Schlafkoje
15. Juni 2210

und seinem Mann lag. Hinter diesem Brett Holz lag er, Matthew Cassiel Sky,
schlummernd im Bett das mal ihres gewesen war und sich seit einigen Nächten für
den Blonden nur noch anfühlte wie der unebene Waldboden, den er sich hatte mit
dem anderen teilen müssen.
verstörend an – als wären all ihre Bemühungen und Fortschritte um Monate zurück
geworfen. Als wäre all das, was sie sich miteinander aufgebaut hatten, niemals
echt gewesen; als wären sie wieder die beiden Männer von einst die spürten dass
zwischen ihnen etwas war, im Alltag aber dennoch die altvertraute
freundschaftliche Distanz zwischen einander wahrten um nicht zu zerstören, was
ihre Basis bildete.
die von Cassie geklaute Zahncreme verursacht hatte und wischte sich mit seinem
Handtuch über den Mund, bevor er es achtlos zum Waschen in den leeren Zuber
hinter sich warf.
oftmals komplizierter machten als es zu vereinfachen aber auch Streitigkeiten
einfach im Schweigen auszusitzen, damit man um die unangenehme Aussprache der
unbequemen Dinge herum kam. Vielleicht war das Leben noch vor einem Jahr
wesentlich einfacher gewesen wenn man es genau nahm, immerhin hatten ihn damals
zu keiner Zeit Gedanken gequält, Cassie könne sich nach ihrem Zwist von ihm
abwenden um seinen Weg alleine fortzusetzen; sie waren beide Menschen ohne Ziel
und ohne nennenswerte Freunde im Leben gewesen und die Aussicht darauf jemand verschrobenen
bei sich zu haben als gar keinen, hatte gewirkt wie eine lohnenswerte
Möglichkeit der eigenen Optionen.
hinüber zum Bett, den die Öllampe vom Bad aus warf. Schon seit geraumer Zeit
schlief Cassie einen hoffentlich traumlosen Schlaf und wenngleich ihm die
Szenerie vertraut vorkam, so wirkte der Anblick seines eigenen Mannes in ihrem
eigenen Bett irgendwie… ungewohnt und weit entfernt.
an seiner Seite gewesen war. In den kandisfarbenen Augen ruhte ein
Trauerschleier wie Clarence ihn eigentlich schon verloren gedacht hatte und
auch sonst erinnerte nichts mehr an den jungen Kerl, den er nach ihrer
Eheschließung kennen und lieben gelernt hatte.
Augen explodierten, vermisste die Zuneigung des Jüngeren genauso wie die
beiläufigen Zärtlichkeiten, die Cassie ihm den ganzen Tag über zukommen ließ.
Sogar die freche Ader des Taugenichts, die dem Bären in vielen Situationen
sonst eher auf den Keks gingen anstatt dass er sie tatsächlich charmant fand…
ja, sogar die vermisste Clarencemittlerweile und erkannte darunter deutlich wie man sich tatsächlich in
Unliebsamkeiten verlieben konnte, ohne das wirklich zu merken. Er sehnte sich
nach den verliebten statt melancholischen Blicken des Jüngeren und – wenngleich
in seiner Prioritätenliste derzeit ganz unten stehend anstatt wirklich von
prägnanter Bedeutsamkeit – so vermisste er ohne es verleugnen zu können auch
den von Lust geprägten, sinnlichen Mann zu dem Cassie geworden war und mit dem
sich eine regelmäßig prickelnde Sexualität etabliert hatte, die aktuell völlig
zum Erliegen gekommen war.
wieder enden, löschte Clarence das letzte Licht und drängte sich im Schutz der
Dunkelheit durch die Tür hindurch zum Bett, das ihm seltsam uneinladend und so
kalt vorkam, wie er es niemals zuvor kennengelernt hatte. Sicher, es war nicht
so als wechselten sie kein Wort mehr miteinander oder als stünden sie kurz
davon in getrennten Betten zu schlafen – aber vielleicht war es gerade das,dieses nichts Halbes und nichts Ganzes, was die ganze Situation für Clarence so
wenig greifbar machte.
aber auch vor einer weiteren schlaflosen Nacht infolge, in welcher ihn dieses
Mal das vermaledeite Alphabet über Stunden hinweg quälen würde. Beides waren
keine besonders rosigen Aussichten für Clarence und so kam es schließlich, dass
ein leises „Schläfst du schon?“ dünnüber seine Lippen hinweg wehte.
geschlafen hätte wenn man mal von den vergangenen Nächten absah, lehnte sich über
Matthew hinweg und rüttelte den Jüngeren ohne zu zögern sachte durch, ihn mit
wachsamen Augen beobachtend.
geflissentlich ignorierend.
wirklich wach, damit Clarence sich über seinen Mann beugte um ihm einen warmen,
beinahe schon etwas trotzigen Kuss auf die schön geschwungenen Lippen zu
hauchen. Er wäre nicht Clarence Bartholomy Sky, wenn er sich von dem
Unmöglichen tatsächlich abhalten ließe und auch nicht der übermütige Jäger,
wenn er nicht gewillt wäre selbst imaginäre Mauern voller Todesmut zu
erklimmen. Cassie war sein Mann;Cassie war derjenige mit dem er schon viel schlimmere Abgründe überwunden hatte
und zu dem er sich verbunden fühlte wie zu keinem anderen Menschen auf der
Welt. Claire konnte wirklich viel vertragen, aber nicht das Gefühl dass ihm
sein eigener Partner entglitt und beim besten Willen konnte er nicht sagen wo
das Ganze enden würde, wenn sie es nicht mal hinbekamen sich weder ordentlich
wiederzufinden, noch ordentlich miteinander zu streiten über das, was zwischen
ihnen lag.
sich einfach eingefordert hatte, bevor der Bär sich tiefer ins Bett sinken ließ
um dicht an den vertrauten fremden Leib heran zu rutschen. Noch immer hatte er
einen Arm um Cassie gelegt und lehnte ein Stück über dem Jüngeren, sich
plötzlich wacher fühlen als er eigentlich war, zum größten Teil seinem eigenen
Mut sowie der unterschwelligen Aufregung geschuldet.
auch helfen können. Daran hätte ich denken müssen, bevor ich meinen Mund
aufgemacht habe. Ich halte das aber auch nicht eine Nacht länger aus, wenn es
so komisch zwischen uns beiden ist.“
als könne man Cassie wie ein scheues Rehlein verschrecken, wenn man sich nicht
behutsam genug annäherte. Wenn er ehrlich war, dann hatte er sich vor dem
Wecken des anderen nicht mal einen genauen Plan zurecht gelegt was er
eigentlich sagen oder tun wollte und so wie er sein eigenes Glück kannte, würde
ihm das vielleicht sogar noch zum Verhängnis werden; auf der anderen Seite, das
hatten die zurückliegenden Monate aber auch schon gezeigt, waren seine
spontanen Entschlüsse oftmals mit die besten gewesen… immerhin wären sie
ansonsten heute bestimmt noch nicht mal miteinander verlobt.
der Welt. Du weißt was du alles für mich bist, vom besten Freund bis zum
Ehemann und dem ganzen anderen gefühlsduseligen Zeug, was man für einen anderen
sein kann. Und ich… ich will das alles auch für dich sein. Wenn du aber nicht
mal mit mir darüber reden kannst was dich bewegt, was dich traurig macht und
welche Sorgen du hast… dann macht mich das mindestens genauso traurig.“
Nappel ankommen mit dem Cassie reden konnteund dann fand der Schönling heraus welch wertvolle Jahre er an den Blonden
verschwendet hatte, nur um in einer Nacht- und Nebelaktion mit dem unbekannten
Fremden durchzubrennen.
stecke. Aber das bedeutet nicht, dass du nicht mit mir darüber reden kannst was
geschehen ist… dass du mir nicht sagen kannst, wie du dich fühlst und worum
deine Gedanken kreisen. Du bist mein Mann und ich will solche Dinge wissen,
genau wie alles andere von dir. Wenn es anders wäre, hätte ich dich nicht
gefragt ob du mich heiraten willst, sondern würde heute noch barfuß neben dir
durch irgendwelches Dornengestrüpp marschieren und dich heimlich aus der Ferne
lieben, statt mit dir in einem Bett zu liegen.“
Geliebten in den weichen Kissen, damit dieser sich nicht ob oben herab bedrängt
oder in die Ecke getrieben fühlte.
Wie viel Zeit vergangen war seit Matthew eingeschlafen war , konnte dieser nicht sagen als er plötzlich sanft aber dennoch bestimmt gerüttelt wurde.
"Cassie, schläfst du schon??", wurde er gefragt und brauchte einen Moment um zu begreifen was eigentlich los war. Sein erster verschlafener Impuls bestand darin ein nörgelndes Stöhnen von sich zu geben. Er öffnete kurz verschlafen die Augen und blickte sich ebenso kurz in der kleinen Kajüte um, so als befürchte er, diese könne in Flammen stehen.
Aus diesem Grund rechnete er mit allem - nur nicht mit dem trotzigen Kuss seines Mannes, der ihm - der er sich noch immer im Halbschlaf befand - aufgedrückt wurde.
Clarence überrumpelte ihn gerade, etwas das man an Matthews Gesichtsausdruck ganz gut ablesen konnte. Fragend und noch immer nicht wach genug um den Überfall richtig einordnen zu können, musterte er Clarence.
Der Größere war halb über ihm, hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt und fing schon an zu reden noch bevor Matthews müder Verstand überhaupt richtig bereit war.
Aber auch wenn er noch dösig war, so begriff er genug um zu erkennen dass das Anliegen des Blonden wichtig war. Also blinzelte er ein paar Mal, versuchte richtig wach zu werden und räusperte sich einmal leise.
Die Entschuldigung des Größeren veranlasste Matthew dazu kaum merklich den Kopf zu schütteln, was nicht bedeuten sollte dass er den Versöhnungsversuch nicht annahm, sondern dass eine Entschuldigung nicht nötig war.
Es war ihm nie daran gelegen einen Schuldigen für ihr Dilemma zu finden und wenn er dennoch einen Schuldigen benennen müsste, so wäre es sein eigener Name den er nennen würde.
"Wir gehören trotzdem zusammen, hörst du?" - und zweifellos ja, dass taten sie.
"Es ist wir beide, gegen den Rest der Welt." - Worte die treffender nicht sein könnten.
Bisher hatte Matthew bis auf sein verschlafenes Seufzen keinen Laut von sich gegeben und auch jetzt schwieg er still, sah Clarence nur aus großen braunen Augen an und hörte ihm aufmerksam zu.
Der Größere fand den Mut dazu jenes undefinierbare Etwas anzusprechen was zwischen ihnen stand. Er wirkte aufgeregt, so als sei er von seiner eigenen Beherztheit erschrocken und doch machte er keinen Rückziehen - obwohl ein Rückzieher so viel leichter gewesen wäre.
Es war eine schwierige Situation in der sie waren und das nicht etwa deshalb weil ein großer Streit über eine unüberwindbare Meinungsdifferenz sie entzweit hatte.
Ihre Unfähigkeit Differenzen auszutragen war mehrheitlich Matthews Unfähigkeit wie er erkannte je länger er Clarence zuhörte und schließlich, als der Schamane ihn direkt fragte ob sie es hinbekommen würden einander jene Sorgen und Gedanken anzuvertrauen, auf die es wirklich ankam, da schwieg Matthew mehrere lange Sekunden.
Es war vollkommen still in ihrem dunklen Kämmerchen und nur die Sterne und der Mond warfen ihr silbernes Licht durch das Dachfenster hinunter.
Cassiel blickte dem Mann neben sich in die Augen, in welchen sich das kühle Licht der Nacht spiegelte. Er liebte diesen Menschen so unvorstellbar sehr, dass es ihn manchmal noch immer überforderte.
"Du bist doch schon längst mein Mann...", flüsterte Matthew leise und doch war seine Stimme aufgrund der Stille gut und deutlich zu verstehen.
Erneut zögerte der Jüngere nach diesen Worten, dann rutschte er dichter an Clarence heran, legte einen Arm um dessen Taille und drängte seine Stirn gegen die warme Halsbeuge seines Geliebten.
"Ich habe Angst...", piepste er und presste sich noch fester gegen Clarence, als könne nur er allein dieses Gefühl vertreiben.
"Seit diesem Traum hab ich das Gefühl...nicht mehr zu wissen was wirklich ist. Ich habe...Angst dich nochmal zu verlieren, in dieser Bücherei aufzuwachen und du lehnst tot an einem der Regale."
Die Vorstellung dies hier sei der Traum und was in Miami passiert war, war die Realität, riss ihm jedes Mal aufs neue das Herz aus der Brust.
"Ich weiß dass eines Tages einer von uns zuerst stirbt."
Himmelherrgott er war lange genug auf der Welt um zu wissen wie der Hase lief, trotzdem tat ihm der bloße Gedanke daran dass Clarence sterben würde derart weh, dass seine Stimme augenblicklich brüchig wurde und sich Tränen hinter seinen Lidern stauten.
"Aber ich bin nicht bereit dazu dich gehen zu lassen... nicht nochmal... ich ertrag das nicht. Ich ertrag die Vorstellung nicht und die Erinnerung auch nicht...!" Je mehr er davon redete umso unerträglicher wurde der Schmerz. Clarence würde das Unausweichliche nicht ändern können und Matthew wusste das. Aber seit dem Vorfall in Miami war das Ende ihres Lebens viel präsenter als die Gegenwart.
"Du bist... Du hast dir in den Kopf geschossen und ich hatte dein Blut hier...", fahrig deutete er in die Richtung seiner Wange bevor er den Arm schnell wieder um Clarence schlang.
