtete, dann sah er nicht mehr nur einen attraktiven Mann… sondern einen Mann, auf den er unglaublich Lust hatte.
Und zwar auch jetzt - nur Augenblicke nach ihrem ernsten Gespräch, nach Momenten des Schocks und der Angst.
Was auf Außenstehende befremdlich wirken mochte, das funktionierte zwischen ihnen beiden perfekt. Sie beide brauchten die Nähe zueinander nicht als Mittel um unangenehme Themen zu vermeiden oder weil aufgestaute Triebe sie dazu brachten. Zwischen ihnen war Körperlichkeit ein Mittel, sich so nah wie nur irgendwie möglich zu kommen. Und es gab auf der ganzen Welt niemanden, dem Matthew näher sein wollte als seinem Mann. Ihn zu spüren, auf sich, bei sich, in sich … war das schönste Gefühl auf der Welt. Und glücklicherweise empfand der Wildling das genauso.
Dessen Finger waren schnell darin gewesen sich einen Weg zu seiner Lende zu bahnen - ein ungewöhnliches Talent für einen braven Christen.
Cassiel legte eine Hand auf Clarence‘ Brust und glitt dort mit dem Daumen über den roten Stoff, wo die Knospe des Wildlings verborgen lag.
„Warum trägst du diesen verfluchten Strampelanzug, hm? Immerzu machst du es mir schwer dich so anzusehen wie Gott der Allmächtige dich geschaffen hat.“ - sein Schmunzeln war dem eines frechen Ketzers - der Matthew war - durchaus angemessen, aber dann und wann brachte er Clarence gerne in Verlegenheit, in dem er Gott zu ihnen ins Bett holte. Zumindest metaphorisch.
Geschmeidig wie eine Raubkatze bewegte sich der Dunkelhaarige auf dem Schoß seines Mannes, was diesen hoffentlich besänftigte und machte, dass er ihm sein loses Mundwerk verzieh.
Ohne eine weitere Aufforderung zu brauchen straffte er schließlich die Schultern und streckte etwas den Rücken durch, beide Hände im Saum seines Shirts vergrabend und es kurzerhand über seinen Kopf zu ziehen. Fein und doch sichtbar zeichneten sich nun mehr die festen Muskeln unter seiner bunten Haut ab, tanzten geschmeidig bei jeder winzigen Regung des Kleineren und entschädigten den Bären hoffentlich für die jüngste ketzerische Anwandlung.
Ernst blickte Cassiel nun mehr auf seinen Liebsten hinunter, die Haare zerzaust vom Ausziehen seines Oberteils und ihm verwegen in die Stirn fallend. „Besser?“, fragte er leise, mit einer Stimme die samtig und schnurrend klang. Langsam bewegte er sich auf dem Schoß seines Bären. Geschmeidig und ruhig - mal auf und ab und dann wieder zärtlich nach vorne und zurück. Ihm einen Vorgeschmack auf das gebend, was ihn bald schon erwarten würde.
Ungewöhnlich geduldig hatte Matt noch nichts von dem schönen Leib unter sich freigelegt - aber dennoch spürte er schon jetzt das allmähliche Erwachen der fremden Länge. Eine Reaktion die den Jüngeren ganz kribbelig machte und ihn sich danach verzehren ließ endlich einen Schritt weiterzugehen. Doch vorerst genoss er die prickelnde Qual, dass im Grunde nichts und doch so viel passierte.
„Hnnn~ gut so, mein Liebling?“ wollte Matthew mit der selben lockenden Stimme wie zuvor wissen und biss sich auf die Unterlippe, während er mit seiner Hand wie beiläufig seinen eigenen Oberkörper streichelte.
Sinnlich seufzte der Dunkelhaarige, die Knospe seiner linken Brust zart mit den eigenen Fingern einfangend und behutsam stimulierend.
Noch immer rieb er über den Schoß des Blonden hinweg, ihn lockend seine Geduld und Selbstbeherrschung zu verlieren.
Nichts davon brauchte der Blonde aktuell… „Du könntest…mir mit der Hose helfen, Baby… natürlich nur, falls du willst.“
„Viel besser…“, bestätigte der Blonde seinem Mann brummend, was dieser sich sicher längst hatte denken können. Nackt war ihm die Haut des Jüngeren schon immer am liebsten gewesen und so sehr er sich früher noch sein Verlangen nach Matthew verboten haben mochte, so wenig machte er noch länger ein Geheimnis daraus wie gerne er den anderen betrachtete, seitdem ihre Bindung zueinander inniger geworden war.