Er hatte solch eine maßlose Angst vor diesem einen Verlust und jene Angst beherrschte ihn seit er aus dem Traum der Vetala erwacht war.
"Du hast gesagt, es war nur ein Traum...Aber das stimmt so nicht. Einen Traum träumt man alleine."
Dass Clarence sich erschossen hatte war nicht das Ergebnis von Matthews Psyche, es war nicht das verzerrte Abbild seines Mannes gewesen sondern es war Clarence, Clarence hatte entschieden sich zu erschießen und dies machte den alles entscheidenden Unterschied aus.
"Du hast mich...allein zurückgelassen an diesem Ort." Ohne zu zögern hatte Matthew sich ebenso erschossen und ein anderer wäre vielleicht genau deswegen verärgert. Aber dem Jüngeren ging es nicht um sein eigenes Opfer und darum wie verstörend es gewesen war nach dem eigenen Selbstmord wieder aufzuwachen. Den Freitod an sich als das anzuerkennen was es war - nämlich als einen notwendigen Schritt um freizukommen - war das kleinere Problem.
"Ich habe...nicht damit gerechnet, verstehst du?" Ich hab deine Anspielungen nicht verstanden... g-gerade war noch alles g-gut und auf einmal erschießt du dich."
Trotzig schob er sich nun selbst von Clarence weg und richtete sich in dem gemütlichen Bett auf. Ohne sich mit dem Rücken anzulehnen blieb er stocksteif sitzen und fühlte erstmals seit seinem Erwachen aus der Falle der Vetala Wut auf Clarence.
Er hatte ihn gebeten ihm Dinge beizubringen, ihn auszubilden, ihn zu lehren was es hieß Jäger zu sein - aber nichts davon hatte der Blonde umgesetzt. Er hatte ihn immer ferngehalten von allem was seiner Meinung nach zu gefährlich war und das Ergebnis war gewesen, dass Matthew absolut nichts begriff.
Der junge Mann wischte sich energisch über die tränennassen Wangen und sah dabei verärgert und verletzlich gleichzeitig aus. Im Moment wirkte er nicht wie ein junger Mann Ende Zwanzig, sondern deutlich jünger.
"Du hast mich allein gelassen und seither kann ich an nichts anderes mehr denken als daran wie du dir dein beschissenes Gewehr unter das Kinn drückst und dir den halben Kopf wegschießt. Und dann wachen wir auf und alles soll wieder sein wie vorher... aber so ist es nicht!"
Clarence wusste wie es war das Liebste zu verlieren, dass musste er wissen - schließlich hatte er seine Kinder beerdigt. Also wie um alles in der Welt konnte er voraussetzen dass Matthew einfach vergessen würde was passiert war?
Wie sehr der Vorfall an ihm nagte war vielleicht noch nie deutlicher geworden als in jenem Augenblick. Was ihn beschäftigte waren Angst und Unsicherheit und das furchtbare Gefühl dass sein größtes und einziges Heiligtum von ihm fortgerissen werden würde.
Schließlich entwich die Spannung aus seinen Muskeln und Cassie ließ die Schultern hängen, was ihn alles in allem noch trauriger aussehen ließ.
"Ich habe nur dich." - ließ er Clarence leise wissen und blickte ihn auf diese unendlich bekümmerte und zugleich wissende Weise an, so als würde etwas in ihm sicher sein, dass er niemals auf Dauer glücklich werden würde.
"Du und ich gegen den Rest der Welt... Die Welt wird gewinnen, Claire. Ich weiß dass sie das tun wird. Sie gewinnt immer..."
Resigniert seufzte er, blickte zur Seite weg und rutschte wieder nach unten unter die Bettdecke.
Der Hüne war für ihn immer so etwas wie ein Vorbild gewesen. Ein Vorbild an Ehrenhaftigkeit, Mut, Beharrlichkeit und Geduld. Nun sah er ihn an und schwieg wieder einen Moment, überlegte ob er in Worte fassen sollte was ihm durch den Kopf ging und entschied sich schließlich nach einem Moment der Stille dafür.
"Seit ich festgestellt hatte, dass du mich nicht im Schlaf tötest... mich nicht in eine Falle lockst, mich nicht ans Messer lieferst sobald das lukrativ wäre... seit dem habe ich angefangen mich zu fragen wie es wohl wäre, wenn die Welt mal nicht gewinnt. Wie es wäre...wenn alles gut werden würde." - er lächelte ein kleines, melancholisches Lächeln.
"Und ich schätze...eine Weile hat diese Illusion auch funktioniert. Aber ich weiß wie die Sache ausgehen wird. Heute Nachmittag wollte ich nur...ich wollte nur von dir hören, dass ich mich irre. Dass nicht alles den Bach runtergehen wird, dass ich dich nicht hergeben muss..."
Es war der naive Wunsch eines jungen Mannes der es besser wissen sollte und der es besser wusste. Aber seit er Clarence hatte, stand die Bitterkeit gemachter Erfahrungen einer hoffnungsfrohen Albernheit entgegen und zuletzt hatte Letztere so oft gewonnen, dass Melancholie und Schmerz vollkommen abgedrängt gewesen waren.
Etwas, dass seit dem Vorfall in Miami wieder anders geworden war.
Im ersten Moment dachte Clarence wirklich, er könnte es mit seinem Überfall übertrieben haben. Dass er schon wieder zu unsensibel und zu direkt war oder dass die Dreistigkeit den Jüngeren zu wecken ein Grund sein könnte, den Jäger hinaus ans Deck zu jagen um dort einsam und frierend die Nacht verbringen zu müssen.
Wie ein erschrockenes Rehlein lag er unter ihm, der schöne Dunkelhaarige, und kleidete schließlich das Offensichtliche in Worte – nämlich dass Claire ja schon längst sein Mann war. Auf dem Papier mochte das stimmen, durchaus, aber in den letzten drei Tagen hatte er sich trotzdem nicht so gefühlt.
Für Clarence gehörte mehr dazu als ein Ring am Finger oder ein in Schönschrift bekritzeltes Stück Pergament und auch wenn viele das sicher behaupteten, aber alleine den Alltag miteinander zu teilen, machte ihn auch noch zu nichts Besonderem an der Seite des Jüngeren. Was für den Christen zählte, das war viel eher uneingeschränktes Vertrauen zueinander, die Gewissheit sich dem anderen anvertrauen zu können wenn einen etwas bedrückte und jemanden im Rücken zu haben der einen auffing, wenn es einem selbst nicht gut ging. Glückliche Tage und Momente waren schnell gelebt, dazu brauchte es kein inniges Verhältnis; die schlechten Zeiten waren es, die eine Ehe auf die Probe stellten und sie war es auch, die die Brücken schlug zurück zu jenen Ufern, an welchen die Sonne noch immer schien.
Es kam Clarence wie eine halbe Ewigkeit vor in der Matthew einfach nur schwieg und ihn musterte, doch schließlich schien sich der Kleinere der Bitte seines Partners zu ergeben und sich ihm endlich zu öffnen. Dabei ging es dem Blonden gar nicht wirklich darum zu erfahren was sein Mann dachte oder fühlte – denn Himmelherrgott, er mochte oftmals auf dem Schlauch stehen, aber selbst ein Clarence Sky verstand die vielfältigen Ebenen der Emotionen, die den anderen derzeit aufwühlen und verunsichern mussten. Aber es war das eine es sich zu denken und etwas anderes, die Dinge auch wirklich aus Cassies Mund zu hören; genauso wie es zwei unterschiedliche Paar Schuhe waren innere Zerrissenheit in sich hinein zu fressen oder ihr Ausdruck zu verleihen.
Stillschweigend ließ der Bär von Mann seinem Geliebten Raum, musterte ihn wachsam und fiel ihm zu keiner Sekunde ins Wort, als Cassie unerwartet schnörkellos begann seine Gedanken in Worte zu kleiden. Nicht nur sein Mund war es, den der ehemalige Söldner dabei reden ließ, sondern vor allem seine ganze Mimik und Gestik die ausdrückte, wie verloren Matthew sich derzeit fühlte.
Vorsichtig versuchte Clarence ihm Halt zu geben als er ihn benötigte, schlang den Arm um den Jüngeren als dieser das Gesicht gegen die bärtige Kehle drückte und ließ ihn ohne Kampf von sich gehen, kaum da sein Partner den Zorn in sich endlich entdeckte, um sich für einen kurzen Moment aufzurichten und dadurch der Wärme des stattlichen Leibes zu entgehen.
Cassie war so… faszinierend für Clarence, selbst in Augenblicken wie diesen, in denen der Blonde sich hin und her gerissen fühlte zwischen Mitgefühl, Schuld und dem unerfüllbaren Streben danach, das Unmögliche für seinen Mann möglich zu machen. Wenn er könnte, er würde diesem Kerl die Sterne vom Himmel holen oder sämtliche Hexen der Welt auftreiben um die eine einzige darunter zu finden die machen konnte, dass allzeit das Glück über sie herrschte bis irgendwann einmal das Jüngste Gericht über die Erde herein brach und niemand von ihnen mehr dem unausweichlichen Schicksal entkam. Manchmal fragte Claire sich sogar wie es nur sein konnte, dass sein Leib nicht unter der unbändigen Liebe zu diesem Mann zerbrach, unfähig die geballte Wucht von Hingabe weiter in sich zu beherbergen – oder wie sein Herz noch immer arbeiten konnte wenn Cassie ihm außer Sichtweite geriet, wo es doch einzig und alleine für ihn schlug.
Matthew war seine Welt geworden, der Grund warum er morgens überhaupt aufstand und der Sinn für Clarence wieder dort weiter zu machen, wo er sich selbst damals längst verloren geglaubt hatte. Würde sein Mann etwas derart Unaussprechliches tun wie der Ältere es in der Bibliothek von Miami getan hatte, er selbst würde daran ebenso zugrunde gehen und wenngleich sie im Anschluss beide wieder erwacht waren, so verstand Claire, warum das Geschehene dem anderen nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Für Cassie, der ebenso wusste wie grausam die Welt sein konnte, schien ihr eigenes Verlieren deshalb bereits in Stein gemeißelt; doch gerade weil sie es wussten, sah Claire die Sachlage aus völlig anderen Augen als sein Mann.
Die geballten Sorgen und Ängste, die Matthew ihm beschrieb, waren beinahe zu viel um sie zu sortieren und adäquat darauf antworten zu können. So kam es schließlich, dass Clarence seinen Arm zurück um Cassie schlang als dieser sich wieder zu ihm gelegt hatte, dichter an ihn heran rutschte und erneut für einen kurzen, aber intimen Kuss die Lippen seines Mannes suchte; eine Geste die ausdrückte nicht mehr von Matthews Seite zu weichen aber auch Dankbarkeit ob der Offenheit, die der Jüngere ihm schenkte – was nicht selbstverständlich war.
Eine kurze Weile legte sich Stille über ihr dunkles Schlafzimmer. Zeit, in der Clarence darüber nachdachte wo er am besten ansetzen sollte, jedoch ohne zu einem geeigneten Ergebnis zu kommen weshalb er schließlich leise die Stimme erhob:
„Ich habe auch nur dich, weißt du?“
Dieser Umstand schien offensichtlich angesichts dessen mit welcher schieren Ziellosigkeit sie durch die Weltgeschichte segelten. Da waren keine fernen Verwandten, zu welchen sie auf dem Weg waren und keine geliebten engen Freunde, die sie planten zu besuchen. Alles was sie hatten war auf diesem kleinen Boot hier versammelt und was anderen Menschen vielleicht traurig erschienen wäre, war dafür Clarence umso kostbarer. Es gab kein Fernweh mehr für ihn seitdem er Matthew hatte und Heimweh kannte er nur noch dann, wenn sein Mann nicht bei ihm war. Wenig zu haben war Fluch und Segen zugleich wenn man bedachte wie wenig man brauchte und wie groß der Verlust wäre, verlor man das bisschen, was einem blieb; unterm Strich, etwas das Cassie ebenso wissen musste wie er, dachten und fühlten sie in ihrem kleinen eigenen Universum genau das, was auch der andere empfand.
„Und ich denke nicht, dass alles den Bach runter gehen wird. Falls du das heute Nachmittag bei mir verstanden hast, dann… habe ich mich wohl ziemlich bescheiden ausgedrückt.“ – ein schmales, melancholisches Lächeln legte sich über seine Lippen. Noch immer war er Matthew nah und machte keine Anstalten wieder von ihm fort zu rutschen, denn nirgendwo war er so gerne wie in den Armen seines Mannes.
„Früher, da war ich auch pessimistisch und ich hatte alles Grund dazu, nachdem… nachdem alle fort waren, die ich geliebt habe“, ein manifestiertes Schema das sich in seinem Leben festgebissen zu haben schien. Warum hätte er davon ausgehen sollen, dass es bei ihnen beiden anders laufen würde? Die Erfahrung hatte immerhin gezeigt, dass ihm früher oder später alles genommen wurde was er liebte und da war es ihm nur naheliegend erschienen, auch Matthew zu verlieren. Da diese Regel aber auch für den Jüngeren galt, war es irgendwie offensichtlich gewesen, dass das Schicksal sie einfach beide zusammen in den Tod schickte.
Aber dann waren die Spinnen gekommen, die sie nicht dahingerafft hatten und schließlich Sally Mitchell, die ihm – aller Erwartung zum Trotz – seinen Mann nicht hatte nehmen können. Was geblieben war, war nicht etwa Angst davor dass sich die Dinge wiederholen würden, sondern eine ganz und gar anderweitige Gewissheit, die alles in ein gänzlich anderes Licht für Clarence rückte.
„Aber wir sind keine hilflosen Kinder mehr, mein Herz. Und auch keine halbstarken Jugendlichen, die die Gefahren dieser Welt nicht kennen und denken, jeder Krieg lässt sich mit einfacher Willensstärke und genug Selbstvertrauen gewinnen. Du hast mir in Coral Valley mal gesagt, dass… all die Menschen, die wir verloren haben, fort sind – aber wir zwei, wir sind geblieben“, streichelte er mit einer Hand über die stoppelige Wange seines Liebsten und musterte das vertraute Antlitz in der Dunkelheit, die mehr verschluckte als wirklich etwas zu offenbaren. Doch Clarence brauchte kein Kerzenlicht um zu wissen, welcher Ausdruck in den Zügen seines Partners lag.
„Wir kennen die Abgründe dieser Welt und wir sind beide Männer geworden, die sich dagegen wehren können. Gegen die Gewalt der Natur, die Gewalt anderer Menschen… und wir haben gelernt Fremde zu lesen, um nicht auf die Falschen hinein zu fallen. Wir sind nicht mehr blauäugig und wir rennen auch nicht mehr hornochsig der Gefahr entgegen wie die Halbstarken, die wir mal waren. Und auf der anderen Seite, Matthew… haben wir das wichtigste geschenkt bekommen was es braucht, um jeden Kampf zu gewinnen: Einen Grund.“
Es wäre gelogen wenn man behaupten würde, Clarence wäre schon immer wo widerstandsfähig gewesen wie heute. Bei Gott, er hatte in dem Lager, in welchem er Cassie halbwegs gesund gepflegt hatte, versucht sich durch Verhungern das Leben zu nehmen; keiner einzigen fiebrigen Erkältung hatte er in den Jahren davor getrotzt, sich mehr dem Tod entgegen sehnend als dem Leben, und kein Abenteuer war ihm zu gefährlich vorgekommen, wenn die Belohnung für seinen Mut wenigstens geringfügig absehbar gewesen war, daran versterben zu können.
„Ich werde mich nicht von irgendwelchen Widrigkeiten dahin raffen lassen, solange ich dich habe und so wie ich dich kennengelernt hab… wirst du auch alles dafür tun, um dein Bärchen nicht alleine zu lassen.“
Wie Cassie ihn vor noch gar nicht allzu langer Zeit angeblickt hatte aus seinem Krankenbett heraus, so tief voller Liebe und Sorge um seinen Bären obwohl es doch anders herum hätte sein müssen, das hatte Clarence gezeigt mit welcher Vehemenz sein Mann zu jeder Zeit und jedem Umstand dafür kämpfen würde, immer an seiner Seite zu bleiben.
„Erst dank dir weiß ich, dass in meiner Zukunft die Sonne scheint statt dass dort Dunkelheit herrscht. Und weil ich nur mit dir glücklich sein kann… gehörst du eindeutig mit in diese Zukunft. Ich werde dich nicht verlassen, Cassie. Weder räumlich, noch in irgendeine andere Daseinsebene – weil ich es mich nicht wagen werde dich unglücklich zu machen und weil ich viel zu große Angst darum hätte, dass du mir hinterher kommst um mir die Hölle heiß zu machen“, wisperte der Bär von Mann leise und was vielleicht lustig klang, meinte Claire in Wirklichkeit bitterernst. Er selbst hatte in Cascade Hill aus wenig ehrenhaften Gründen eine Waffe im Nachtschrank neben dem Krankenbett seines Mannes versteckt gehalten und da Cassie vor drei Tagen erwacht war und heute lebendig neben ihm lag, so wusste der Jäger, dass auch der Jüngere die nötigen Schritte getan hatte um ihm ins Ungewisse zu folgen. Manch einer mochte es womöglich krankhaft nennen wie sehr sie aneinander hingen und dass sie beide für sich das Ende sahen, hatte der jeweils andere es vor ihm erreicht – aber in einer Welt, in der sie nur deshalb noch lebten weil sie einander hatten, war es da nicht auch selbstverständlich auf die Suche nach dem anderen zu gehen, wenn die Zeit auf Erden abgelaufen war?
„Du hast gesagt, du weißt nicht mehr war Realität ist und was Traum…“, vorsichtig schob er die bis eben streichelnde Pranke hinab in Cassies Nacken und zog ihn näher zu sich heran, die weichen Lippen des Jüngeren suchend und findend. Angenehm warm fühlte sich der fremde Leib ab seinem an, so wie nur Zuhause und Liebe es tat und wie er beides nur bei Matthew fand, der schon zu seiner Familie geworden war noch lange bevor sie miteinander den Bund der Ehe eingegangen waren.
„Das hier, Cassie… das ist die Realität. Weil sie sich gut anfühlt, obwohl sie immer wieder von Tiefen durchzogen wird. Weil uns nicht genau das vor die Füße fällt, über dessen Verbleiben wir uns wundern. Die Realität ist da, wo wir ab und an Angst um den anderen haben müssen. Wo wir uns auch mal streiten, nur um noch verliebter wieder zueinander zu finden. Und ein Traum… das ist der Ort, an den du dich nicht daran erinnerst, wie du dorthin gekommen bist“, zeigte Clarence seinem Mann leise die Unterschiede dessen auf, an die Cassie sich klammern musste in den Augenblicken, in denen es ihm nicht gut ging und Zweifel ihn plagten. Als sie aus dem Informationszentrum heraus gekommen waren, hatte der Jäger seinen Mann gefragt wie sie nach Miami gekommen waren, da er sich weder an ihre vorherigen Ankerplätze, noch an die Namen der Dörfer wirklich erinnert hatte; es war gewesen, als hätte die Unbeschwertheit Miamis sämtliche Details der Anreise verschluckt und alles was geblieben war, war die Illusion vom vermeintlichen Hier und Jetzt gewesen.
„Ein Traum ist der Ort, an dem ich dich verlasse – denn glaub mir, mein Herz, in der Realität werde ich niemals von dir fortgehen. Keine Plünderer, kein Rudel blutrünstiger Wölfe und auch keine Dämonen könnten mich jemals von dir fortbringen. Wir beide, wir sind dafür gemacht um beieinander zu sein und zu bleiben. Weder heute, noch morgen, noch in zehn oder zwanzig Jahren wird die Welt gewinnen, weil sie in uns ihren Meister finden wird. Das verspreche ich dir, Matthew.“
Es gab keine Worte die wirklich beschreiben konnten wie viel Angst Matthew vor dem Verlust seines Liebsten hatte.
Clarence war der eine Mensch unter Millionen, die eine Seele die zu verlieren der Dunkelhaarige nicht überleben würde.
Er lebte entweder mit ihm, oder er lebte gar nicht. Eine bestechende Tatsache, schlicht wie auch wahrhaftig.
Es gab für Matthew schon längst kein zurück mehr, keine Alternativen, keine neuen verlockenden Pfade die eine Abstinenz des Größeren brauchten.
Sein Leben war an der Seite des Größeren, nur dort fühlte er sich wohl, nur dort fühlte er sich mit allen Ecken und Kanten geliebt und willkommen.
Wohin Clarence auch ging, Matthew würde ihm folgen - auch in den Tod. Und weil alles Gute verging, war die Welt die er durch seine kandisfarbenen Augen sah oftmals dunkel und trist, ein Ort dessen bunte Farben nur Lack waren um den Rost darunter zu verbergen.
Jene Sichtweise war es, die in seine Augen den Ausdruck von Resignation und Trauer gebracht hatte.
Für Jahre war er der Überzeugung gewesen, das Gute sei nur ein flüchtiger Moment, Bekannten konnte man nicht gänzlich vertrauen, Liebeleien waren Hirngespinste.
Es war jener Tag im Dezember gewesen, ein kalter aber sonniger Tag der alles geändert hatte. Er hatte seine guten Schuhe ausgezogen um barfuß zur Kirche zu laufen... nur um festzustellen, dass Clarence seine Schuhe angezogen hatte.
Im bunten Licht der unzähligen, farbigen Fenster hatte Cassiel erstmals erkannt dass unter dem Lack vielleicht Rost liegen mochte, aber unter der Rost leuchteten die wahren Farben. Und jene waren schöner und bunter als alles andere.
Und seit Clarence ihm vor seinem Gott geschworen hatte ihn zu lieben und bei ihm zu bleiben, mit ihm alt zu werden und ihn nicht zu verlassen in schweren Zeiten, mochten sie auch noch so unüberwindbar anmuten... seit Matthew Cassiel Reed den eigenen Nachnamen eingetauscht hatte gegen den seines Mannes, seither war die unendliche Trauer aus seinem Blick mehr und mehr verschwunden - bis nichts mehr von ihr übrig geblieben war. Zuversicht und Freude hatten dort Einzug gehalten wo sonst stets Vorbehalte gelegen hatten.
Der Schlüssel zu Freude und Ausgelassenheit war in Clarence begründet, in seiner Gegenwart, seinem Wohlbefinden, seiner Wärme und seiner Liebe.
Und wahrlich: geliebt fühlte sich Matthew in den Armen des Bären.
Nichts an Clarence suggerierte Unverständnis oder Zorn, nichts an Clarence machte Matthew glaube der Größere wolle mit ihm streiten oder ihm Vorwürfe machen.
Wie kostbar es für den Jüngeren war unablässig gezeigt zu bekommen, dass der Blondschopf ihn liebte und nicht herzugeben gedachte, zeigte sich in der Bereitwilligkeit mit der Matthew sich küssen ließ und in der Art wie er leise erlösend seufzte.
Der zärtliche Kuss den Clarence ihm gab, war beruhigend und sehnsuchtsstiftend zu gleich. Manchmal begriff Cassie selbst nicht wie es möglich war jemanden so sehr zu lieben wie er Clarence liebte.
Alles an diesem Mann faszinierte ihn, er war wärmer als andere, seine Lippen schmeckten nach endloser Güte, seine Augen glänzten lebendiger als die von anderen und seine Bewegungen... niemals konnte jemand anmutiger sein als Clarence.
Die Wut auf den Blonden, die eben noch Bestandteil seiner Empfindungen gewesen war und ihn dazu gebracht hatte sich zu distanzieren, löste sich auf und war so plötzlich verschwunden wie sie in ihm aufgewallt war.
Auf der Suche nach Halt presste er sich mit dem ganzen Körper an den Größeren und schlang seinen oberen Arm um Clarence’ Taille, gleichfalls wie sein oberes Bein um die Hüfte des Hünen.
Mit dem was Clarence sagte, erreichte er - anders als heute Mittag - dass Matthew nicht das unausweichliche Ende heraushörte, sondern er ermöglichte es ihm Einblick zu erhalten in die Sichtweise des Bären.
Und dieser Bär hatte recht wenn er sagte sie waren heute Männer und keine Kinder mehr. Das Unrecht welches man ihnen angetan hatte, würde man ihnen nicht erneut antun können. Heute waren sie schlauer, sie waren schneller, sie waren wachsamer und stärker. Dass hieß nicht, niemand würde mehr versuchen ihnen etwas zu nehmen oder sie zu brechen - aber das hieß, niemals mehr würden sie es demjenigen leicht machen.
Diejenigen die sie verletzt und missbraucht hatten, für die sie Schäfchen und Werkzeug gewesen waren...jene Menschen waren tot - und wären sie es nicht, heute würden sie ihnen als Männer gegenüberstehen und sie hätten keine Macht mehr.
„Und auf der anderen Seite, Matthew… haben wir das wichtigste geschenkt bekommen was es braucht, um jeden Kampf zu gewinnen: Einen Grund.“ - es waren jene Worte, die Matthew so nahe gingen, dass er plötzlich leise schluchzte und weinend sein Gesicht gegen Clarence‘ Brust drückte.
„Du bist mein Grund...“, bestätigte er seinem Mann und presste schließlich die Lippen aufeinander.
Dass er weinte lag nicht daran, dass er traurig war oder Clarence vielleicht etwas falsches gesagt hatte - sondern er weinte, weil es ein so gewaltiges Geschenk war, die Welt aus der Sicht des Größeren sehen zu dürfen.
Während Clarence sprach, blieb Cassie an ihn geschmiegt. Lautlos bahnte sich die ein oder andere Träne ihren Weg an seinen Wimpern vorbei, doch je mehr der Blonde erzählte umso weniger weinte der Jüngere und schließlich versiegten seine Tränen ganz und gar. Fest an Clarence gedrängt, atmete er den Duft seiner Haut ein und lauschte still auf die Worte die nichts anderes waren als ein Versprechen.
Was heute Mittag noch unmöglich erschienen war, schien plötzlich ganz leicht. Clarence erzählte und Matthew hörte zu. Und er verstand, dass das Gesagte weit über das hinausging was er während ihrer Lesestunde hatte hören wollen.
Das Versprechen welches er dem Größeren hatte abnötigen wollen war flach und eindimensional gewesen, nicht zu halten und deshalb auch alles andere als fair.
Was er nun von Clarence erhielt war so viel bedeutsamer, so viel kostbarer und wichtiger.
Widerstandslos ließ er zu, dass der Blonde ihn erneut küsste und wie schon davor fühlte sich auch jener Kuss unbeschreiblich richtig an.
Traum war, was sich gut anfühlte ohne Mühe, Traum war, wo der Himmel immer blau und die Sonne immer angenehm warm war - jedoch nie blendete.
Und in der Realität...da wurden schon mal Tränen vergossen und Streitigkeiten ausgetragen, aber kein Traum konnte mit der Realität konkurrieren wenn es darum ging einander zu lieben.
Kein Kuss im Traum konnte sich so anfühlen wie sich Clarence‘ Lippen gerade angefühlt hatten.
Aus noch immer verweinten Augen musterte der Kleinere den Blondschopf - aber das Lächeln welches er ihm schließlich schenkte, kaum da Clarence sein Versprechen als solches zu erkennen gab - war frei von Trauer.