Egal ob in lustvollen Momenten oder im Alltag, nur allzu gerne betrachtete er den schönen jungen Mann, dessen Leib ganz und gar alleine dem Jäger gehörte. Seine bunte Haut, die straff über feste Muskeln hinweg tanzte, fühlte sich warum und weich unter seinen Armen an wenn er Cassie am Herd von hinten umarmte, ihm abends im Bett sachte mit den Fingern über den Rücken kraulte oder der Jüngere einfach nur bei ihm lag.
Auch jetzt kam er nicht umhin die Finger unter der fremden Shorts empor tauchen zu lassen und sie stattdessen sachte auf die fremde Taille zu legen, die sich bedächtig über seine Körpermitte hinweg bewegte. In ruhigen Bewegungen schwebte Matthew über ihn hinweg ohne forcierten Druck auf ihn auszuüben und trotzdem – oder gerade deshalb – weckte er dadurch umso sinnlichere Assoziationen im Blonden, bei denen die Wirkung nicht allzu lange auf sich warten ließ, während er die fremden Finger beobachtete.
Ganz zart nur streichelte der Dunkelhaarige über seine Knospe hinweg, liebkoste sich selbst beinahe unschuldig vor seinen graublauen Augen und tat es dabei doch so ungeniert wenn man daran dachte, wie zurückhaltend sein scheues Böckchen früher einmal gewesen war. Nicht selten hatte es sich davor geziert seiner Lust freien Lauf zu lassen, dem Bären offen zu zeigen wie schnell die Lust in dem Kleinen zu entfachen war oder wie gut es ihm tat, wenn es berührt wurde oder sich gar selbst berührte. Heute jedoch - nur wenige Augenblicke später im Vergleich zu dem langen Leben das sie miteinander führen würden – ließ es seinen Bären ganz offen daran teilhaben wonach ihm der Sinn stand und schenkte sich dem Blonden dabei mit Haut und Haar. Ganz so, wie es das Raubtier gerne hatte.
„Mhh ich… ich könnte dir bei noch ganz anderen Sachen helfen…“, entgegnete er leise auf das Angebot den Jüngeren seiner Hose zu berauben, die sein Mann so oder so früher oder später noch verloren hätte. Sie wussten beide, dass Matthew weder beim Schlafen im Bett gerne etwas am Leibe trug, noch sie lange gemeinsam unter einer Decke verweilen konnten ohne einander abends nahe zu kommen und seinen Mann dabei seiner Kleidung zu berauben um ihn freizulegen, war einer der schönsten Momente seines Tages.
Raunend erhob er sich schließlich wieder aus der Bettdecke und richtete sich unter dem Dunkelhaarigen auf, die Hände noch immer an der fremden Taille ruhend und dabei seinen Mann sachte an sich drängend, um das träge Reiben auf seinem Schoß noch zu intensivieren. Unlängst hatte unter dem roten Stoff seines Strampelanzugs seine Männlichkeit damit begonnen sich abzuzeichnen; ob Matthew nun ein ausgesprochenes Talent dafür besaß gewisse Gelüste in dem Älteren zu wecken oder ob Clarence generell ein lüsterner junger Mann war, blieb dahin gestellt. Es bestand aber auch kein Zweifel daran, dass durchaus beides gut möglich sein konnte.
Sachte legten sich seine warmen Lippen schließlich auf der Brust des Oberen ab, küssten sanft die betörende Brust und über den bunten Hirsch hinweg, der Sinnbild und Verheißung für das junge Böckchen war, das sein Glück beim Bären herausforderte. Bei Gott, Cassie schmeckte in der Realität noch so viel besser als es während ihrer Trennung in Clarence‘ Fantasie jemals der Fall gewesen war… und auch seinem erleichterten Seufzen hörte man deutlich an, welch Wohltat es war vom Jüngeren zu kosten.