Cassiel hob die Hand von der eben noch umgriffenen Taille des Hünen und legte sie sanft an dessen Wange ab.
„In der Realität werde ich niemals zulassen, dass dich Plünderer oder blutrünstige Wölfe dich mir wegnehmen. Weder Dämonen noch Heerscharen von Jägern könnten dich von mir trennen. Wohin du gehst, dorthin werde ich dir folgen. Jetzt und für immer bin ich der deine.“, zärtlich stupste er seine Nase gegen die des Hünen.
„Und wenn ich manchmal nicht gerecht zu dir bin, dann nicht um dich zu strafen, sondern weil ich es nicht besser weiß.
Es...es tut mir leid, Baby. Die letzten Tage war ich nicht fair zu dir. Ich... ich hatte Angst um dich, ich...schätze ich werde immer Angst um dich haben. Du bist alles was ich habe, aber das ist nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, dass du auch alles bist was ich will.“
Verliebt strich er Clarence eine Haarsträhne aus der Stirn welche verwegen und stur gleich wieder zurück an Ort und Stelle fiel, sodass der Jüngere sie abermals fortschob.
Behutsam streichelte er dabei mit den Fingerspitzen über die Schläfe des Größeren, blickte von unten zu ihm auf und reckte schließlich das eigene Kinn ein Stück um die Lippen seines Liebsten zu erreichen.
Voller Hingabe und Zärtlichkeit küsste er Clarence, dabei die eigenen salzigen Tränen schmeckend.
„Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich dich liebe, Baby. Verzeih mir bitte...“
Abermals küsste der Jüngere den Blonden nun, drängte sich enger gegen ihn und verkrallte seine Finger im goldenen Geflecht des Bartes um behutsam an jenen Spitzen zu ziehen.
Der Schmerz über das was in jenem Traum geschehen war, war nicht vergessen - aber er war weitaus weniger wichtig als er es noch bis vor wenigen Minuten gewesen war.
Sie waren zusammen und sie waren heute viel mehr als sie es damals gewesen waren. Und jedes Unheil das sie damals nicht zerstört hatte, würde es heute viel viel schwerer haben.
Sie hatten einen Grund zu kämpfen und zu siegen - und es waren genau diese Worte, in denen Cassiel den nötigen Trost und die Zuversicht fand die es brauchte um sich nicht länger zu verkriechen, sondern wieder das zu sehen was wirklich wichtig war: Sie beide, im Hier und Jetzt.
Über Jahre hinweg hatten den Blonden Alpträume seiner Vergangenheit gefangen gehalten. Bilder, die sich so tief in sein inneres Auge eingebrannt hatten, dass er sie nie mehr würde loswerden können und die ihm über derart lange Zeit so sehr den Schlaf geraubt hatten, dass er dachte daran zugrunde gehen zu müssen. An manchen Tagen hatte er sich nahezu wahnsinnig gefühlt vor Schlafentzug, hatte im Wahn für keine Sekunde daran gezweifelt dass es die richtige Wahl sei ein Mordkomplott bezüglich des Anführers ihres Clans zu planen und ihn ohne mit der Wimper zu zucken vom Erdboden getilgt - auf unfassbar grausame Weise, von der Cassie lediglich ein Bruchteil bekannt war. Clarence hatte versucht sich wahnhaft selbst zu Tode zu hungern, möglichst nahe seiner einstigen Heimat, als könne dies irgendetwas an seinem Schicksal ändern und auch danach, am Anfang ihrer Reise, war es ihm oftmals mehr schlecht gegangen als wirklich passabel.
Immer wieder hatten ihn die Erinnerungen aus dem Schlaf gerissen, hatten ihn hochschrecken lassen und das, was dem Wasche haltenden Matthew als nächtlicher Spaziergang aufgrund Schlaflosigkeit erschienen sein mochte, war in Wahrheit nichts anderes gewesen als eine Flucht tiefer in die Wälder hinein, um sich dort vor lauter Panik ob der verlebten Träume zu übergeben.
Lange Zeit hatte es gebraucht um zu erkennen, dass die Heilung für sein Leiden nicht unmöglich war – sondern direkt vor seiner Nase ruhte. Und noch länger hatte es gebraucht um es zu schaffen, diese Heilung auch wirklich anzunehmen.
Sich in seiner eigenen Melancholie, dem Pessimismus und der Depression zu suhlen war einfach wenn man nichts anderes kannte. Wenn man Glück kaum in seinem Leben genossen hatte, wie sollte man es vermissen? Wie den Weg dorthin finden, wo die Sonne schien und das Leben unbekümmert anmutete?
Schon vor Coral Valley hatte ihr Umgang miteinander sich verändert. Er war etwas warmherziger geworden, zugewandter und doch ebenso auch angsteinflößend, zumindest dann, wenn man den Jäger fragte. Sich auf etwas einzulassen hieß einen großen Schritt zu wagen, alten Ballast hinter sich zu lassen und sich aus der sprichwörtlichen Komfortzone hinaus zu trauen.
Doch dass das, was sie versuchten sich miteinander aufzubauen, nicht funktionieren würde wenn sie nicht beide versuchten sich zu ändern, das hatte Clarence schon recht früh begriffen.
Angst und Pessimismus hatten sie nie weiter gebracht im Leben, beides erschuf mehr Mauern als es freie Wege für ihre Zukunft schuf und so hatte sich der Hüne – nach und nach, mit Verblassen seiner gewohnten Alpträume – selbst dazu gezwungen, seinen Blick auf die Dinge zu verändern. Nicht den unabwendbaren Tod vor Augen zu haben, nicht das was sowieso enden würden, sondern das, was bis dahin sein konnte.
Dieser Gedanke war es, der ihm die Kraft gab nicht nur für sich selbst, sondern auf für Matthew stark zu sein, egal wie tief und dunkel das Loch auch wirkte, vor dem sie beide standen.
All das, was sie in den vergangenen Monaten oberflächlich angeschnitten und letztlich in ihrem mehr als realistischen Traum ausgesprochen hatten, wollte Clarence mit seinem Mann. Das Haus am Meer, den Lebensunterhalt den sie sich selbst bestreiten würden; die ruhigen Minuten auf der Veranda am Morgen, bevor das Chaos ausbrach, hin über die chaotischen Mahlzeiten am Abend mit der Familie, deren spätere Gründung noch offen und diskutabel war.
Was Clarence wollte und in den Armen des anderen fand, als dieser sich eng und vertraut um seinen Leib schmiegte, waren Ziele.
Echte Ziele. Keine Hirngespinste, keine Träumereien, kein eventuell vielleicht. Sie waren Gründe um keine Angst vor dem Unbekannten zu haben, das eines Tages auf sie zukommen mochte oder eben auch nicht. Denn was wäre ihr Leben rückblickend in zwanzig, dreißig Jahren wert, wenn sie auf nichts anderes zurückblickten verstrichene Zeit die sie vergeudet hatten, weil ausgerechnet Angst sie bewegungslos an Ort und Stelle gehalten hatte?
Warm und behütend presste Clarence seine Lippen auf Cassies Stirn als auch dieser endlich seinen Grund erkannte warum sie jedem Missstand im Leben trotzen würden und schob dabei seinen Arm hinauf, um die starke Hand behutsam über die Wange seines Mannes zu betten. Was ihnen einst unmöglich erschienen sein mochte, nämlich voreinander Emotionen zu zeigen ohne sich dabei schwach und verletzlich zu fühlen, was längst zur Grundlage ihrer innigen Beziehung geworden und so küsste der Bär von Mann sich sachte einen Weg hinab, um mit dem Rot seiner Lippen die salzigen Tränen des Jüngeren aufzufangen.
Eng umschlungen lagen sie da, im Schutze der Dunkelheit ihres mehr als nur gut Abgesicherten Bootes das nicht nur ein Zuhause versprach, sondern auch Unversehrtheit und Sorgenlosigkeit wie sie sie unter freiem Himmel niemals haben würden. Sich Momente der Zweisamkeit zu gönnen ohne wachsam bleiben zu müssen, gestattete ihnen nur die Harper Cordelia und ganz zweifelsohne war sie es auch, der sie zu einem nicht geringfügigen Teil ihre enger gewordene Bindung zueinander verdankten.
„Schht… du musst dich nicht entschuldigen“, wehte es schließlich leise die bärtige Kehle des Bären hinauf, während er seine Nase dichter an die seines Geliebten schmiegte um danach erneut für einen kurzen Kuss die fremden Lippen zu suchen. „Manchmal, da… braucht man eben etwas Zeit, um wieder mit sich selbst zurecht zu kommen. Falls du es schon vergessen haben solltest: Keiner weiß das so gut wie ich“, erinnerte er Matthew leise an das Offensichtliche, wobei sich ein seichtes Schmunzeln über seine Züge legten.
Auch Clarence war mehr als oft auf diese Weise unfair zu seinem Partner gewesen, hatte ihn gemieden obwohl Cassie gar nicht schuld an seiner eigenen Misere gewesen war und doch hatte es den Abstand benötigt um sich selbst wieder zu ordnen und dem anderen gerecht werden zu können, ohne ihn unnötig zu prellen.
„Ich liebe dich auch, weißt du? Mehr als alles andere“, gestand Clarence leise und küsste Matthew abermals – nicht im geringsten eine Inflation fürchtend, denn solch eine konnte es kaum geben wenn es um die Lippen des Jüngeren ging. Er hatte seinen Mann so sehr vermisst, nicht nur mental, sondern auch auf seiner Haut; Nähe war, seitdem sie sich zueinander bekannt hatten, zu einem Privileg geworden das niemals selbstverständlich werden würde und das der Größere umso mehr auskosten wollte, sobald es ihm zuteil wurde.
„Und ich hätte nicht gedacht, dass du mir so sehr fehlen kannst… obwohl wir uns den gleichen Raum teilen. Wie haben wir das früher geschafft miteinander durch die Gegen zu streifen ohne uns zu lieben, mh? Verrat mir das, denn… ich finde keine Antwort darauf, egal wie sehr ich darüber nachdenke…“
Es gab kein Zurück mehr ins Damals, keine Distanz nach der er sich zurück sehnte und keine Freiheit die es wert wäre nach ihr zu jagen, wenn er dafür Matthew würde aufgeben müssen. Wie verblendet waren sie nur gewesen damals nicht zu erkennen, welch wertvoller Schatz an ihrer Seite bei ihnen lief? Wie hatten sie sich diese Küsse, diese Finger und dieses wohlige Kribbeln entsagen können, anstatt schon viel früher vom Apfel der Sünde zu kosten?
Ein letztes Mal noch streichen seine Finger über die Wange des Dunkelhaarigen hinweg, wischten die letzten schimmernden Tränen fort und stahlen sich schließlich am schmalen Leib hinab, der noch immer um seinen eigenen geschmiegt war als hätten sie sich seit Monaten nicht mehr gehabt. Um ehrlich zu sein fühlte sich Clarence tatsächlich so angesichts dessen wie nah sie sich körperlich jeden Tag kamen, ein lieb gewonnenes Ritual das ihm sofort fehlte, wenn es mal einen Tag lang aus dem ein oder anderen Grund ausfiel; so ließ er es sich nicht nehmen seine starke Pranke auf Wanderschaft zu schicken um zärtlich, aber ohne Drängen zu erkunden, was ihm die letzten drei Tage verwehrt gewesen war.
Warm streichelte er über Cassies definierte Schulter hinweg, die schmale Taille und hauchzart an der Kontur des wohlgeformten Gesäßes entlang das ihn sonst so schnell zu verführen wusste, hinab über den anschmiegsamen Schenkel des Kleineren, in welchem er schließlich seine Fingerspitzen sanft verkrallte um das Bein seines Geliebten wohlig dichter über sich zu drängen. Es gab kaum einen Ort auf dieser Welt, an dem er sich so gern befand wie zwischen den Schenkeln seines windigen Mannes und wenn es nur eine Stelle gab, nach der es ihn weit mehr verzehrte, so waren es bislang noch immer die sündigen Lippen, denen er in den letzten fünf Minuten schon mehr Küsse geraubt hatte als in den vergangenen drei Tagen zusammen.
Vorsichtig, ja beinahe schon zögerlich obwohl die Welt wieder halbwegs in Ordnung zu sein schien, neckte die Zungenspitze des Bären das sündige Lippenrot seines Mannes um ihn endlich einzulassen und ihm die Sünde zu erteilen, nach derer der Bär sich so sehr verzehrte. Wenn es nach ihm ging, mussten sie nicht miteinander schlafen nur weil sie sich wieder versöhnt hatten, noch musste ihre Intimität miteinander anderweitig zum Äußersten kommen; doch ein Kuss… ein Kuss nur, so schön und weich und verführerisch wie nur Cassie sie schenken konnte… der Bär würde im Augenblick alles dafür tun, wenn er nur für einen einzigen Moment wieder in den Genuss des Geschmacks seines Mannes kommen durfte.
Wie sehr sie beide aneinander hingen und wie unendlich sie einander brauchten, wurde einmal mehr offenbar als Clarence die Anschmiegsamkeit seines jüngeren Geliebten noch verstärkte in dem er den oberen Schenkel des Dunkelhaarigen noch etwas enger an sich selbst drängte.
Die zahlreichen kleinen Küsse waren behütend und wärmend, spendeten eine Art der Behaglichkeit wie nur Clarence sie für Matthew bereithalten konnte.
Sie waren so aufeinander geeicht, dass es einem Dritten niemals gelingen würde einen ähnlichen Status der Vertrautheit zu erreichen. Clarence war süchtig nach der Liebe Matthews -
und umgekehrt galt das selbe. Matt, der immer wachsam und immer misstrauisch war, der selbst engen Verbündeten nie zu einhundert Prozent vertraute, fand seinen Seelenfrieden nur im Herzen des Größeren. Allein Clarence hatte sich über Jahre hinweg das Privileg erarbeitet von Matt in keiner Situation hinterfragt zu werden. Die Motive des Bären waren über jeden Zweifel erhaben, Matthew vertraute ihm blind sein Leben und sein Herz an und noch nie hatte Clarence ihn enttäuscht.
Was der Bär von Mann an sich hatte, dass den Kleineren so derart verlockte, war für Außenstehende sicher nur schwer zu greifen.
Der Blonde wirkte stoisch und verschlossen auf sein Umfeld, sein kühler und wachsamer Blick sowie die zahllosen Bilder auf seiner Haut - teils martialischer Natur - ließen ihn gefährlich erscheinen, wie einen Mann mit dem man sich besser nicht anlegte. Und die bloße Körpergröße und die Muskeln die er mitbrachte sorgten dafür, dass ihm automatisch nachgesagt wurde mehr als ein einfacher Wanderer auf der Durchreise zu sein. Was durchaus richtig war.
Und dann war da Matthew, deutlich kleiner, deutlich anders vom Auftreten her. Ein großmäuliger Weiberheld, er redete viel und geschickt, sah verwegen aber nicht auf den ersten Blick gefährlich aus. Er schien ein Schlitzohr zu sein, ein charmanter Abenteurer. Clever und scharfzüngig, mit einem scharfen Verstand. Nach ihm drehten sich erstmal keine Köpfe um wenn er einen Raum betrat, noch traute man ihm zu im Handumdrehen vom Schnösel zum Killer werden zu können.
Er war derjenige zu dem es nicht zu passen schien durchs Land zu streifen und dabei an der Seite des Hünen zu wandern der stets so finster dreinblickte.
Wie Unrecht all diese Menschen hatten würden sie vermutlich nie begreifen. Es war Clarence der so viel Güte in sich trug, der rücksichtsvoll sein eigenes Befinden zurückstellte ohne ein Wort darüber zu verlieren. Fragte man Matthew so gab es keinen besseren Menschen als Clarence, niemand verdiente sein uneingeschränktes und blindes Vertrauen außer ihm - und so gehörte selbiges auch nur einzig und allein Clarence.
Die Liebe welche Matthew für den Größeren empfand war unendlich und über jeden Zweifel erhaben und so war es auch kein Wunder, dass ihm die letzten Tage nicht weniger zugesetzt hatten als dem Blonden.
Auch Matt hatte die Nähe zu seinem Geliebten vermisst, hatte sie aber gleichzeitig auch nicht suchen können, zu sehr war er verwirrt gewesen von all den Dingen die er erst verarbeiten musste.
Er hatte sich zurückversetzt gefühlt an den Anfang ihrer Beziehung, als er noch nicht gewusst hatte was in Ordnung war und was nicht.
Umso intensiver spürte er nun den Moment der nur ihnen beiden gehörte. Die Lippen seines Mannes, die Berührungen seiner starken Hände. Er schloss seine Augen, gab sich dem zärtlichen Kuss hin und erschauerte spürbar in den Armen des Größeren, als er die Wärme der neckenden Zunge zum ersten Mal seit Tagen wieder auf seinen Lippen spürte.
Eine hauchzarte Gänsehaut erfasste seinen Körper, so sehr prickelte der Kuss seines Mannes in ihm - und es dauerte nicht einmal eine Sekunde, da gab Cassiel der süßen Verlockung nach und öffnete seinen Mund einen Spalt.
Willig ließ er die Zungenspitze des Bären ein und schmiegte die eigene ohne Hast gegen den willkommenen Eindringling.
„Hnnn~“ raunte er leise in den Kuss und schickte seine Finger langsam auf Wanderschaft. Sie lösten sich aus dem eben noch umgriffenen Bart und strichen langsam über Kinn und Hals, glitten über den Kehlkopf hinweg zum Schlüsselbein das unter der Schlafwäsche verborgen war und streichelten alsbald über den breiten Brustkorb.
Cassie zog schließlich seinen Kopf etwas zurück, löste den Kuss dadurch auf und gab ein wohliges Schnurren von sich.
Seine Lippen glänzten im Licht der Sterne und er betrachtete das Antlitz seines Mannes fasziniert.
„Wir sind Narren gewesen, mein Liebster... schreckliche Narren. Ich weiß nicht wie wir so blind sein konnten...aber ich weiß, dass wir so blind nie mehr sein werden. Ich für meinen Teil...“, er lächelte sanft und stahl sich einen weiteren Kuss von den süßen Lippen des Blonden. „...werde nie mehr ohne meinen Ehemann sein können.“
Dass es ihm einmal so viel bedeuten würde verheiratet zu sein, war vor ihrer Hochzeit kaum absehbar gewesen, aber im Laufe der Zeit zeigte sich immer öfter, dass ihm der Status als verheirateter Mann gut gefiel, ihm wichtig war und nicht nur eine untergeordnete Rolle spielte.
Matthew vermisste seine Freiheit und Ungebundenheit in keiner Minute, er hatte sich voll und ganz Clarence verschrieben und fand darin eine Befriedigung die er selbst niemals in dieser Ausprägung erwartet hätte.
Erneut suchte der Jüngere nun die unmittelbare Nähe zu seinem Geliebten, berührte mit den Lippen hauchzart die des Bären und war es nun selbst, der von sich aus die Zunge seines Mannes umspielte. Ganz behutsam stupste er gegen sie, lockte sie zwischen den verführerischen Lippen etwas hervor und genoss mit einem wohligen Seufzen ihr leises Zungenspiel.
Zugleich nahmen seine unruhigen Finger ihre Erkundungsreise wieder auf und suchten sich - unbewusst zielstrebig eine der Knospen des Blonden aus um eben jene zu umgarnen.
Erneut raunte er, löste kurz den Kuss auf und sah nach unten zwischen ihre Körper. Er wusste noch nicht so ganz wohin ihre nächtliche Zärtlichkeit führen sollte, aber er wusste, dass es gut tat endlich wieder Clarence zu berühren und von ihm berührt zu werden.
Statt erneut dem sündigen Mund seines Liebsten zu verfallen, senkte er den Kopf etwas herab und hauchte kleine Küsse auf den Hals des Blonden.
„Ich hab dich so vermisst, mein Liebling... so sehr.“ flüsterte er in Clarence‘ Ohr und nahm die Streicheleinheiten an der fremden Brust wieder auf. Noch ging er keinen Schritt weiter, versuchte noch nicht den Jäger von der Unterwäsche zu befreien die er trug.
Die körperliche Nähe zu seinem Mann suchend obgleich er selbige längst gefunden hatte, schmiegte er seine Nase gegen die seines Mannes und kam schließlich - einem inneren Impuls folgend - ungefragt über ihn. Mit einer Hand stützte er sich etwas neben ihm ab, die andere legte er zurück an die bärtige Wange.
Er würde Clarence vor allem Übel der Welt beschützen, würde ihm die Sterne vom Himmel holen, würde ihm das Glück bescheren das er so sehr verdient hatte und doch nur selten erlebt hatte bisher.
Behütend zeichnete er mit den Fingerspitzen über die markanten Punkte im Gesicht des Unteren. Die Augenbrauen malte er nacheinander nach, dann die Nase bis zur Spitze, ummalte die glänzenden Augen und schließlich die köstlichen Lippen.
„Mhhh... noch nie warst du schöner als in diesem Moment.“, flüsterte Cassiel leise und nachdenklich, mit einer Stimme so sanft und weich wie Seide. Dann beugte er sich herunter zu seinem Mann, legte die Lippen zurück an den verführerischen Mund und küsste Clarence auf zärtliche aber nicht scheue Weise.
„Lass mich...alles von dir sehen...“ bat er, den eigenen Mund nur Millimeter von dem des Blonden entfernt.
Die Finger die eben noch die Brust des Bären gestreichelt hatten waren nun an eben jenen Fleck zurückgekehrt, doch verharrten sie still an der Knopfleiste in der Mitte des Oberteils.
„Hm?“, machte er fragend, öffnete den obersten Knopf und wartete dann auf eine Bestätigung oder darauf das Clarence verneinte.
Was auch immer passieren würde oder auch nicht, eines wusste er ganz sicher: Clarence war alles worauf es ankam.
Viele Abenteuer hatte Clarence in seinem überschaubaren Dasein bereits verlebt, mehr noch, als der einfache Bürger sich vorstellen konnte, selbst wenn er belesen war in Fantasie-Geschichten und Märchen.
Er hatte der Dunkelheit ins Auge geblickt und den menschlichen Abgründen, war in ferne Länder mit fremden Kulturen aufgebrochen – insofern man die Freie Welt so nennen konnte – und hatte Berufe gelernt, von denen anderen nur träumen konnten. Der Blonde hatte Jahre bei den Jägern verbracht und war zu einem von ihnen geworden, man hatte ihn in fremden Wäldern ausgesetzt um dort alleine überleben zu lernen und hatte ihn mit in die fernen Lager der Schamanen genommen, um ihn dort ausbilden und sich von Mutter Gaya ergreifen zu lassen. Clarence mochte grobschlächtig und unbeholfen wirken, war aber gebildet in den schönen Künsten, verstand sich ausgesprochen in Musik und in der Verständigung mit anderen Kulturen und nicht zu vergessen, die wohl bemerkenswerteste Fähigkeit die er besaß, kannte der Jäger zehn Buchstaben des Alphabets. Mindestens!
Doch von all den Abenteuern, die Clarence im Blut lagen und die er immer wieder todesmutig gesucht hatte in seinem Leben, war ihm Matthew noch immer das liebste.
Ein verloren wirkendes Seufzen wehte über seine Lippen als sein Mann sich von ihm löste kaum da er ihn das erste Mal wieder richtig zu kosten bekommen hatte und machte dabei offensichtlich, wie schnell man den Bären nach dem Jüngeren süchtig machen konnte, selbst wenn man es nicht darauf anlegte.
Egal wie oft sie sich bereits geküsst hatten, Clarence bekam nicht genug von den Lippen des anderen und völlig gleich wie oft sie sich seit ihrem Kennenlernen bereits miteinander vereinigt hatten und wie gut er den Körper des Jüngeren bereits kannte: Matthew war ihm der liebste aller Spielplätze, das einzige Gelände auf dem er sich noch verausgaben wollte und bei dessen Erkundung er doch immer wieder neue Dinge entdeckte, ganz gleich wie oft er schon dort gewesen war.
Weder wurde er müde, noch satt davon seinem Mann nahe zu sein und an jener Stelle wo manche Männer sich wohl begannen zu langweilen und ihrem Partner schließlich fremdzugehen, da fand Clarence einen neuen Spleen für sich, den er ausgiebig auszukosten gedachte um nicht nur sich selbst, sondern auch den anderen zufrieden zu stellen.
Was Cassie ihm schenkte, unbeholfen und holprig wie damals ebenso deutlich begabter wie heute, war das größte Abenteuer aller Zeiten, denn nur er machte möglich dass Clarence etwas auslebte, wonach er sich bereits viel zu lange gesehnt hatte ohne es sich zu nehmen. Dem Kleineren nahe zu sein befriedigte ihn auf Ebenen, die man sich kaum im Ansatz vorstellen konnte wenn man nicht am eigenen Leib erfahren hatte, in was für einer Welt und unter welchen Anschauungen der Christ aufgewachsen war; sein Mann war Geschenk, war Sünde und war Genuss zugleich, völlig egal wie intim sie miteinander waren oder wie innig der Kuss, den sie sich teilten.
So war es kaum verwunderlich welch wohliger Schauer durch seine erhitzte Haut fuhr, als er das leise Raunen des Jüngeren vernahm und das warme Wörtchen ‚Ehemann‘ den Mund des anderen verließ – ein Titel, den Clarence ganz besonders gerne ausgesprochen durch die vertraute Stimme seines Partners hörte und die ihn selbst heute noch zart erbeben machte vor den zaghaften Verwehungen frischer Verliebtheit, die auch nach über einem halben Jahr ehe noch immer für den ehemaligen Söldner vorherrschte.
Lautlos rutschte der Hüne tiefer in die weichen Decken unter ihnen, gestattete es sich, sich auf den kribbeligen Wogen treiben zu lassen die sein Partner ihm schenkte und schloss die Augen unter den sanften Berührungen, die ihn voller Genuss tief durchatmen ließen. Zumeist, das ließ sich nicht von der Hand weisen, übernahm der Jäger die Führung über das was zwischen ihnen geschah und zumindest soweit Claire das beurteilen konnte, war das noch nie jemanden von ihnen beiden zum Nachteil gereicht. Aber nur weil er den Körper des Jüngeren gerne erkundete hieß das nicht, der stattliche Bär könne sich deshalb nicht hingeben oder wisse nichts damit anzufangen, wenn sein Mann die Initiative ergriff.
Genauso wie Matthew, ließ auch der Blonde sich nur allzu gerne verführen; eine sinnliche Art und Weise sich einander anzunähern die beinahe schon neu zwischen war nach all den Hetzjagden, welche sie früher immer miteinander zelebriert hatten. So kam es, dass der blonde Bär nicht im Geringsten Widerstand leistete als sein Geliebter sich geschmeidig über ihn begab um auf ihm Platz zu nehmen und dem sonstigen Räuber damit ein genussvolles Brummen entlockte, wie es nur von Clarence stammen konnte.
Dort saß er, der in den Augen des Blonden schönste Mann der Welt, ließ die Konturen seines definierten Oberkörpers sachte vom Mondlicht umschmeicheln das durch das Dachfenster auf ihn hinab schien und machte in der Dunkelheit mehr von sich verbergen, als er seinem Gatten tatsächlich von sich zeigte. In jener Position wurde besonders deutlich wie die die breiten Schultern beinahe malerisch in die schmale Taille übergingen, nur um sich in sündhaften Schenkeln zu verlieren, die Claire besonders gerne an seinen Flanken spürte und über die er auch nun wieder mit kräftigen Fingern hinweg streichelte, ganz so als könne er nicht genug von ihnen bekommen.