„Weißt du… Gott der Allmächtige mag es eben, wenn seine Geschenke an die Menschheit schön verpackt sind…“, raunte er leise gegen die warme Haut unter seinen Lippen und küsste sich einen sachten Weg bis zur rechten Knospe hinweg, die bislang unbedacht geblieben war. „Aus genau diesem Grund hast du diese vermaledeite Boxershorts an und ich meinen schönen roten Anzug. Aber niemand sagt,… dass das so bleiben muss.“
Mit einem kecken Grinsen auf den Lippen fing er die zarte Brustwarze ein, die sich verführerisch vor seinem Mund von der fremden Brust erhob und umspielte die weiche Erhebung für einen Moment mit seiner Zungenspitze, sie dazu triezend sich langsam für ihn zu erheben, während seine Hände an den fremden Flanken hinab an Matthews Gesäß wanderten und sich hungrig in dem festen Gesäßhälften vergriffen. Im Grunde war noch kaum etwas zwischen ihnen geschehen und doch spürte Clarence schon jetzt unheimlich deutlich eben jene Unruhe in sich aufflammen, die ihn nur allzu oft gleichsam mit eben jener Lust auf seinen Mann überkam, die er einfach nicht unterdrücken konnte.
„Mhh… ich liebe dich unbeschreiblich… dich und diesen unheimlich süßen Hintern. Genauso… wie du ganz sicher eine heimliche Liebe zu dem verfluchten Strampelanzug hegst, in dem du mich eigentlich ziemlich sexy findest. Leugnen ist zwecklos, du… fällst nämlich erstaunlich oft über mich her, wenn ich ihn trage…“, zog er Matthew zufrieden auf und kaum ausgesprochen, ließ er neckisch den Saum der fremden Hose etwas tiefer an Cassies Kehrseite hinab gleiten, um den Po seiner Begierde vorsichtig aus seinem Gefängnis freizulegen. Sein Mann war im Grunde auch viel zu schön um überhaupt jemals Kleidung zu tragen und wenn es nach ihm ging könnte es auch nicht schaden, wenn dieser Kerl einfach ein generelles Bekleidungsverbot ausgesprochen bekam. Dann würde er sich viel öfter an diesem Hintern vergreifen können, über den er für einen Moment mit festem Griff hinweg kratzte um die wohlgeformten Gesäßhälften sachte zu spreizen, bevor er seine Finger langsam tiefer zwischen sie gleiten ließ.
In einer Welt in der allzu oft nur der überlebte der stärker war oder der seine Bündnisse klug wählte, waren die meisten Entscheidungen taktisch geprägt. Wer heiratete wen um eine gute Partie zu machen. Wie ließ sich Wohlstand oder zumindest das Überleben der Familie sichern.
Zu wem war man offen und bei wem hielt man sich mit Informationen besser zurück. Es gab hunderte solcher Fragen welche sich tagein und tagaus immer wieder gestellt wurden. So viele Dinge waren kompliziert, so viele Überlegungen ernsthaft und entscheidend… dass es Matthew manchmal vorkam, als spiele die halbe Welt Theater während die andere Hälfte im Publikum saß und sich an den Tragödien ergötzte.
Auch sein Leben war kompliziert gewesen, als ein Mann dessen Berufung man nicht kennen durfte und der gleichzeitig gutes Geld damit verdiente, dass die richtigen Leute ihn irgendwie doch fanden.
Er wusste sich zu benehmen, wenn es drauf ankam, er konnte scherzen und mit seinem Charme dafür sorgen, dass man sich fühlte wie der schönste Mensch auf der Welt… Er konnte lügen und sich aus den meisten brenzligen Situationen wieder herauslavieren und er konnte Frieden schließen- wenn Frieden sein Leben rettete.
Matthew kam zurecht in jenem Theater, er kannte seinen Text und die Rollen der anderen - aber seit er Clarence hatte, war er dem Schauspiel überdrüssig geworden.
Denn dort wo alles kompliziert war, war es mit Clarence so wunderbar leicht. Der Blonde war keine Wahl aus Vernunft gewesen. Es war nicht um Wohlstand gegangen oder um einen Mangel an Alternativen.
Dort wo die Gemeinschaft verlangte hineinzupassen und seinen Text richtig aufzusagen… dort war Matt in Gesellschaft des Blonden frei.
Zwischen ihnen war nichts kompliziert, nichts gespielt, nichts einem Dogma unterworfen. Wenn sie zusammen waren dann war der Moment vollkommen. Und so war es auch jetzt.
Als Clarence sich raunend aufrichtete und die Lippen auf Matthews Brust legte um sie mit Küssen zu bedenken, seufzte der Jüngere erlöst.