Im Augenblick war der Mann auf seinem Leib kein ruheloses Böckchen, er war keine Beute die gejagt werden wollte um sich verschleppen zu lassen, noch war er ein überraschend hungriger Ehemann der gekommen war um sich zu holen was ihm zustand und was man ihm nicht verwehren würde. Der junge Bursche, der auf ihm saß, war einfach nur Matthew Cassiel Sky – ein Mann voller sinnlicher Neugierde und so wie er zu Claire sprach, leise und wispernd nah an den eben noch geküssten Lippen, da genoss der Bär in vollen Zügen die maßlose Erotik, die jener Moment barg.
Ein helles Seufzen entfuhr Clarence als er sich weich über die Lippen leckte und fühlte der kribbelnden Gänsehaut nach die ihm durch den Leib fuhr, während sich die nestelnden Finger des Oberen an seinem Hemd zu schaffen machten. Auch wenn es oft so wirkte - immerhin hatte sich der Jäger selten zweimal bitten lassen wenn sein Gefährte ihm angeboten hatte seine Nähe zu suchen – so war der Ältere kein Mann, der sich problemlos verführen ließ. Es hatte genug schöne Männer auf seinen Reisen gegeben die er getroffen und die er auf bestimmte Weise attraktiv gefunden hatte, doch nur weil er sich von jemandem angezogen fühlte hieß das nicht, dass er jenem inneren Impuls einfach nachgab.
Matthew war der allererste gewesen der seine Defensive dahingehend gebrochen hatte und was sich für den Jüngeren so einfach anfühlen mochte, nämlich seinen schweigsamen Mann mir nichts, dir nichts um den Finger zu wickeln, war in Wahrheit ein Privileg das so schwer zu erreichen war, dass es ausschließlich Cassie zu eigen war. Keinen anderen Mann wollte der Jäger an seine Haut lassen, unter den Händen keines anderen wollte er sich verlieren und nicht nur vergessen wo er war, sondern auch wann und wer.
Auch jetzt hatte der Jäger schon längst vergessen welch tiefe Nacht bereits vorherrschte und wie müde er eigentlich war nach drei zurückliegenden Nächten ohne Schlaf. Stattdessen ließ er den verklärten Blick abermals über den entblößten Leib seines Mannes wandern, den er endlich auf dem eigenen zu spüren bekommen wollte.
„Du kannst alles von mir sehen… und alles haben was du willst, das weiß du doch. Du gehörst mir und ich gehöre dir…“, rief er seinem Geliebten in Erinnerung, immerhin benötigte Cassie keine Erlaubnis um sich etwas zu nehmen, das sich ihm sowieso schon lange verschrieben hatte. Für Clarence gab es keine Grenzen, über die der andere nicht hinaus gehen durfte und auch schon lange keine Scham mehr, die er gegenüber seinem Mann hätte empfinden können – davor vertraute er Matthew zu sehr, um diesem gegenüber Bedenken zu haben.
Lautlos erhob er sich ein Stück aus den weichen Kissen um es Cassie einfacher zu machen ihm aus dem Hemd zu helfen kaum da er es weit genug aufgeknöpft hatte; doch anstatt sich zurück sinken zu lassen, legte Clarence die kräftigen Arme um den definierten Rücken seines Geliebten um ihn dichter an sich zu ziehen. Haut an Haut genoss er die Wärme, die von dem fremden Leib ausging und erschauerte leise, kaum da er die Fingernägel sachte über die hitzige Haut seines Mannes kratzen ließ, die niemand anders schmecken und fühlen durfte außer der Jäger selbst.
„Lass mich nie wieder so lange alleine… hörst du?“, beschwor er dabei den Schönen leise, legte die Lippen auf den fremden Hals und küsste sich an diesem sanft einen Weg hinauf, während seine wandernden Hände die entgegengesetzte Richtung einschlugen. Genussvoll glitten sie über die Flanken des Jüngeren hinweg, fuhren den Bund der fremden Schlafanzughose entlang so als würden sie für einen Augenblick zögern die magische Grenze zu übertreten; da der Zwang jedoch schon lange genug über ihren Haushalt geherrscht hatte in den letzten Tagen und es ungeschriebenes Gesetz zwischen ihnen war, sich zu keiner Zeit jemals bedrängt fühlen zu müssen, ließ Clarence es sich nicht nehmen schließlich die Finger mit einem wohligen Brummen tiefer hinab und über das Gesäß seines Partners hinweg zu schieben und sie dort zu belassen wo sie sich am wohlsten fühlten: An den wohlgeformten Rundungen des Jüngeren, züchtig bedeckt von Stoff und dennoch deutlich zu erahnen für den Bären, dem die Kehrseite seines Mannes nur allzu gut vertraut war.
„Ich hab dich so vermisst… von dir angesehen zu werden, berührt zu werden… dich zu küssen…“, ein Geständnis welches kein Geheimnis war und das Clarence abermals offenbarte, als er die fremden Lippen suchte um sie für sich einzunehmen. Dieses Mal löste er sich nicht sofort wieder von seinem Mann und ließ sich nicht von der eigenen Unsicherheit beherrschen als er die Lippen des Jüngeren aufspaltete um seinen Geliebten zu schmecken und die Gänsehaut auf dem eigenen Leib noch zu verstärken.
Selbst als er sich schließlich wieder hatte zurücksinken lassen, ruhten seine Finger noch immer zwischen Gesäß und Schenkel des Dunkelhaarigen. Voller aufwallendem Appetit biss sich der Jäger für einen Augenblick auf die Unterlippe, musterte Matthew von unten herauf und gab gleichfalls dem anderen Raum jenes mit dem Blick zu erkunden, worum er zuvor noch gebeten hatte.
„…hast du es dir so vorgestellt, mh…? Deinen Ehemann auszuziehen und dir alles an ihm… ganz genau zu betrachten…?“, wollte Clarence leise von ihm wissen; obwohl kaum etwas zwischen ihnen geschehen war, zitterte die Brust des Blonden schon jetzt ein wenig bei jedem Atemzug, so prickelnd fand er die sinnliche Lage, in die Matthew sie gebracht hatte. Unverhohlen musterte er den oberen noch immer, ließ die blaugrauen Iriden über die feucht geküssten Lippen seines Mannes gleiten und blieb schließlich an der fremden Brust hängen, von der sich bereits flach aber sichtbar die rosigen Knospen ein wenig erhoben hatten.
Sehnsüchtig und beinahe ein wenig verloren streichelten seine Fingerspitzen dabei über den Saum der fremden Hosen, schoben sich sachte aber ohne zu drängen darunter und legten ein Stückchen mehr der verführerischen Haut frei, ohne Cassies Gesäß zur Gänze zu entblößen.
„Du weißt, dass… mir dieses Recht genauso zusteht und es nur fair wäre, wenn… wenn du mich auch in diesen Genuss kommen lassen würdest…?“
Von allen Tatsachen die sie verbanden, so war doch eine ganz besonders wichtig und zwar jene, dass es keine Gründe gab an unsichtbaren Grenzen entlang zu schreiten und sich nicht zu wagen sie zu übertreten.
Es mochte sie geben, jene Dinge die sie nicht mochten und die zu erkunden sie am Ende zu der Gewissheit führte, dass es nichts für sie – oder einen von ihnen – war.
Aber gab es auch nur einen einzigen Grund dafür sich nicht zu berühren? Sich verunsichert und scheu zu fühlen durch Küsse oder Zärtlichkeiten? Nichts konnte falsch daran sein sich nach Nähe und Zweisamkeit zu sehnen.
Matthew wollte seinen Mann ansehen und ihm nahe sein, wollte betrachten was sein war und es war kein Geheimnis zwischen ihnen, dass er sich auf diese Weise oftmals Appetit verschaffte.
Der Dunkelhaarige fand Clarence derart erotisch, dass es nicht viel brauchte um zu entflammen. Er war wie trockenes Reisig bei dem schon ein winziger Funken ausreichte um lichterloh in Brand zu geraten.
Die brummende Stimme des Hünen die ihm ins Gedächtnis rief alles von ihm sehen zu dürfen und alles haben zu können was er nur wollte, war ein eben solches Fünkchen. Nicht nur Clarence hatte in den letzten drei Tagen unter der emotionalen und körperlichen Distanz gelitten, auch Matthew hatte gewisse Defizite zu beklagen, ein Umstand den sein eigener Körper mit kleinen aber unmissverständlichen Signalen untermalte.
So entsprang die seichte Gänsehaut auf seinen Armen nicht etwa der Kühle der Nachtluft die durch ihr Dachfenster wehte und die ganz leicht aufgerichteten Knospen seiner Brust waren ebenfalls kein Indiz für Kälte.
Es war das Prickeln der Erotik und der aufwallenden Lust welches schon jetzt seinen drahtigen schmalen Leib zierte, wenn man denn nur genau hinsah und die Signale richtig zu deuten wusste.
Geschmeidig richtete sich der schöne Mann unter ihm auf, half Matthew unaufgefordert dabei die lästige lange Unterwäsche vom muskulösen Oberkörper zu verbannen und lehnte sich nach getaner Arbeit doch nicht gleich wieder zurück um sich dem Jüngeren zu präsentieren. Stattdessen umfing er Matthews Rücken und legte schließlich die warmen Lippen an seinem Hals ab, wo sie Matthew einen wohligen Schauer und ein kaum hörbares Seufzen entlockten.
Haut drängte sich an Haut und zielstrebig wanderten die Pranken des Bären am nackten Rücken des zierlichen jungen Mannes hinab, verharrten am Bund der Schlafanzughose und rieben dort unruhig hin und her. Nie mehr wieder sollte er den Blonden so lange allein lassen, ein Wunsch den zu erfüllen der Jüngere unbedingt gedachte.
„Versprochen, Baby…“, erwiderte Matthew leise aber zügig, die Stimme halb keuchend und fahrig. Es war eine Qual für sie beide gewesen einander zu haben und gleichzeitig meilenweit voneinander entfernt zu sein – und diese Qual wollte er ihnen beiden nie wieder zumuten.
Auf das gegebene Versprechen des Jüngeren folgte ein Geständnis des Blonden und mit jenem beschwor der Hüne erneut das Kribbeln und Prickeln in Cassie herauf, welches drohte Matthew vollkommen schwach werden zu lassen.
Mehr als ein verlorenes Seufzen konnte Cassiel jedoch nicht erwidern, da nahm der Größere auch schon wieder seine Lippen in Besitz. Hingebungsvoll neigte der Kleinere den Kopf etwas zur Seite und neckte raffiniert die warme Zunge seines Geliebten hervor, lockte sie der seinen nachzufolgen und genoss das leise Geräusch ihrer sich umschmeichelnden Zungen, kaum da er die eigene wieder gegen die des Blonden drängte. Ein zufriedenes Stöhnen ließ Clarence an der Erregung Matthews teilhaben während dieser zugleich versuchte die zunehmende Unruhe in seinem Innersten in Zaum zu halten.
Doch Clarence machte es ihm nicht leicht und ganz so als spüre er die immer weiter aufkeimende Erregung des Jüngeren, unterschritten seine Pranken endlich die Grenze zu Matthews Gesäß um begehrend über die feste Rundung zu streicheln. Erneut forcierte er damit ein unterdrücktes Seufzen in den Kuss und brachte die zarten Nippel des Jüngeren dazu sich weiter zu verhärten.
Clarence wusste genau was er tun musste um Matthew nach und nach die Zurückhaltung zu rauben und es gab rein gar nichts, dass der Dunkelhaarige gegen jenes Talent des Bären tun konnte. Selbst wenn er es aus Gründen falschen Stolzes gewollt hätte, so hätte er sich jenem Menschen nicht versagen können, zu sehr wollte Cassiel jenem Mann gehören und jenem Mann gefallen, zu sehr seine Nähe spüren.
Als sich der Größere schließlich wieder zurück in die weichen Laken begab, folgte ihm der Blick der dunklen Augen aufmerksam nach. Das Bild das der Blonde bot war an Sinnlichkeit kaum zu übertreffen und so wie er Cassiel ansah schien er um seine Wirkung zu wissen oder sie zumindest deutlich zu erahnen.
Seufzend leckte sich der Kleinere über die glänzenden Lippen, den Geschmack der fremden Zunge wehmütig nachspürend.
Wie ein griechischer Gott lag Clarence unter ihm, seine Haut war mit milchig fahlem Licht übergossen, Schatten zeichneten scharfe Konturen auf seinem Körper und Gesicht. Er sah aus wie eine perfekte Illusion, wie eine Traumgestalt geschaffen aus sündiger Fantasie – und doch wusste Matthew, dass er echt war.
„…hast du es dir so vorgestellt, mh? ...“ fragte der schöne Gott verführerisch unschuldig obgleich der Genuss des Jüngeren zunehmend offensichtlich wurde. In die dunklen Augen hatte sich ein Ausdruck von Sehnsucht und Gier geschlichen, der Jüngere ergötzte sich am Spiel der Muskeln, daran wie sich der stattliche Brustkorb mit jedem Atemzug hob und senkte, an der Gänsehaut die den perfekten Leib zierte, an den Bildern die wie eine Landkarte aus Tinte schienen.
„Es ist…besser als ich es mir vorgestellt habe.“, entgegnete er leise mit süffisantem Lächeln und setzte die Spitze des Zeigefingers am Hals seines Geliebten an. Still ließ er den Finger über die weiche Haut fahren, folgte einer der unzähligen Linien hinab zu der Brust des Hünen und ließ auch jene hinter sich.
Der Weg des abenteuerlustigen Fingers führte selbigen weiter gen Süden, dorthin wo der verführerische Nabel des Größeren lag, eine Vertiefung die Matthew zärtlich umkreiste. „Hmm?“, der Blick der verträumten Augen hob sich von seiner Spielstätte in das Antlitz des Größeren und er neigte fragend den Kopf zur Seite.
„So wie ich die Sache sehe… ist unsere Lage im Moment sehr ausgeglichen und überaus fair…“ , die Frage war nur ob ihm das auch so gefiel. Vorwitzig nahm der kosende Finger seine Bewegung wieder auf, tauchte sanft in den süßen Nabel des Hünen und wanderte tiefer, dem schmalen Pfad aus schimmernden Härchen folgend, die den Weg zu den Lenden seines Geliebten wiesen. Doch wie auch für die Tatzen des Bären zuvor, so bildete nun der Stoff der roten Unterwäsche eine Barriere für Matthew. Dieser beugte sich schließlich zu seinem Mann herunter und klaubte sich von dessen Lippen einen seichten Kuss.
„Ich möchte alles von dir sehen, Baby. Jeden Millimeter...Und wenn ich dich eben richtig verstanden habe, dann ist das mein gutes Recht als dein Ehemann. Also...“, wisperte er mit samtweicher Stimme über die Lippen des Liegenden hinweg.
Ohne sich wieder aufzurichten schob er die Hand ein Stückchen tiefer, berührte mit den Fingerspitzen die blond gelockte Scham des Jägers und stöhnte wispernd über Clarence‘ Mund, den Größeren teilhaben lassend an seiner Erregung. Clarence machte ihn sich unruhig und aufgewühlt fühlen, so als wäre jedes Mal wenn sie einander nah kamen das erste Mal.
„...ich will nicht…nicht ungerecht zu dir sein, mein Liebling.“, unruhig streichelte er über Clarence‘ Lenden ohne die Männlichkeit des Größeren bereits zu berühren. „Nicht nach den letzten Tagen...“
Es war ihnen beiden nicht zuzumuten länger aufeinander zu verzichten und Cassie sehnte sich nach nichts mehr als danach seinen Mann sehen und spüren zu können und ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen und wahr werden zu lassen.
Also sträubte er sich nicht gegen das Begehren seines Geliebten.
„Nur zu, Baby...nimm dir was du willst, sieh an wonach du dich sehnst...berühr mich, wenn du mich berühren willst...“, flüsternd wehte seine Stimme über die feucht schimmernden Lippen des Unteren, dann stahl er sich von eben diesem Mund noch einen süßen Kuss und richtete sich anschauen wieder auf.
Von oben betrachtete er den schönen Jäger, der bisher weder jagte noch gejagt wurde. Seine Hand ruhte noch immer an der Scham seines Bären und noch während er den Blickkontakt aufrecht hielt, fing er an geschmeidig langsam seine Hüfte auf Clarence zu bewegen.
Seine zweite Hand, die bisher untätig gewesen war, gesellte sich nun zu der Hüfte seines Liebsten und schob ohne Scheu den roten Stoff des langen Beinkleides hinunter um freizulegen was er erblicken wollte. „Hmmm~“ entfloh es Matthew leise, der hinunter auf die Leibesmitte des schönen Gottes sah und sich nicht davor bewahren konnte zärtlich durch die glänzende Behaarung zu streicheln, welche die Männlichkeit seines Geliebten umgab.
Wie er dort auf ihm saß, der junge Mann von dem der Blonde eigentlich bereits alles kannte und nach dem er sich trotzdem noch immer verzehrte als wäre es das erste Mal, machte Clarence nahezu wahnsinnig.
Was sonst aus überschwänglicher Begierde entsprang und ungeduldig seinen Weg nahm, war heute von solcher… gediegenen Ruhe geprägt. Die Hast war nicht Teilnehmer in ihrem kleinen Schlafzimmer, stattdessen war und blieb vollster Genuss das höchste Gebot und so zittrig wie ihm das Herz in der Brust schlug konnte Claire fast meinen, er habe seinen schönen Mann tatsächlich noch nie zuvor berührt. Auch im Beben der fremden Stimme konnte er schon jetzt die maßlose Begierde heraus hören die von Matthew Besitz ergriffen haben musste; trotz allem fühlte es sich nicht zwanghaft an sich zurück zu halten, sondern barg weiterhin dieses eigentümlich erotische Prickeln, das sich der Ältere mit jedem Atemzug und jedem Herzschlag einverleiben wollte um sich darin zu verlieren.
Es wäre beinahe schon zu viel gewesen zu behaupten, Clarence wusste was er tat, um seinem Partner damit die Zurückhaltung und Beherrschung zu rauben, denn tatsächlich hatten derlei Pläne gerade gar keinen Raum in seiner Gedankenwelt. Alles was er tat – oder eben nicht tat – war weder Taktik noch wohlüberlegt, dafür war er zu fasziniert über die Lage, in welche sie sich hinein begeben hatten.
Niemals zuvor, da war Clarence sich sicher, hatten sie sich derart Zeit genommen um alleine schon das Entkleiden zu genießen und letztlich auch den anderen selbst in seiner reinsten Form, nackt wie sie waren. Zumeist heizten sie sich vorab schon derartig auf, dass das Ausziehen nichts weiter war als ein nötiger, teils sogar lästiger Schritt um zum Ziel zu kommen und im Anschluss übereinander herzufallen bis kein einziges Blatt Papier mehr zwischen sie reichte; unmöglich also um mit den Augen zu genießen statt mit den anderen Sinnen, ein defizitärer Umstand, der sich just in diesem Augenblick eindeutig änderte.
Zittrig raunte der Bär von Mann, spürte den Zeigefinger nach der seine Brust und schließlich auch den empfindlichen Nabel erkundete und musterte dabei verhangen das Antlitz seines Geliebten. Mit süffisantem Lächeln auf den Lippen und dem hungrigen Blick wirkte Cassie im Halbdunkel der Schlafkoje mehr wie ein Raubtier als Clarence sich jemals gefühlt hatte und doch machten die offenen Blicke seines Mannes auf seiner mittlerweile völlig nackten Haut ihn sich zu keiner einzigen Sekunde schämen oder unwohl fühlen – eine Gabe, die dem unschuldigen Christen schon von Beginn an zu Eigen gewesen war, auch wenn man anderes hätte vermuten sollen.
Wenngleich es seine Erziehung und sein Glaube waren, die ihn lange Zeit hatten zögern lassen sich einem anderen Mann hinzugeben, so hatte in Clarence doch stets das gesunde Selbstwertgefühl geruht sich dessen bewusst zu sein dass man ihn wollte und es somit keine Schande war zu zeigen was man besaß, wenn er von dem Jüngeren begehrt wurde. Cassie hatte dies – aus den unterschiedlichsten und nachvollziehbarsten Gründen – erst für sich lernen müssen und umso mehr genoss der Bär von Mann nun auf welche Weise sein Mann sich anbot um erkundet und betrachtet zu werden, gleichfalls wie dieser die Gunst der Stunde nutzte um sich auch an seinem wilden Barbaren zu laben.
Von Matthew geliebt zu werden war ein Privileg und dies war eine Tatsache, die man nicht in Frage stellen musste um ihr unumstößlich gewiss zu sein. Clarence zweifelte nicht daran die erste große Liebe des Jüngeren zu sein wenn dieser das sagte, noch hätte er es jemals anfechten können angesichts der Blicke und der Liebe die sein Mann ihm jeden Tag aufs Neue schenkte. Doch so wertvoll es war der Eine, der Auserwählte zu sein, dem der ehemalige Söldner gehörte, so zweifelsfrei war es auch ein Privileg sich von Matthew nehmen zu dürfen wonach es einen selbst begehrte und ihn berühren zu dürfen dort, wo man seine eigenen Finger am liebsten wissen wollte.
Es war gar nicht allzu lange her, eigentlich wenige Wochen nur, da wäre es noch undenkbar gewesen dem Dunkelhaarigen ins Gesicht blicken zu dürfen während sie miteinander plumpen und lieblosen Sex hatten. Den Leib des Jüngeren hatte Clarence besser von seiner Kehrseite aus gekannt als seine Front und was noch viel bedrückender war, so hatte Cassie ihn weder sein Gesicht, noch irgendwelche Äußerungen des Genusses wahrnehmen lassen.
Dass der Schöne nun auf ihm saß und sich anbot, frei davon sich zu zieren oder vor Clarence zu schämen, war ein hartes Stück Arbeit gewesen – eine von jener Sorte, deren Früchte nun umso süßer schmeckten, wenn man sie endlich ernten konnte.
Ein hingebungsvolles Keuchen verließ die Lippen des Blonden, das in ein hauchzartes Stöhnen überging, als die fremden Finger zärtlich durch seine goldene Scham streichelten und seine Körpermitte doch noch mehr umtanzten als sie wirklich zu berühren. Was sein Mann ihm in diesem Moment schenkte war die Quintessenz purer Erregung, frei jeder Jagd und jeder Mühe die es sonst manchmal kostete, um bis an jenen Punkt zu gelangen. Von Cassies Blicken offen vernascht zu werden fühlte sich himmlisch an und barg dennoch Geheimnisse durch die weitestgehend fehlende Beleuchtung im Raum, eine Mischung die ihm ein zartes Prickeln durch seine Lenden fahren ließ und es dem Älteren schwierig machte, die Reaktionen seines Leibes auf jene Liebkosungen zu unterbinden.
Schon jetzt waren seine Atemzüge schwer und beschleunigt und seine Lungen brannten vor Lust auf diesen Mann als er sich dem Angebot den Jüngeren zu kosten nicht länger versagen konnte, zu süß lockte die personifizierte Sünde, die sich träge aber vielsagend auf seinen Oberschenkeln bewegte. Wie befriedigend es sich erst anfühlen würde wenn sich der fremde Leib um seine eigenen bewegte, war ein offenes Geheimnis das zu lösen er sich zu späterer Zeit nicht verweigern konnte; doch bis es so weit war, würde er sich hütend die gediegene Stimmung vorschnell zu zerstören.
Sachte hatte Clarence sich aufgerichtet, den Unterleib noch immer kribbelnd von den zarten Streicheleinheiten seines Mannes, als er sich von der fremden Haut verführen ließ sie zu schmecken und zu erkunden. Weich aber spürbar hungrig legten sich seine Lippen auf den bunt eingefärbten Hals seines Mannes ab, bedeckten ihn mit zarten küssen und bahnten sich einen Weg hinab über die prägnanten Schlüsselbeine hinunter zur definierten Brust, die ihn bereits seit geraumer Zeit magisch anzog wie das Licht die Motte.
„Du hast… keine Ahnung wie gut du schmeckst…“, raunte der Bär leise zwischen den einzelnen Küssen und seine Stimme vibrierte unterschwellig von all der Lust, die sein Mann ihm bescherte. Man sollte meinen, die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen minderte sich nach einer gewissen Zeit in der man sich bereits hatte, da alle unbekannten Winkel und Abenteuer bereits erkundet waren – doch bei ihnen, so kam es Clarence jedenfalls vor, glich keine Nähe der anderen. Immer gab es etwas Neues zu erleben, einen neuen Spleen zu entdecken und frische Szenarien die bisher noch nicht zwischen ihnen verlebt worden waren und wahrlich… die langsame aber stetige Steigerung ihrer Anziehung zueinander zog den Bären genauso an wie die wilden Rollenspiele, in welche sie wenige Wochen zuvor noch verfallen waren.
„Besonders… ganz besonders hier, weißt du…“, kurz hielt er inne, ließ seinen verhangenen Blick über eine der rosigen Knospen schweifen zu denen er sich hinab gebahnt hatte und legte nur wenige Augenblicke später seine heiße Zungenspitze auf der sachten Erhebung ab, die schon jetzt Cassies dezente Erregung offenbarte. Nicht nur er selbst hatte größtes Vergnügen daran den Jüngeren an jener empfindsamen Stelle zu liebkosen; dass Cassies zarte Brustwarzen ein Quell süßester Empfindsamkeit waren, hatte sich mit der Zeit deutlich heraus kristallisiert und machte die Freude daran umso größer, sich am süßen Quell ihrer gemeinsamen Lust zu verausgaben.
Genüsslich schob der Bär von Mann die vorwitzigen Finger tiefer unter den Hosensaum seines Geliebten, mit der Zunge noch immer sachte die rosige Knospe vor seinen Lippen umkreisend, und befreite den schönen Jüngling auf seinem Schoß unterdessen weiter von dem störenden Stoff, welcher dem Blonden und seinem Glück im Weg stand – eine gar nicht so einfache Unternehmung wenn man dem Dunkelhaarigen darunter nicht gestattete, den eigenen Schoß zu verlassen.
Schließlich aber sollten sich die beiden Männer in nichts mehr nachstehen und was blieb, war Matthew Cassiel Sky, alleine der Seinige, nackt und ungeschützt vor den neugierigen Blicken des Bären und so, wie Clarence seinen Mann am liebsten hatte. Nie zuvor in seinem Leben war er auf einen Mann getroffen der schöner anzusehen war als der Jüngere, der ihn mehr angezogen hätte alleine durch seinen Körperbau und seine Haltung und bei Gott, wenn er es noch nicht getan hätte, der Christ würde auch heute noch immer wieder aufs Neue seine Überzeugungen über den Haufen werfen, wenn er dafür nur den Dunkelhaarigen haben konnte.