Er legte die Hände auf Clarence’ Schultern und fuhr mit der einen hin zum Nacken des Größeren, um durch das kurze Haar zu streichen in dem er sich aktuell leider nicht vergreifen konnte.
Aber das tat der Sehnsucht keinen Abbruch und auch seinem Verlangen nicht.
„Als Geschenk an die Menschheit siehst du dich also?“, wiederholte Cassie die Worte seines Liebsten amüsiert und mit einem Lächeln in der Stimme wie auch auf den Lippen.
Vor gar nicht mal allzu langer Zeit, da hatte der Blondschopf solche Äußerungen als Ketzerei empfunden und hätte sie niemals über die Lippen gebracht - aber zwischen heute und früher lagen so viele Ereignisse, so viele einzigartige Augenblickliche, dass Clarence heute vielleicht mehr er selbst war als damals.
Matthews Schmunzeln wurde schließlich zu einem kurzen Lachen, weil der Bär nicht müde wurde seine Sicht der Dinge zu erörtern.
Nämlich, dass sie beide nicht in ihrer gottgegebenen Verpackung bleiben mussten.
„Du bist so ein Spinner, Clarence Sky.“, attestierte Matt seinem Liebsten und war drauf und dran weitere freche Sachen über seinen unsäglichen roten Einteiler zu verlieren, da legten sich die Lippen des Bären um seine rosige Knospe. Ein sinnliches Seufzen des Kleineren war die Folge und er schloss genießend die Augen.
Es tat ihm unbeschreiblich gut von dem Bären liebkost zu werden und aus seinem Genuss machte Cassiel schon lange keinen Hehl mehr.
Bedächtig ließ er seine Lenden auf dem Schoß des Blonden kreisen, die Beule durchaus spürend und das Gefühl ebenso genießend wie die Lippen an seiner Brust.
„Mhhh~ ich finde dich immer sexy, Baby…das solltest du mittlerweile wissen.“ raunte der Jüngere unverwandt, noch nicht mal den Versuch wagend die Behauptung seines Mannes abzustreiten.
Eben jener Mann war alles was Matthew wollte und brauchte - und wenn sein Leben fortan nur aus Sex bestehen würde, so würde er es als ein erfüllendes Leben bezeichnen.
„Du liebst also meinen Hintern, hm?“, wieder klang er amüsiert, während seine Finger den fremden Nacken verließen und sich um das Kinn des Größeren legten, es bestimmend zu sich heraufdrängend um Clarence einen hungrigen Kuss aufzubürden. Energisch drängte er mit der Zunge hinter die Lippen des Bären wo er die fremde Zunge schlichtweg überwältigte. Der energische Kuss stand derweil in krassem Kontrast zu den wiegenden Hüftbewegungen mit denen er über die Mitte des Blonden hinwegtanzte. Elegant und geschmeidig rieb er sich an dem schönen Leib, nur den Hauch von Druck erzeugend - gerade genug um ihrer beider Lust zu zelebrieren.
Unlängst hatte Clarence ihm die Shorts über die Wölbung seines Gesäß geschoben und es freigelegt für die neugierigen Finger, die zweifellos seinen Körper auf das vorbereiten würden, was noch immer unter dem roten Stoff verborgen lag.
Unter leisem Stöhnen löste Matthew seine Lippen wieder von Clarence und blickte ihn mit fiebrigem Glanz in den Augen an. Noch den Geschmack seines Liebsten auf den Lippen, leckte er über selbige und malte mit dem Daumen sacht die Lippen des Wildlings nach.
„Wie gut, dass ich liebe, was du alles mit ihm machst…“, sprach er weiter, wobei seine Stimme zu einem samtigen Schnurren geworden war. „Hnnn~ mein Liebling…“, stöhnend bewegte er sich auf und ab, ein ruhiger und zugleich verheißungsvoller Rhythmus.
„Mach ihn bereit für dich… Du weißt er ist am Anfang … viel zu eng. Zu eng für deinen langen und dicken Schwanz… hnnn~ kümmere dich um mich, hm Baby?“
Erst jetzt ließ Cassie eine Hand zwischen ihre Körper tauchen und schlüpfte mit den Fingerspitzen geschickt zwischen die noch geschlossenen Knöpfe. Hinter dem Stoff fühlte er die Hitze der prallen Männlichkeit seines Liebsten und allein das brachte den Jüngeren dazu erneut hell zu stöhnen.