„Mhhh…~“, rollte das gewohnt verführte Brummen tief die Kehle des Bärtigen hinauf als er zwischen ihren entblößten Körpern hinab sah und sich ihm darunter offenbarte, in welch betörende Lage der Kleinere sie gebracht hatte. Nähesuchend, aber nicht annähernd so besitzergreifend wie sonst – immerhin hatte Cassie ihn eingeladen und sich ihm geschenkt, da durfte man nicht raffgierig werden – schoben sich die kräftigen Pranken des Bären zurück über die prallen Rundungen die Matthews Kehrseite bildeten, erstmals seit Tagen wieder das verführerische Gesäß bar jeden Schutzes unter seinen bloßen Händen spürend.
Wie sehr er sich selbst in den vergangenen Tagen gequält hatte, wurde Clarence mit zunehmender Intimität deutlicher bewusst und wo er es noch vor einem Jahr wochenlang ohne Kontakt zu seinem Weggefährten ausgehalten hatte, hielt er es heute nur noch kaum mehr als einen oder zwei Tage aus. Cassie hatte ihn wahrlich von sich abhängig gemacht, ein Status der über bloße Sucht weit hinaus ging und es dem Bären unfähig machte einen klaren Gedanken zu fassen, nun wo der Ursprung seiner Lust wieder in greifbarer Nähe war.
Zärtlich ließ er die Nasenspitze über die eben noch umschmeichelte Erhebung streicheln und neckte die zarte Knospe des Jüngeren, bevor er sich ihrem noch weit weniger bedachten Gegenpart zuwandte, um ihn zwischen seinen Lippen gefangen zu nehmen. Mittlerweile kannte er den Körper seines Mannes und dessen Sehnsüchte nur zu gut, auch der empfindsame Leib musste sich unbeschreiblich nach dieser Form der Aufmerksamkeit gesehnt haben und so ließ Clarence es sich nicht nehmen, die einsame Erhebung mit hingebungsvollem Saugen seiner Lippen und bedachtem Necken seiner Zähne zu umschmeicheln – nur um beide schimmernden Stellen auf Matthews Brust schließlich mit einem kühlen Hauch seines Atems zum Leben zu erwecken, bis die zarten Knospen zusehends zu dem geworden waren, was der Bär sich hatte holen wollen.
Ein letztes Mal betrachtete er sein Werk, kleidete die erhärteten Brustwarzen im zarten Schimmer seines Speichels und ließ sich schließlich mit zufriedenem Seufzen zurück in die weichen Kissen sinken. Von hier aus genoss er das Gesamtbild welches er geschaffen hatte. Ein sündhaft schöner Mann, dessen Brust im fahlen Schein des silbernen Mondlichts glänzte, sich nackt und willig auf seinem Leib präsentierend so als wäre er nur auf diese Welt herab gefahren um dem Jäger zu gehören – und tatsächlich stimmte dieser Schein, dessen war sich Clarence mehr als bewusst.
„Besser als ich es mir vorgestellt habe…“, bestätigte er leise seinem Mann was auch dieser eben noch festgestellt hatte und streichelte mit den neugierigen Fingern träge vom entblößten Gesäß über Cassies Haut hinweg den fremden Oberschenkel entgegen, auf deren Innenseite sich die Haut ganz besonders weich und einladend anfühlte. Gänzlich unverhohlen hatten sich die verhangenen blaugrauen Iriden hinab zu Cassies Körpermitte gesenkt, genossen den Anblick des fremden Glieds das sich ihm offen darbot und fragte sich dabei, ob sie sich jemals derart die Zeit genommen hatten den anderen einfach nur zu betrachten wie er war. Rein und perfekt, nicht trotz allen Narben und Makeln, sondern gerade deswegen.
Lautlos befeuchtete sich Clarence die trocken gewordenen Lippen, eine Hand noch immer auf dem Innenschenkel des Jüngeren ruhend, die andere auf Wanderschaft. Sinnlich und bedacht streichelte er über die fremde Lende hinweg zum straffen Bauch seines Geliebten, tauchte die Fingerspitze neckend in den fremden Nabel ein und setzte ihren Weg schließlich gen Süden fort, auf eigentümlich unschuldige Art und Weise dem dunklen Weg aus Härchen folgend bis über den Schaft seines erotischen Geliebten hinweg, den er genauso unter seinen Fingerspitzen spüren wollte wie den Rest seines Mannes.
Verzückt und fasziniert betrachtete Matthew seinen Mann, ergriffen von dem warmen Gefühl der Gewissheit, dass er nicht glücklicher sein könnte als er es in diesem Augenblick war.
Und dafür verantwortlich war allein der Blonde.
Clarence schenkte ihm so viel mehr als offensichtlich war.
Er schenkte ihm Geborgenheit, er schenkte ihm inneren Frieden, innere Gelassenheit, er schenkte ihm Vertrauen, Liebe und alle Wärme der Welt.
Nichts davon konnte man sehen und doch waren all diese Geschenke dafür verantwortlich, dass Matthew zu dem Mann geworden war, der heute ohne Scheu und Beklemmung unbekleidet auf Clarence sitzen konnte.
Und das wiederum war eine Entwicklung die jeder bemerken würde der den Dunkelhaarigen noch von früher kannte.
Das leise Kichern eines glücklichen Burschen erfüllte kurz den kleinen Raum als Clarence sich aufrichtete und seine Lippen zielstrebig auf den bunten Hals des Jüngeren legte, wobei sein Bart die empfindliche Haut kitzelte.
Manch einer hätte das kurze Kichern als störend empfunden oder gar als Angriff gegen die Sinnlichkeit die zwischen ihnen herrschte, doch falls sich der Ältere daran stören sollte so ließ er sich nichts davon anmerken und Matthew verspürte noch nicht einmal für die Dauer eines Wimpernschlages Unsicherheit.
Er brauchte sich weder für sein Lachen schämen noch für seine Tränen. Clarence war bei ihm, war immer an seiner Seite und immer auch auf seiner Seite. Sie waren nie gegeneinander und auch das war einer der vielen Zauber ihrer Beziehung.
Der fröhliche Laut war noch gar nicht richtig verklungen, da schloss Cassiel genießend seine Augen und seine Lippen öffneten sich einen Spalt breit um ebenso unbefangen zu stöhnen wie er eben noch gekichert hatte.
Ein prickelndes Kribbeln fuhr durch seinen Körper als er die Zungenspitze des Größeren auf seiner Brust aufkommen fühlte und er lehnte den Kopf etwas zurück. Willig reckte er seinen Oberkörper seinem Mann entgegen damit dieser bloß nicht aufhörte seine Knospen zu liebkosen.
Die Lust die der Hüne damit heraufbeschwor machte Cassie sinnlich keuchen, seine Brauen zogen sich vor süßer Qual zusammen und er hauchte ein erregtes „Hnn oh ja, mein Baby...“
Der Jäger war geschickter geworden als Matthew es ihm zu Beginn ihres damaligen Arrangements je zugetraut hätte.
Mittlerweile schaffte es Clarence mit spielender Leichtigkeit den Jüngeren verloren stöhnend zu machen.
„Deine Zunge...fühlt sich...so gut an...“, flüsterte Matt mit schwacher Stimme. Seine Hände lösten sich beide von Clarence’ Lenden und suchten den Schopf seines Liebsten. Unruhig kämmte er mit den Fingern der einen Hand durch das Haar des Hünen, während die Finger der anderen Hand begannen sanft und dankbar über Clarence‘ Wange zu streicheln.
Mit verklärtem Blick beobachtete der Kleinere das Treiben seines Geliebten und stöhnte immer wieder vor Genuss.
„Leck sie schön, Liebling...sie haben es vermisst...“, so wenig wie es brauchte um seine rosigen Nippelchen hart zu machen und sich zu erheben, waren diese Worte keinesfalls übertrieben.
Cassie biss sich schließlich auf die Unterlippe, noch immer beobachtend wie die glänzende Zunge des Blonden immer wieder seine Brustwarzen benetzte. Wie sehr ihm das gefiel machten auch die zunehmend unruhigen Bewegungen seiner Hüfte deutlich.
War Cassie vor wenigen Augenblicken noch relativ gefasst gewesen, so entglitt ihm die Beherrschung mit jeder Sekunde mehr, da Clarence seine Brust liebkoste.
Wehleidig stöhnte er, da der Blonde gegen seine feucht geleckten Knospen atmete damit diese sich endlich in ihrer ganzen Pracht von ihrem Untergrund abhoben.
Ein letztes Mal strichen seine Finger über die Wange des schönen Gottes und durch sein Haar, dann lehnte sich Clarence wieder zurück in die Laken und hinterließ auf der erhitzten Haut des Kleineren ein Gefühl der Kühle. Noch in eben der Sekunde da der Wildling aufgehört hatte seine Nippel zu liebkosen, vermisste Cassie die Zunge und die Lippen.
Er seufzte gequält und machte auch keinen Hehl daraus, dass er die Stimulation an seiner Brust als äußerst prickelnd empfand.
Die Hände, die eben noch den Größeren gestreichelt hatten brauchten eine neue Aufgabe und es dauerte nicht lange, da fing er an sich selbst zu berühren. Clarence hatte gerade eben erst verkündet dass ihm sein geschaffenes Werk besser gefiel als erwartet, da tanzten seine Fingerspitzen um seine Knospen.
Erregt und sichtbar sehnsüchtig blickte Matthew auf seinen Mann hinab während er sich liebkoste und geschmeidig die Hüften bewegte.
Er wollte, dass sein Liebster sah und begriff, dass er nur wegen ihm solche Lust empfand. Keine falsche Scham hemmte Cassiel mehr, nicht das Gefühl nicht gut genug für Clarence zu sein, ihn zu beschmutzen oder mit der eigenen Lust zu beweisen billig zu sein.
All die Befangenheit von damals, die eigentlich erst einige Monate zurücklag, war verschwunden.
Der junge Mann der Clarence ansah war frei von Furcht und von Selbstzweifeln.
Doch egal wie behutsam er auch versuchte die Zunge seines Mannes zu ersetzen, seine Finger konnten das Gefühl nicht ersetzen und so ließ er die Hände schließlich wieder sinken. Statt sich selbst anzufassen, suchte und fand Matthew eine neue Spielwiese auf seinem nackten Mann.
Der hungrige Blick richtete sich auf die Tatze des Bären die zärtlich seine Männlichkeit berührte und streichelte.
Noch züchtig bedeckt von der Vorhaut war seine Länge bereits spürbar etwas erhärtet und Cassie verfolgte glasig wie Clarence ihn anfasste.
Das Stöhnen welches ihm schließlich zittrig entfloh klang schwach und überfordert.
Auch er ließ seine Hände wieder tiefer gleiten, eine kraulte durch das goldene Haar der fremden Scham und umfasste schließlich ganz vorsichtig die ruhende Länge, denn was Clarence ihn spüren ließ, dass wollte Matthew auch ihn spüren lassen.
Zärtlich tanzten seine Finger auf und ab, imitierten dabei die Berührungen mit denen der Blonde ihn selbst streichelte.
„Hnnn~ oh ja...so ist es gut...“, sich gegenseitig auf diese Weise zu stimulieren war neu. Sonst war zumeist einer von ihnen passiv während der andere sich um sein Wohlbefinden kümmerte.
Doch dieses Mal erkundeten sie einander gleichzeitig, taten sich gut und gaben ebenso wie sie empfingen. Dass der Dunkelhaarige daran wirklich Gefallen fand bewies sein sinnliches Keuchen ebenso wie seine zunehmend härter werdende Männlichkeit.
Aber auch die Länge des sündigen Gottes blieb nicht verschont von jener Reaktion. Sie wurde unter dem zarten Berührungen des Kleineren schnell härter und entwuchs schon bald ihrer Ummantelung, sodass die glänzende Kuppe sich anschickte die Vorhaut etwas auseinander zu drängen. Ein Vorgang den Matt ganz genau verfolgte und der ihn zittrig und schwach machte.
Er hatte solch unbändige Lust auf diesen Mann, darauf Clarence nicht nur überall berührend zu können, sondern auch von diesem überall berührt zu werden.
„Oh Gott...du machst mich so schwach...“, flüsterte Cassie.
„Ich hab diese Nähe unglaublich vermisst, Liebling....“, deshalb
fiel es ihm umso schwerer den Schoß des Liegenden zu verlassen, doch die Verlockung, die fremde Männlichkeit zu schmecken war binnen weniger Augenblicke zu groß geworden um ihr zu widerstehen.
Matthew kam wieder neben Clarence, nutzte die Gelegenheit auch die Hosenbeine von den Schenkeln seines Geliebten zu ziehen und betrachtete sich den nun mehr ganz und gar nackten Mann der vor ihm lag. Schweigend senkte er das dunkle Haupt nieder, hauchte einen Kuss auf den Unterbauch des Blonden und suchte kurz dessen Blick.
Er musste nicht sagen, dass er ihn liebte. In jenem Moment lagen seine Gefühle für Clarence so offen und warm in seinen Augen, dass selbst ein Blinder erkannt hätte wie sehr der Dunkelhaarige den Bären von Mann vergötterte.
Genießend und mit zelebrierter Langsamkeit küsste Cassiel sich einen Weg zu den empfindlichen Lenden herunter und streichelte währenddessen gemächlich die Innenseite des ihm näher liegenden Oberschenkels.
Als seine Lippen schließlich die harte Männlichkeit des Hünen erreichten hielt er kurz inne und betrachtete sich das Objekt seiner Begierde aus vor Lust glasigen Augen.
Behutsam und federleicht war es nun Matthews Zungenspitze die sich zwischen seinen Lippen hervor stahl, die noch teilweise verhüllte Kuppe fand - ohne sie zu enthüllen - und die erste zaghafte Feuchte aus dem Spalt leckte, begleitet von sinnlich erregtem Stöhnen des Jüngeren.
Ein Stöhnen welches seinen Genuss einmal mehr so deutlich machte, dass es keinen Raum für Zweifel gab.