Oh ja, ein Spinner mochte Clarence sein, der von einem schweigsamen Kauz zu einem Kerl geworden war, dem der Schalk im Nacken saß und auf der Zunge lag… aber immerhin war er ein unheimlich verliebter Spinner, wie man in jeder seiner Berührungen merkte.
Dass nicht nur er selbst, sondern vor allem auch Matthew seiner Ansicht nach ein Geschenk an die Menschheit war, unterschlug der Jüngere ihm komplett und unterstellte ihm dabei fast schon etwas Übermut, wie man dem amüsierten Lächeln der fremden Lippen entnahm. Doch letzten Endes war der Dunkelhaarige so viel mehr als das. Vor allem war er ein Geschenk an seinen Ehemann – mit allen seinen Facetten, seinem frechen Lachen und seinem sinnlichen Seufzen, aber auch mit dem rhythmischen Wiegen seiner Hüften, welches den Blonden schon jetzt dazu brachte alles um sie herum zu vergessen.
Draußen tobte der Winter und ließ hinter den noch offen stehenden Vorhängen dicke weiße Schneeflocken in den Hof ihrer kleinen Wohnung hinab tanzen, während aus dem Flur das leise, zufriedene Schnaufen ihrer Hunde zu hören war. Knisterndes Ofenfeuer legte sich genügsam über die Stille ihres Bettes, die nur durch das leise Schmatzen ihrer feuchten Zungen gestört wurde und durch das genüssliche Raunen des Bären, der seine Position mehr als deutlich genoss.
Verlangend drängten seine Finger tiefer in das feste Gesäß seines Mannes, spornten ihn dazu an das wohldosierte Reiben über seine Körpermitte bloß nicht einzustellen und auch den Kuss bloß nicht vorschnell zu lösen, den der Jüngere energisch und fordernd über ihn brachte. Nur allzu gerne ließ Clarence sich davon übermannen, unfähig sich gegen die intime Zuneigung und die Zunge seines Geliebten zu wehren und dem Jüngeren zu entsagen, wonach es diesem ganz offensichtlich dürstete. Viel zu gut tat es, nach diesem langen Tag im Fokus der fremden Lust zu stehen, die Aufmerksamkeit seines Mannes auf sich zu ziehen und seinen betörenden Geschmack auf den Lippen zu wissen – genauso wie das wohlige Gewicht des Jüngeren auf seinem Schoß, welches ihn unter sich fixierte.
„Mhh…“, drang es genussvoll raunend über die bärtigen Lippen des Blonden, kaum dass Matthew ihm wieder einen kurzen Moment Zeit ließ um Luft zu holen, doch nicht um wieder zu Sinnen zu kommen. Hungrig öffnete er die Lippen erneut; nicht etwa um die des Oberen wieder für einen Kuss einzufangen, sondern um den streichenden Daumen neckisch in sich eintauchen zu lassen. Ganz sachte nur stupste er die fremde Fingerkuppe mit seiner Zungenspitze an, liebkoste sie einladend sich etwas tiefer in seinen Mund vorzuwagen und konnte sich dabei nur schwer verwehren sein Tun schließlich etwas zu intensivieren, kaum da die Hand seines Mannes sich neckisch einen Weg durch die geschlossene Knopfleiste hindurch bahnte.
Erst jetzt öffnete er die schwer gewordenen Lider wieder, hinter deren Dunkelheit er sich voll und ganz von der betörenden Art des Jüngeren hatte berauschen lassen können. Schon immer hatte Matthew diese ganz besondere Wirkung auf ihn gehabt – lange bevor auch der Jüngere seiner Sehnsucht nach dem früheren Kauz nachgegeben hatte. Früher, zu einer Zeit als mehr Nähe als nötig noch verpönt gewesen war, hatte Clarence sich nicht selten danach gesehnt seinen Weggefährten nicht nur anzufassen, sondern auch küssen und mit allen Sinnen erleben zu dürfen. Aus diesem Sehnen war irgendwann ein stilles Leid geworden, begraben unter zahlreichen Ermahnungen des Dunkelhaarigen und schließlich fortgesperrt bis zu jenem einen Moment an jenem Lagerfeuerabend, als die Lippen des Jüngeren erstmals wieder ihren Weg an Clarence‘ Hals gefunden hatten.
Seitdem waren bereits zahlreiche Tage ins Land gegangen und zahlreiche Nächte verlebt worden, in denen er den Jüngeren mit Haut und Haar hatte besitzen dürfen. Schon lange war es kein Verbot mehr ihn zu erkunden, zu schmecken und Grenzen zu überschreiten, die noch vor einem Jahr undenkbar gewesen waren… und Clarence kostete jede einzelne Sekunde dieser Momente völlig aus, wie auch jene den er in diesem Augenblick wieder verleben durfte.
„Hnn… du w-weißt gar nicht… wie gut sich dein enges Loch anfühlt… wenn ich ihm meinen dicken Schwanz aufzwinge…“, stöhnte er leise gegen den fremden Daumen und versuchte seine Lenden dichter der liebkosenden Hand entgegen zu drängen, jedoch unterbunden durch das Gewicht des Jüngeren auf seinem Schoß. Ganz sachte nur tanzten die Finger seines Mannes über seine mittlerweile pralle Männlichkeit hinweg, die sich schon jetzt danach sehnte Matthews Hitze um sich zu spüren und sich ihm bis zur Gänze aufzuzwingen.
Ein kurzes Seufzen drang aus seiner Brust, zittrig und erregt und geprägt von lustvoller Beherrschung die es ihn kostete, den Dunkelhaarigen nicht von sich zu drängen und unter sich zu bringen – denn im Moment fühlte es sich noch immer zu gut an ihn auf sich zu wissen, um etwas an dieser wohligen Lage zu ändern. Doch auch wenn er sich noch zurückhalten konnte seinen Triumph als König des Waldes auszuspielen und der Beute zu zeigen wo sein Platz war, so konnte sich der Bär nicht dagegen verwehren seine Fingerspitzen kurz mit der Zunge anzufeuchten und sie schließlich erstmals neugierig über den zarten Eingang des Böckchens hinweg reiben zu lassen.
Ganz weich und warm war seine Haut, die sich über den festen Muskelring hinweg spannte und Clarence schon bald die süßesten Wonnen bescheren würde. Schon oft hatte er Matthew genommen, öfter als er noch zu zählen in der Lage wäre und dennoch hatte sein Appetit auf den Jüngeren nicht nachgelassen – ganz im Gegenteil sogar.
„K-Keine Sorge… ich werd mich gut um dich kümmern. Sehr gut sogar…“, versprach er seinem Mann leise und ließ seine Fingerkuppe noch einen Moment sachte um seinen süßen Eingang hinweg kreisen, während sich die Finger seiner anderen Hand noch immer in seinem betörenden Hintern vergriffen hielten. Doch lange hielt der Blonde seiner eigenen Ungeduld nicht mehr stand.
Mit verhangenem Blick sah er zum Dunkelhaarigen hinauf, ihm einen hitzigen Kuss von seinen schönen Lippen raubend, während er den Druck des aufstrebenden Eindringlings allmählich erhöhte um Cassie das zu geben, wonach sie sich beide so sehr sehnten. Es war schon lange ein offenes Geheimnis, dass es nicht nur ihre Vereinigung war die ihnen beiden besonders gut tat – sondern Clarence es vor allem unheimlich genoss den schmalen Leib des Jüngeren zu bespielen, genauso wie es Matthew gut tat von ihm benutzt und ausgefüllt zu werden.
„Mhh… f-fuck… wie gut sich d-das anfühlt…“, brummte er betört gegen die fremden Lippen und drängte seinen Finger dabei ungeduldig etwas tiefer in die hitzige Enge hinein, sachte in den schmalen Leib des Böckchens stoßend. „…und wie g-gut es sich erst anfühlen wird… d-dein enges Loch schön t-tief zu ficken und es d-dir auszufüllen…“
Ein wohliger Schauer durchfuhr ihn alleine bei dem Gedanken daran wie er sich dem Jüngeren bis zur Wurzel aufzwang, ihn mit seinem üppigen Schwanz pfählte und ihm schließlich seinen heißen Samen tief in den Leib spritzte – und ließ den Blonden hungrig nach den fremden Lippen schnappen, sie nun seinerseits mit der Zunge aufspaltend, um sich dem Jüngeren gierig aufzuzwingen.